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In der Entscheidung Vollgas gegeben

Sechster, Erster, Zweiter, Dritter, Fünfter, Erster - die Bilanz von Marcel Hirscher liest sich nach sechs Renneinsätzen für eine Comebacksaison fast unglaublich. Der 22-jährige Salzburger hat mit seinem zweiten Saisonsieg am Montag im Alta-Badia-Slalom sogar die Führung im Gesamtweltcup übernommen.

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Die nervliche Anspannung, als Führender nach dem ersten Durchgang in die Entscheidung gehen zu müssen, war bei Hirscher groß. „Mir ist schon der Arsch auf Grundeis gegangen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich supercool war. Die ganze Nation schaut zu und hofft, dass ich es schaffe. Da gibt es dann eigentlich nur Vollgas“, sagte der Salzburger im Gespräch mit der APA. Hirscher setzte sich in 1:47,16 Minuten 0,56 Sekunden vor dem Italiener Giuliano Razzoli durch, der Deutsche Felix Neureuther wurde mit 0,60 Sekunden Rückstand Dritter.

Jubel von Marcel Hirscher

APA/EPA/Ettore Ferrari

Für Hirscher war es der zweite Saisonsieg nach dem Riesentorlauf von Beaver Creek

„Am Limit - oder sogar darüber“

Der 22-Jährige bewies auf der weicher werdenden Gran-Risa-Piste Nerven aus Stahl und ließ sich auch von einer Schrecksekunde nicht beirren. „Ich war so gut wie draußen. Aber es hat nicht die Welt gekostet, ich war sofort wieder auf der Ideallinie. Ab diesem Zeitpunkt hat es keine Gnade mehr gegeben, ich bin am Limit gewesen - oder sogar darüber“, sagte Hirscher, der seinen fünften Weltcup-Sieg feierte, den zweiten im Slalom. „Derzeit bin ich einfach auf der glücklichen Seite, die wichtigen Kleinigkeiten fügen sich sehr gut zusammen.“

Dabei war er einen Tag zuvor im Riesentorlauf noch von Rückenproblemen gequält worden. „Dank drei Stunden Physiotherapie am Sonntag“ habe er diese aber in den Griff bekommen. „Ich bin ohne Schmerzmittel an den Start gegangen“, sagte Hirscher. Mit dem Triumph in Alta Badia übernahm der Salzburger nicht nur die Führung im Slalom-, sondern erstmals auch im Gesamtweltcup. „Das ist schon lustig, sehr lustig sogar. Aber es ist nicht wichtig.“

Weiter Konzentration auf Slalom und RTL

Es sei völlig unerheblich, wer zu diesem Zeitpunkt der Saison vorne ist. „Ich fange jetzt sicher nicht zum Nachdenken an. Ich denke von Rennen zu Rennen, ich sehe jedes Rennen als neue Chance. Und ich werde mich weiter auf meine Spezialdisziplinen Slalom und Riesentorlauf konzentrieren“, wollte Hirscher auf Spekulationen über die große Kristallkugel nicht eingehen.

Der 22-Jährige reist nun als Nummer eins im ÖSV-Team zum Heimrennen am Mittwoch (15.30, 18.30 Uhr, jeweils live in ORF eins und im Livestream) in Flachau und fühlt sich in dieser Rolle auch „sehr wohl. Wie es den anderen damit geht, weiß ich nicht.“ Vor dem großen Trubel beim Nachtslalom zeigte der Salzburger großen Respekt: „Das wird sicher nicht einfach.“

Vom Trubel „nicht mitreißen lassen“

Hirscher sieht das Rennen in Flachau als Generalprobe für die Heim-WM 2013 in Schladming: „Da werden ja auch unglaublich viele Fans da sein. Ich darf mich nicht zu viel mitreißen lassen, darf es nicht übertreiben. Das ist ja auch der Grund, warum ich es in Österreich noch nie aufs Weltcup-Podest geschafft habe“, meinte der ÖSV-Jungstar.

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