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Trauer um Belgier Weylandt

Der 9. Mai 2011 zeigte in tragischer Art und Weise die Gefährlichkeit des Radsports. Der 26-jährige Belgier Wouter Weylandt kam auf der dritten Etappe des traditionellen Giro d’Italia schwer zu Sturz und erlitt tödliche Kopfverletzungen. Die Radwelt stand nach dem Unfall unter Schock. Weylandts Team Leopard-Trek zog sich aus der Rundfahrt zurück.

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Bei einer Abfahrt rund 20 km vor dem Zielort Rapallo kam Weylandt schwer zu Sturz und lag regungslos auf dem Asphalt. Er blutete stark im Gesicht, nachdem er auf der Abfahrt des Passo del Bocco weit durch die Luft geschleudert worden war. Der Belgier, der im September Vater geworden wäre, war laut Diagnose der Ärzte auf der Stelle tot. „Er hatte einen Schädelbasisbruch und schwere Gesichtsverletzungen“, sagte Rennarzt Giovani Tredici, der rasch am Unfallort eintraf.

Luftaufnahme zeigt einen Rettungswagen und Sanitäter rund um den belgischen Radrennfahrer Wouter Weylandt

APA/EPA/Fermo Immagine Rai Sport

Die Ärzte konnten das Leben des jungen Belgiers nicht mehr retten

Böse Vorahnungen

„Wouter Weylandt war schon bewusstlos, als wir eintrafen. Wir haben 40 Minuten lang versucht, ihn zu reanimieren. Aber es war nichts mehr zu machen“, so der Rennarzt. Weylandt hatte schon seit dem Giro-Start Angst um seine Gesundheit gehabt. Nach dem Auftakt in Turin schickte er seinem Manager Jef van den Bosch eine SMS. Das Rennen sei sehr gefährlich, es werde nervös gefahren. „Das bereitet mir Sorgen“, schrieb Weylandt nach Aussagen seines Managers.

Dabei hätte Weylandt, der im Vorjahr seine erste Giro-Etappe gewonnen hatte, diesmal gar nicht starten sollen. Erst nach dem Out des Italieners Daniele Bennati, der sich bei der Tour de Romandie das Schlüsselbein brach, war der 26-Jährige ins Leopard-Aufgebot gerutscht. „Der Giro war nicht in meinem Programm, sondern die Vuelta in Spanien. Doch nach Bennatis Verletzung werde ich in Italien versuchen, in einzelnen Fluchtgruppen mitzugehen“, wurde Weylandt in belgischen Medien noch am Samstag vor seinem Tod zitiert.

Neutralisierte Etappe

Der Unfall des Belgiers heizte die Sicherheitsdebatte rund um den Radsport erneut an. Der Giro selbst wurde nach dem Motto „The Show must go on“ zu Ende geführt. Nur die vierte Etappe über das 216 Kilometer lange vierte Teilstück von Quarto dei Mille nach Livorno wurde zur Gedenkfahrt im Bummeltempo und ohne Zielsprint. Vor dem Start wurde zu Ehren des Toten eine Schweigeminute eingelegt.

„Es ist eine schreckliche Geschichte und ein dunkler Tag für den Radsport“, sagte Alberto Contador stellvertretend für das Peloton. Das Leopard-Trek-Team, bei dem neben Weylandt auch der Tiroler Thomas Rohregger unter Vertrag stand, entschied sich nach der vierten Etappe dafür, aus der Rundfahrt auszusteigen. Bei der Ankunft in Livorno waren die verbliebenen acht Fahrer im Gedenken an ihren verunglückten Kollegen geschlossen über die Ziellinie gefahren.

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