Premiere für Wr. Neustadt
Die Auswärtskrise von Meister Puntigamer Sturm Graz hat sich am Samstag auch in Wiener Neustadt fortgesetzt. Der Titelverteidiger musste sich den Hausherren zum Auftakt der 15. Runde der tipp3-Bundesliga völlig verdient 1:3 (0:2) geschlagen geben.
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Die Steirer blieben damit auch im achten Auswärtsspiel der Saison ohne Sieg und kassierten dabei schon die fünfte Niederlage. Für die Niederösterreicher war es der erste Bundesliga-Sieg gegen Sturm überhaupt.

GEPA/Christopher Kelemen
Ciftci durfte sich schon früh über seine Führung freuen
Serkan Ciftci (8.) mit seinem ersten Bundesliga-Treffer im sechsten Spiel und Tomas Simkovic (40.) legten schon vor der Pause den Grundstein zum Sieg. Nach dem Seitenwechsel durfte sich auch noch Günter Friesenbichler (62.) über seinen ersten Treffer im Oberhaus freuen. Die Elf von Chefcoach Peter Stöger revanchierte sich damit eindrucksvoll für die 0:5-Schlappe am 27. August in Graz und entfernte sich weiter vom Tabellenende. Für die enttäuschenden Grazer blieb das Ehrentor von Mario Haas (70.) die einzige Ausbeute, im Kampf um die Europacup-Plätze setzte es einen großen Rückschlag.
Kein Respekt vor dem Meister
Die Gastgeber zeigten sich von Beginn an unbeeindruckt von der schlechten Statistik im direkten Duell mit den Grazern und agierten sehr druckvoll. Sturm-Goalie Silvije Cavlina zeichnete sich bei einem Simkovic-Freistoß aus, ließ sich gleich darauf aber fast von einem Ramsebner-Kopfball überraschen (4.). Vier Minuten später war der Kroate erstmals geschlagen, und das nach einem Bilderbuchkonter: Daniel Wolf verlängerte ein weites Pollhammer-Zuspiel im Rutschen zu Ciftci, der souverän ins lange Eck einschoss.
Die Grazer, bei denen Ferdinand Feldhofer und Jürgen Säumel erwartungsgemäß ihr Comeback gaben, kamen erst mit Fortdauer der ersten Hälfte etwas besser ins Spiel, hatten dann auch mehr Ballbesitz, wurden aber nur einmal wirklich gefährlich. Nach einem Säumel-Freistoß traf Thomas Burgstaller aus kurzer Distanz die Latte (36.), nachdem Goalie Siebenhandl schlecht aus dem Tor gekommen war. Die vergebene Chance rächte sich schnell und neuerlich avancierte Wolf zum Assistgeber. Nach Zuspiel des Ex-Italien-Legionärs schoss Simkovic zum 2:0 ein, Goalie Cavlina war zu zaghaft aus seinem Tor gekommen.
Auch Doppeltausch bringt nicht viel
Zur Pause reagierte Sturm-Trainer Franco Foda auf die enttäuschende Vorstellung mit einem Doppeltausch, Mario Haas (für den schwachen Darko Bodul) und Haris Bukva (für den farblosen Patrick Wolf) kamen ins Spiel. Am Spielgeschehen änderte sich aber wenig, Sturm war zum Handeln gezwungen, konnte sich in Strafraumnähe überhaupt nicht in Szene setzen.
Ganz anders die kaltschnäuzigen Hausherren. Friesenbichler wurde von Simkovic mit einem Idealzuspiel in den Lauf bedient und ließ sich die Chance nicht entgehen. Die Steirer steckten nicht auf, waren aber zu schwach, um noch zu einem Punktgewinn zu kommen. Einzige Ausbeute war der Ehrentreffer von Haas, der abstaubte, nachdem Siebenhandl einen Schuss des zuvor eingewechselten Samir Muratovic nur kurz abgewehrt hatte.
Die letzten Minuten musste Stöger wegen Kritik auf der Tribüne verbringen. Von dort sah er, dass der erste Erfolg im direkten Duell nach sechs Niederlagen in Folge ungefährdet war.
Stimmen zum Spiel
Peter Stöger (Neustadt-Trainer): „Es war schon eine Sensation, immerhin haben wir gegen den Meister gespielt. Wir haben vieles richtig gemacht, vieles gut umgesetzt. Wir wollten früh stören und die Bälle hinter die Viererkette bekommen, weil wir gewusst haben, dass sie da Probleme im Defensivbereich haben. Das ist uns sehr gut gelungen. Es ist heute wie ein Wunschkonzert. Ciftci und Friesenbichler haben ihre ersten Bundesliga-Treffer gemacht, auch Simkovic tut der Treffer gut. Mehr kann man sich nicht wünschen. Wir sind froh, ein sehr gutes Spiel gemacht zu haben. Aber es ist noch nichts erledigt, in der Liga ist alles möglich.“
Franco Foda (Sturm-Trainer): „Die Niederlage ist nicht zu erklären. Es ist mir unbegreiflich, dass man so in ein Spiel geht, so darf man sich nicht präsentieren. Uns hat die Bundesliga-Qualität gefehlt, sowohl was Herz, Qualität als auch Leidenschaft betrifft. Wir haben von Anfang an kein Zweikampfverhalten an den Tag gelegt, symptomatisch war das dritte Tor. Wiener Neustadt hat nicht viel machen müssen, um uns zu besiegen. Wir waren zwar 60, 70 Prozent im Ballbesitz, haben aber nur Hacke, 1, 2, 3 gespielt, ohne die nötige Entschlossenheit ein Tor zu erzielen. So kann man hier nicht gewinnen. Der eine oder andere Spieler wird in den nächsten Wochen sehen, dass er nicht mehr spielen wird.“
Samstag:
Wr. Neustadt - Sturm Graz 3:1 (2:0)
Stadion Wiener Neustadt, 3.000 Zuschauer, SR Dintar
Torfolge:
1:0 Ciftci (8.)
2:0 Simkovic (40.)
3:0 Friesenbichler (62.)
3:1 Haas (70.)
Wiener Neustadt: Siebenhandl - Klapf, Ramsebner, Madl, A. Schicker - Pollhammer (92./Besenlehner), Stanislaw, D. Wolf, Simkovic - Ciftci (64./Evseev), Friesenbichler
Sturm Graz: Cavlina - Standfest, Feldhofer, T. Burgstaller, Klem - P. Wolf (46./Bukva), Weber, Säumel, Kainz (57./Muratovic) - Bodul (46./Haas), Kienast
Gelbe Karten: keine bzw. Kienast, Säumel, Muratovic
Die Besten: D. Wolf, Simkovic, Madl bzw. Säumel
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