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Zum Kennenlernen in Belek

Neben sieben Bundesliga-Clubs ist auch Österreichs Teamchef dieser Tage an der türkischen Riviera anzutreffen. Gemeinsam mit seinen Assistenten Thomas Janeschitz und Fritz Schmid sowie Tormanncoach Otto Konrad weilt Marcel Koller seit Sonntagabend und bis Freitag in Belek.

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Zu Beginn stand ein Besuch der Schiedsrichter, die sich in Lara auf die Saison vorbereiten, auf dem Programm. Am kommenden Wochenende wird sich der Schweizer voraussichtlich die deutschen Bundesliga-Partien Werder Bremen gegen Bayer Leverkusen (Samstag) sowie Stuttgart gegen Mönchengladbach (Sonntag) anschauen. Der 51-Jährige sprach im APA-Interview über die Zusammenarbeit im Trainerteam, die Kommunikation mit den Spielern, Erwartungen für die Türkei-Reise und seine kurzfristigen Ziele bis zum Beginn der WM-Qualifikation.

Trainerteam „noch in Findungsphase“

Was die Zusammenarbeit im neuen Trainerteam betrifft, befinde man sich „noch in der Findungsphase“, sagte Koller. „Zwei Österreicher, zwei Schweizer, wir sind immer noch am Suchen: Wie ist die Mentalität? Was braucht es? Was kann man vielleicht auch anderes dazunehmen?“, meinte der Teamchef, der daher froh darüber sei, vom ÖFB die Möglichkeit bekommen zu haben, zu viert in die Türkei zu fliegen.

Tormanntrainer Otto Konrad, Co-Trainer Fritz Schmid, Teamchef Marcel Koller und Co-Trainer Thomas Janeschitz

GEPA/Christian Ort

Das ÖFB-Trainerteam zeigte sich in der Türkei gut gelaunt

Hier habe er auch die Möglichkeit, viele Bundesliga-Clubs in kürzester Zeit zu besuchen. „Die Wege sind eher kürzer als in Österreich. Wir haben ein sehr enges, straffes Programm. Uns geht es darum, uns einmal vorzustellen, uns ein bisschen auszutauschen, zu schauen, welche Ideen es gibt“, so Koller, der vor allem auf persönlichen Kontakt setzt. „Denn wenn dann einmal Probleme sind, ist es einfacher zu kommunizieren, wenn man einander schon ein bisschen kennt.“

Koller will sich bei Clubs präsentieren

Der Teamchef sei in der Türkei, um sich bei den Vereinen zu präsentieren. Gespräche mit einzelnen Spielern seien zwar möglich, die Vorbereitungen auf die Frühjahrssaison will Koller aber nicht stören. „Es ist schon so, dass die Spieler mit ihrem Verein im Trainingslager sind, und da ist es nicht unsere Aufgabe, mit ihnen über Taktik zu sprechen, sondern Sache der Clubtrainer“, sagte der Schweizer. Er werde aber versuchen, Spieler zu beobachten und sich Trainings anschauen. „Von daher kann sich ein Spieler schon auch aufdrängen.“

Ziel des ÖFB-Teamchefs ist die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien. Bis Sommer will er dazu 30 Spieler finden, „mit denen wir weiterarbeiten wollen. Wir wollen auch nicht nur schauen, wer in Form ist und spielt, sondern eine Gruppe finden, die unsere Ideen versteht“, meinte Koller. Es könne zwar immer wieder der eine oder andere dazukommen, „aber wir wollen nicht alles immer wieder durchwechseln“. Grundsätzlich sei die Leistung entscheidend. „Wenn ich das Gefühl habe, dass uns ein Spieler weiterbringen kann, dann werde ich ihn einberufen“, so der 51-Jährige.

Kommunikation ist wichtig

Verbesserungsbedarf sieht der Schweizer in der Kommunikation. Es wäre wichtig, „dass wir immer Rückmeldungen bekommen, wenn Spieler verletzt sind“. Koller wünscht sich daher, dass die Spieler anrufen, „damit wir immer auf dem aktuellen Stand sind, und nicht nur dann, wenn es kurz vor der Nominierung ist“. Bei manchen funktioniere das bereits sehr gut, bei anderen eben nicht. Für den Schweizer ist es wichtig, Kontakt zu halten - er selbst ging mit gutem Beispiel voran.

„Von den elf Spielern, die gegen die Ukraine begonnen haben, habe ich neun besucht und ihnen eine individuell zusammengeschnittene DVD gezeigt. Ich habe ihnen verdeutlicht, was gut war, was wir ändern wollen, was beachtet werden muss“, sagte Koller, der bei seinem Debüt als ÖFB-Teamchef am 15. November 2011 trotz der 1:2-Niederlage in Lwiw seinen Spielern eine gute Leistung attestierte. „Wir wollen den Trend, den wir eingeschlagen haben, natürlich weiterverfolgen.“

Auf das Ergebnis kommt es an

Dieser sei sicher positiv, einzig das Ergebnis habe nicht gepasst. „Da müssen wir aber schon auch darauf achten, weil es doch vielleicht ein bisschen österreichisch ist, dass man gut spielt, aber trotzdem verliert“, meinte der Schweizer. Koller wäre es da schon lieber, einmal nicht so gut zu spielen, aber die drei Punkte mitzunehmen. „Das ist auch in der Qualifikation dann sehr wichtig.“ Die nächste Gelegenheit dazu hat sein Team am 29. Februar bei einem Freundschaftsspiel in Klagenfurt gegen Finnland.

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