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Athleten nehmen Diskussion mit Humor

Die Diskussion über die eventuell irreguläre Skiunterwäsche der Slowenin Tina Maze beschäftigt den Weltcup-Zirkus auch vor dem Cortina-Wochenende. Verschaffte sich Maze damit einen unlauteren Vorteil? Die Meinungen ihrer weiblichen und männlichen Kollegen zu diesem Thema sind unterschiedlich.

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„Benutzt sie nicht, bis wir die genauen Resultate der Untersuchungen haben“, hatte FIS-Renndirektor Günter Hujara vor wenigen Tagen noch gewarnt, um Disqualifikationen vorzubeugen. Der Trick bei Mazes plastifizierter Unterwäsche ist, dass sie mit dem Rennanzug perfekt verklebt und eine Einheit bildet. In Kombination könnte die gemäß FIS-Reglement geforderte Luftdurchlässigkeit nicht mehr gegeben sein.

„Ausverkaufte Sadomaso-Shops“?

ÖSV-Star Hannes Reichelt nahm die allgemeine Aufregung um Mazes möglicherweise nicht regelkonforme, latexähnliche Unterwäsche mit dem gebührenden Schuss Humor. „Da werden jetzt die Sadomaso-Shops in Slowenien ausverkauft sein“, sagte der 31-Jährige. Die Schweizerin Lara Gut wiederum ist überzeugt, dass die Slowenin durch ihre innovative Unterwäsche keinen entscheidenden Vorteil hat.

„Sie ist eine hervorragende Skifahrerin, hat Olympia-Gold gewonnen mit Fausthandschuhen“, wurde Gut im Schweizer „Blick“ zitiert. Mazes Vorteil durch die neue Unterwäsche sei minimal: „Vielleicht ein paar Hundertstel, maximal eine Zehntel. Aber wenn man nicht gut fährt, bringt das gar nichts.“ Ähnlich äußerte sich ÖSV-Dame Anna Fenninger, die meinte: „Ich glaube nicht, dass es den Sieg bringt. Schließlich fährt immer noch die Athletin und nicht die Unterwäsche.“ Was Fenninger unter dem Rennanzug trägt? „Was ich anhabe, geht keinen was an.“

Weltcup-Gesamtsiegerin Maria Höfl-Riesch sah das ein wenig anders. „Denn in unserem Sport geht es oft um Hundertstelsekunden. Natürlich kann so etwas den Unterschied ausmachen.“ Wobei die Deutsche insbesondere an längere Flachstücke denke, in denen gute Aerodynamik entscheidet. Höfl-Riesch selbst greift im Rennen auf Unterwäsche „von der Stange“ zurück.

Mancuso: „Am besten ganz ohne“

Und was sagt die US-Amerikanerin Julia Mancuso, die ihre eigene Dessous-Linie auf den Markt gebracht hat, zum aktuellen Streitthem? „Am besten fahren wir ganz ohne. Die Haut lässt keine Luft durch. Aber ich war noch nie im Wind­kanal, und eigentlich mag ich mich mit solchen Dingen nicht zu lange aufhalten“, so Mancuso, die sich dabei auf Gefühl verlasse. Ihre eigene Kollektion jedenfalls trägt sie im Rennen nicht: „Ich mache sexy Höschen - nicht diese langen Dinger.“

Maze wird in Cortina d’Ampezzo wieder auf „Massenware“ zurückgreifen - entgegen ihrem ursprünglichen, nicht ganz ernst gemeinten Plan, ohne Unterwäsche starten zu wollen. „Ganz ohne wäre es doch ein bisschen zu kalt gewesen“, scherzte sie. Die beanstandeten Dessous wurden von der FIS vorerst konfisziert. Jedoch gab sich Maze zuversichtlich: „Ich bin überzeugt, dass alles in Ordnung ist. Wir haben Renndirektor Atle Skaardal auch schon eine Erklärung abgegeben, dass der Stoff nicht plastifiziert sei.“

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