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Befreiungsschlag vor den Klassikern

Auf diesen Moment hatte Rainer Schönfelder lange warten müssen. Umso mehr jubelte er über die Rückkehr in die Punkteränge des alpinen Skiweltcups. „Ich habe mich nach keinem Weltcup-Sieg und keiner Medaille so gefreut“, meinte der von vielen schon belächelte 34-Jährige nach seinem 14. Platz im Slalom von Adelboden. So könnte es am Sonntag in Wengen ruhig weitergehen.

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Mit breiter Brust trainiert Schönfelder nach einem Regenerationstag ab Dienstag in Vorarlberg. Am Sonntag will er dann im Lauberhorn-Slalom in Wengen, wo er 2007 beim Nacktfahren von einem zufällig anwesenden Fotografen fotografiert wurde und damit für Aufsehen sorgte, den Aufwärtstrend bestätigen und den nächsten Schritt auf dem langen Weg Richtung Olympia 2014 in Sotschi machen.

Worum es im Leben geht

Wie es gehen könnte, bewies Schönfelder in Adelboden mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang, die er mit den knapp 11.000 Zuschauern „Heidi“ singend feierte. Dasselbe Szenario hatte es 2.891 Tage davor an selber Stelle gegeben: Am 8. Februar 2004 hatte Schönfelder in Adelboden seinen bis dato letzten Sieg gefeiert, damals war er der beste Slalom-Läufer der Welt.

Aber auch fast sieben Jahre später wurde Schönfelder von den Schweizern noch wie ein Gewinner gefeiert, und er fühlte sich auch wie einer. „Es ist schöner als mein letzter Sieg damals in Adelboden, weil ich etwas scheinbar Unmögliches erreicht habe. Und darum geht es doch im Leben“, sagte der Kärntner, der in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Verletzungen gestoppt worden war.

Rainer Schönfelder

GEPA/Wolfgang Grebien

Schönfelder nimmt wieder Tempo auf

Berthold beweist Geduld

Am Ende der WM-Saison wurde er mangels herzeigbarer Erfolge aus dem ÖSV-Kader eliminiert. Um wieder an die Spitze zu kommen, hatte Schönfelder in der Folge rund 80.000 Euro seines Privatvermögens investiert, mit Privattrainer Christian Huber gearbeitet und auch ein Trainingscamp in Neuseeland absolviert. So leicht wollte er sich nicht geschlagen geben. Doch Erfolge ließen auch in dieser Saison auf sich warten. Kein einziges Mal war Schönfelder bis Adelboden in den Top-30 gelandet.

Sein Befreiungsschlag hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Die Geduld der ÖSV-Trainer neigte sich nämlich dem Ende zu. Und so vergaß er auch nicht, sich bei ÖSV-Cheftrainer Mathias Berthold zu bedanken. „Es war nicht leicht für ihn, mich weiter fahren zu lassen. Trotzdem hat er mich wieder aufgestellt.“ Berthold: „Er ist sehr bemüht und arbeitet sehr hart.“ In Wengen und wohl danach auch in Kitzbühel und Schladming darf Schönfelder deshalb wieder auf ÖSV-Kosten Quartier beziehen.

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