Rahmengesetz als Streitpunkt
Der Weltfußballverband (FIFA) und WM-Veranstalter Brasilien befinden sich auf Konfrontationskurs. Grund sind die Rahmengesetzte für das Turnier 2014. Haupstreitpunkt ist das Alkoholverbot in den Stadien. Die FIFA versteht bei diesem Thema keinen Spaß. Bei der Forderung nach Bierausschank durch den offiziellen Sponsor gibt es keine Abstriche.
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„Der Alkohol ist Teil der WM. Darüber verhandeln wir nicht“, sagte FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke. Laut dem Funktionär kam der Weltverband Brasilien bereits bei den Verhandlungen über das WM-Rahmengesetz genug entgegen. So ist man laut Valcke bereit, in Brasilien 300.000 Tickets der günstigeren Preiskategorie vier etwa für Senioren und Schüler sowie rund 100.000 Gratistickets u. a. für Indigene und Empfänger der Familiensozialhilfe zu reservieren.
Bier und sonst nichts
Beim offiziellen Erwachsenengetränk in den Stadien hört sich die Kompromissbereitschaft der FIFA jedoch auf. „Das Gesetz muss eine Bestimmung enthalten, wonach wir das Recht haben, Bier zu verkaufen, keine ‚Caipirinha‘, sondern nur Bier“, sagte Valcke. Die amerikanische Anheuser-Bush-Brauerei und ihr Aushängeschild Budweiser sind als Bierlieferant für die WM 2014 vorgesehen.

GEPA/Christian Ort
Fans mit Bier soll es laut FIFA auch in Brasilien in den Stadien geben
Bei der FIFA zeigt man sich irritiert, dass das Rahmengesetz („Lei Geral da Copa“) noch immer in der Warteschleife hängt. Der Weltverband beruft sich dabei auf eine vom damaligen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva unterschriebene Vereinbarung, die alle Garantien abdeckt. „Wir verhandeln seit 2007, haben jetzt das Jahr 2012, und es wird Zeit, dass wir das Thema beenden. Die WM ist schon morgen, und wir diskutieren noch immer etwas, was vor fünf Jahren vereinbart und unterschrieben wurde“, so Valcke.
Tauziehen um Alkoholverbot
Der Beschluss des Gesetzes spießt sich vor allem am in Brasilien geltenden Alkoholverbot in Stadien - eine Bestimmung, die für die WM aufgehoben werden müsste. Bis zur Verabschiedung des WM-Gesetzes kann es aber noch dauern. Der Entwurf muss zunächst in einem Sonderausschuss des Abgeordnetenhauses und dann im Plenum entschieden werden. Dann muss der Senat abstimmen und Präsidentin Dilma Rousseff noch unterschreiben.
Die FIFA weiß zumindest Sportminister Aldo Rebelo auf ihrer Seite. „Während eines Fußballspiels im Stadion sind (alkoholische) Getränke verboten und während einer Show von Madonna nicht“, wunderte sich der Politiker und mahnte nationale Regeln an. Er zog den Vergleich zu anderen Großereignissen, wo es auch Sicherheitsrisiken gebe. „Aber niemand kann sich zum Beispiel Karneval ohne den Konsum alkoholischer Getränke vorstellen.“
Ein rauer Wind bläst den FIFA-Funktionären hingegen von einigen prominenten Abgeordneten im brasilianischen Parlament entgegen. „Brasilien muss damit aufhören, Sklave der FIFA zu sein. Die Souveränität des Landes muss respektiert werden“, sagte etwa der heutige Abgeordnete und Weltfußballer des Jahres 1994, Romario. Die FIFA investiert nach eigenen Angaben 1,2 Milliarden US-Dollar in die WM 2014. 18.000 Medienvertreter und mehr als drei Millionen Zuschauer werden in den zwölf Austragungsstädten erwartet.
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