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Russisches Spitzenteam verunglückt

Ein tragisches Flugzeugunglück hat den Auftakt der russischen Kontinental Hockey League (KHL) überschattet. Die Mannschaft des russischen Spitzenteams Lokomotiv Jaroslawl stürzte kurz nach dem Start rund 280 km nördlich von Moskau ab. 44 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben, darunter zahlreiche internationale Eishockey-Stars.

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Unter den Opfern befanden sich neben zahlreichen jungen russischen Talenten auch ehemalige NHL-Spieler wie der slowakische Routinier Pavol Demitra, der russische Teamverteidiger Ruslan Salei, die tschechischen Weltmeister Karel Rachunek, Josef Vasicek und Jan Marek sowie der schwedische Torhüter und Olympiasieger Stefan Liv. Auch der deutsche Nationalspieler Robert Dietrich kam ums Leben.

Russischer Präsident Medwedew legt Blumen an der Absturzstelle nieder

Reuters/RIA Novosti

Russlands Präsident Dimitri Medwedew trauerte an der Unglücksstelle

„Wackeliger Flug“

Das Flugzeug vom sowjetischen Typ Jakowlew 42 (Jak-42) war laut Augenzeugen kurz nach dem Start in Jaroslawl nach links abgedriftet. „Es war von Beginn an ein wackeliger Flug“, hatte Augenzeugin Irina Priakowa berichtet, „das Flugzeug ist dann hinter den Bäumen verschwunden, und es gab einen lauten Knall und Rauch.“ Laut Priakowa wurden einige Passagiere von Anrainern aus der Wolga gezogen, teilweise noch auf ihrem Sitz festgeschnallt.

„Schwärzester Tag in der Geschichte unseres Sports“

Rene Fasel, der Präsident des Weltverbandes IIHF, sprach vom „schwärzesten Tag in der Geschichte unseres Sports“. „Das ist eine schreckliche Tragödie für die weltweite Eishockey-Gemeinde, auch weil sie so viele Nationen betrifft“, sagte der Schweizer. Lokomotive Jaroslawl war dreimal russischer Eishockey-Meister (1997, 2002 und 2003) und hatte die Vorsaison als Tabellendritter abgeschlossen. Die Mannschaft war seit Mai vom Kanadier Brad McCrimmon, der bei dem Absturz ebenfalls verunglückte, als Trainer betreut worden.

Das Eröffnungsspiel der überregionalen Kontinentalen Eishockey-Liga zwischen Salavat Julajew Ufa und Atalant Mytischtschi wurde aufgrund des Unglückes sofort abgebrochen, alle weiteren Spiele der ersten Runde abgesagt - darunter auch jenes des Österreichers Bernd Brückler mit seinem Club Nowosibirsk am Donnerstag in Omsk. „Die Spieler beider Clubs haben entschieden, dass das Weitermachen angesichts des Todes ihrer Freunde und Kollegen unmöglich ist“, erklärte KHL-Präsident Alexander Medwedew.

Pilotenfehler war schuld

Der Absturz selbst war laut Untersuchungsbericht auf Fehler eines Piloten und der Besatzung zurückzuführen. So habe der Kopilot Medikamente im Blut gehabt, die das Reaktionsvermögen und die Flugtauglichkeit beeinträchtigen, teilte eine Untersuchungskommission mit. Technisch sei die Maschine vom Typ Jak-42 in Ordnung gewesen, hieß es.

Dem Abschlussbericht der Kommission zufolge war der Kopilot in seiner Motorik unzulässig stark eingeschränkt. Demnach trat er in der Startphase auf die Bremsen. Kommissionschef Alexej Morosow sagte nach Angaben der Agentur Interfax, dass die Piloten ihr Trainingsprogramm nicht vorschriftsmäßig absolviert hätten. Zudem habe die Besatzung vor dem Abflug nicht die üblichen Flugdaten - etwa zum Gewicht der Maschine - durchgegeben.

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