Sieg nach fast fünf Stunden
Nach fast fünf Stunden Spielzeit hat sich Novak Djokovic am Freitag seinen Platz im Finale der Australian Open gesichert. Der Titelverteidiger setzte sich im Halbfinale in der Neuauflage des Endspiels vom Vorjahr gegen den Schotten Andy Murray mit 6:3 3:6 6:7 (4/7) 6:1 7:5 durch. Im Kampf um den Titel beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres bekommt es Djokovic am Sonntag mit Rafael Nadal zu tun.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Der Serbe stellte im Head-to-Head mit dem Schotten auf 7:5, im Vergleich mit Nadal heißt es vor dem Endspiel 16:13 für den Spanier. Für Djokovic ist es das dritte Major-Finale in Folge, im Vorjahr hatte er in Australien, Wimbledon und bei den US Open gewonnen.
„Eine meiner besten Partien“
„Es ist schwer zu beschreiben. Ich habe versucht, mich auf jeden Punkt zu konzentrieren“, sagte der Sieger nach dem Match vor rund 15.000 Fans, die fast alle noch bis zum Schluss geblieben waren. „Es war ein sehr körperliches Spiel, das fast fünf Stunden gedauert hat. Es war eine meiner besten Partien, aber geistig und emotional war es hart. Wir haben beide versucht, unser Service zu halten. Es hatte den Anschein, als hätten wir uns leichter das Service abgenommen als es durchzubringen. Andy ist toll ins Match zurückgekommen. Ich danke allen, dass sie so lange hier geblieben sind, und ich hoffe, sie haben sich gut unterhalten.“
Es war das erste Mal im elften Aufeinandertreffen der beiden 24-Jährigen, dass das Match erst im fünften Satz entschieden wurde. Allerdings spielten sie auch erst zum zweiten Mal bei einem Major gegeneinander. Vor einem Jahr hatte Djokovic im Endspiel von Melbourne beim 6:4 6:2 6:3 aber weit leichteres Spiel gehabt als am Freitag. „Ich bin natürlich sehr enttäuscht“, sagte Murray, der weiter auf seinen ersten großen Titel warten muss. „Aber ich bin verdammt stolz, wie ich gekämpft habe. Im vergangenen Jahr habe ich Melbourne mit einem weitaus schlechteren Gefühl verlassen.“

AP/Shuji Kajiyama
Im Kampf um den Einzug ins Finale musste Djokovic alles geben
Duell auf Biegen und Brechen
Djokovic kontrollierte zu Beginn die Partie und sicherte sich nach 47 Minuten Spielzeit gegen einen vor den Augen seines neuen Beraters Ivan Lendl noch recht fehleranfälligen Murray mit Breaks zum 3:1 und 4:2 (bei einem Rebreak dazwischen) den ersten Satz.
Der Serbe begann auch Satz Nummer zwei mit einem Break, musste aber wenig später den Ausgleich zum 2:2 hinnehmen. Murray wirkte nun deutlich sicherer und entschied viele der oft sehr langen Ballwechsel - bis zu 41-mal ging der Ball im zweiten Durchgang über das Netz - für sich. Der Gameverlust von Djokovic zum 2:4 war die „logische“ Folge.
Doch der Titelverteidiger wollte den Satz nicht kampflos hergeben und antwortete mit dem nächsten Break - um dann im hart umkämpften folgenden Game den Aufschlag erneut abzugeben. Mit einigem Zittern und zwei abgewehrten Breakbällen holte sich Murray nach 65 Minuten den zweiten Satz.

AP/Andrew Brownbill
Murray gab lange Zeit den Ton an
Angeschlagener Titelverteidiger
Mehr als 14 weitere Minuten später war dann endlich das erste Aufschlaggame des dritten Satzes für den angeschlagen wirkenden Djokovic unter Dach und Fach. Nach dem lockeren Ausgleich Murrays zum 1:1 kassierte der Serbe, bei dem das erste Service zu selten funktionierte, aber bereits den nächsten Aufschlagverlust. Anstatt die Führung auszubauen, musste dann allerdings auch Murray sein Service abgeben.
Danach ging es auf beiden Seiten mit dem Aufschlag weiter, wobei sich der Schotte nach wie vor jeweils etwas leichter tat. Bei 4:5 musste Murray allerdings drei Satzbälle abwehren. Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken erkämpfte er danach das nächste Break. Anstatt zum 7:5 auszuservieren, musste er aber ins Tiebreak. Dort hatte der Weltranglistenvierte dann nach 88 Minuten doch noch das bessere Ende für sich.
Spannendes Finish im Melbourne Park
Satz Nummer vier begann wie der zweite mit einem Aufschlagverlust von Murray, der plötzlich nur noch die zweite Geige spielte und in 25 Minuten den Satzausgleich hinnehmen musste.
Mit dem zwölften Punkt in 13 Ballwechseln stellte Djokovic im Entscheidungssatz auch noch auf 1:0, erst danach konnte Murray endlich wieder anschreiben. Im Gegensatz zum zweiten und dritten Durchgang, als er zumeist das Tempo bestimmt hatte, musste der Schotte nun den Bällen hinterherlaufen und kassierte das Break zum 2:4. Djokovic sah dann schon wie der sicher Sieger aus, als er 5:2 führte und bei 5:3 auf das Match servierte. Er musste aber überraschend das Break hinnehmen - und das auch noch zu null.
Damit begann alles wieder von vorne, bei 5:5 war die Partie wieder völlig offen. Nach insgesamt 4:50 Stunden Spielzeit im Melbourne Park und einem weiteren Aufschlagverlust von Murray war dann aber alles vorbei und Djokovic der erfolgreichen Titelverteidigung wieder einen großen Schritt näher.
Link: