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Lebenslange Sperre droht

Der österreichischen Marathon-Staatsmeisterin Susanne Pumper droht laut APA durch ein neuerliches Dopingverfahren Ungemach. Die bereits 2008 aufgrund von EPO-Dopings für zwei Jahre gesperrte Wienerin muss sich demnächst wegen eines mutmaßlichen weiteren Verstoßes gegen Anti-Doping-Bestimmungen vor der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) verantworten.

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Die ehemalige Hallen-EM-Zweite über 3.000 m sei von einem unter Wahrheitspflicht stehenden Zeugen insofern belastet worden, dass die NADA aufgrund des Verdachts auf den Verstoß gegen das Anti-Doping-Reglement ein Verfahren eingeleitet hat, war zu erfahren. Pumper und der Österreichische Leichtathletik-Verband (ÖLV) seien am Montag über die Verfahrenseröffnung informiert worden.

Läuferin Susanne Pumper im Jahr 2006

APA/Günter R. Artinger

Susanne Pumper holte im Oktober den Marathon-Staatsmeistertitel

Positiver Test 2008

Die 41-jährige Pumper hat sowohl im Vorjahr nach Ablauf ihrer Sperre aufgrund zweier positiver Dopingtests im Frühjahr 2008 als auch im heurigen Oktober den Staatsmeistertitel im Marathon geholt. Vor ihrem EPO-Vergehen war sie über Jahre die erfolgreichste rot-weiß-rote Langstreckenläuferin gewesen. Der Name der Olympia-Teilnehmerin von Sydney ist seit 2009 in Straf- und Finanzverfahren im Zusammenhang mit mutmaßlichen Doping-Praktiken aufgetaucht.

Die NADA dürfte nun in damit im Zusammenhang stehenden Verhandlungs- oder Vernehmungsprotokollen der Polizei auf belastende Informationen gestoßen sein. Es ist zu erwarten, dass Pumper, für die die Unschuldsvermutung gilt, sich Ende Jänner einer mündliche Verhandlung vor der NADA-Rechtskommission stellen muss. Bei einem neuerlichen Schuldspruch droht eine lebenslange Sperre.

Pumper: „Unglaubwürdige Zeugin“

Pumper reagierte erstaunt auf die Tatsache, dass die APA noch vor ihr von dem neuen Verfahren in Kenntnis gesetzt worden war. „Ich habe erst heute (Dienstag, Anm.) erfahren, dass gegen mich ein Verfahren eingeleitet worden ist“, sagte die 41-Jährige. „Und für mich ist es unglaublich, dass überhaupt ein Verfahren nur aufgrund einer Aussage von einer unglaubwürdigen Zeugin eingeleitet worden ist.“

Triathletin Lisa Hütthaler

GEPA/Norbert Juvan

Die ehemalige Triathletin Lisa Hütthaler belastet Pumper neuerlich

NADA-Chef Andreas Schwab habe ihr mitgeteilt, dass eine „Zeugenaussage der ehemaligen Triathletin Lisa Hütthaler“ zur Einleitung des nunmehrigen Dopingverfahrens geführt habe. Die 28-Jährige habe gesagt, dass sie Pumper im Oktober 2008 abgelaufene Dopingmittel weitergegeben habe. „Zu dieser Zeit war ich gesperrt und bin regelmäßig kontrolliert worden“, betonte Pumper.

„Laufe nur noch hobbymäßig“

Das neuerliche Doping-Verfahren sei aber auch deshalb für sie unverständlich, weil sie kein Profi mehr sei. „Ich betreibe das Laufen nur noch hobbymäßig, denn ich arbeite den ganzen Tag, habe nur in meinen wenigen Pausen Zeit zum Laufen. Ich bin also eine Hobbyathletin, die zwar ihre Leistung bringt, aber weit weg vom Leistungssport ist. Deswegen verstehe ich nicht, warum man nun so etwas gegen mich inszeniert. Anscheinend ist man in Panik, weil man Angst hat, dass ich das Olympialimit im Marathon laufen könnte“, meinte Pumper.

Hütthaler bestätigt Aussage

Hütthaler war im März 2008 des Blutdopings überführt und von der Nationalen Anti-Doping-Agentur Austria (NADA) für 18 Monate gesperrt worden. Sie wies die Aussage von Pumper, dass sie eine „unglaubwürdige Zeugin“ sei, entschieden zurück. „Ich habe ja schon vor drei Jahren alles ausgesagt. Ich habe Susi damals meine Restbestände an EPO und Dynepo, darunter auch teilweise abgelaufene Chargen, gegeben“, wiederholte die ehemalige Triathletin im Gespräch mit der APA ihre Aussage.

„Ich wäre ja blöd, etwas zu sagen, das nicht stimmt. Außerdem habe ich mich mit dieser Aussage selbst belastet, weil es sich dabei um ein strafrechtliches Delikt handelt. Sie (Pumper, Anm.) weiß, wie es war, und ich weiß es. Im Geiste weiß sie es also, auch wenn sie es nicht aussprechen wird“, ergänzte Hütthaler.

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