ÖTV-Star lässt nichts anbrennen
Österreich steht erstmals seit 1995 wieder in der Runde der besten acht. Das ÖTV-Team bezwang Russland in Wiener Neustadt 3:2, wobei Jürgen Melzer im vierten Match mit einem 6:2 6:4 6:1 über Alex Bogomolow für die Entscheidung sorgte. Im Viertelfinale geht es von 6. bis 8. April auswärts gegen Spanien. Beim Titelverteidiger verzichten Rafael Nadal und David Ferrer wegen Olympia auf den Davis-Cup.
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„Ich habe heute auf sehr hohem Niveau gespielt und bin überglücklich. Bei dieser tollen Stimmung hat es auch einen Riesenspaß gemacht“, jubelte Melzer. Auch Clemens Trimmel strahlte nach dem Sieg bei seinem Debüt als ÖTV-Kapitän: „Ich bin sprachlos, heute wird es eine große Party geben. Das war auf diesem Niveau ganz großer Sport.“
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Jürgen Melzer genießt den Moment des Erfolges und feiert mit dem Publikum
Doch wieder Bogomolow
Vor dem Match war viel über Melzers Gegner spekuliert worden, letztlich änderte der russische Davis-Cup-Kapitän Schamil Tarpischew nichts an seiner Aufstellung. Alex Bogomolow, der am Freitag gegen Andreas Haider-Maurer chancenlos gewesen war, bekam den Vorzug gegenüber dem an der Schulter gehandicapten Michail Juschni und Nikolai Dawidenko, den eine Verkühlung plagt. Als Nummer 33 der Welt liegt der ehemalige Sparringpartner von Anna Kurnikowa sogar vier Plätze vor Melzer.
Das bisher einzige Duell mit Melzer gewann Bogomolow vor acht Jahren noch als US-Amerikaner in der Sydney-Qualifikation knapp in drei Sätzen. Der gebürtige Moskauer übersiedelte als Neunjähriger mit seiner Familie nach Miami und ging von 2002 bis 2011 für die USA an den Start. Nach längerem Hin und Her entschied der internationale Verband im Dezember, dass der 28-Jährige für Russland im Davis-Cup einsatzberechtigt ist.
Österreichs Paradespieler legt vor
Der Russe zeigte gleich im ersten Game sein Können und erspielte sich drei Breakbälle. Melzer blieb aber gelassen und stellte mit fünf Punkten in Folge doch noch auf 1:0. Bei 1:1 wackelte der Deutsch-Wagramer trotz 30:0 erneut beim Aufschlag und musste nach einem Vorhandfehler das Break hinnehmen. Melzer holte sich jedoch im Anschluss das Rebreak zum 2:2.
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Jürgen Melzer war von Beginn an der dominierende Spieler auf dem Platz
In der Folge kam Österreichs Nummer eins immer besser ins Spiel und nahm Bogomolow auch das Service zum 4:2 ab. Im verflixten siebenten Game schnupperte der Moskauer noch einmal am Rebreak, Melzer brachte allerdings nach 15:40 sein Aufschlagspiel durch. Der ÖTV-Star setzte den Weltranglisten-33. weiterhin unter Druck und verwertete nach 36 Minuten mit einem sehenswerten Vorhand-Return-Winner seinen zweiten Satzball zum 6:2.
Melzer auf der Siegerstraße
Auch im zweiten Satz bestimmte der Niederösterreicher die Partie und war vor allem beim Aufschlag und am Netz der klar bessere Spieler. Nach einem sehenswerten Rückhandstopp war das Break zum 3:1 perfekt, mit einem Love-Game erhöhte Melzer gegen den sichtlich beeindruckten Russen auf 4:1.
Nach Bogomolows Pflichtgame zum 2:4 geriet der Melzer-Express kurzzeitig ins Stocken. Ein schwaches Servicegame des Wahl-Wieners bescherte dem Russen das unerwartete Rebreak. Bei 4:5 wurde es dann für Bogomolow bei 30:30 eng. Melzer holte sich mit einem Netzroller etwas glücklich den Satzball, den er aber mit einem tollen Rückhand-Winner souverän verwertete.
Bogomolow bricht ein
Beim Russen war mit dem 0:2-Satzrückstand der Widerstand nun endgültig gebrochen. Bereits im ersten Game zeigte der Moskauer Nerven und warf sein Racket frustriert auf den Boden. Melzer nahm Bogomolow erneut den Aufschlag zum 3:1 ab und gab bis zum Matchende kein Game mehr ab.
Nach lediglich 1:42 Stunden verwertete er seinen dritten Matchball und verwandelte die gut gefüllte Arena Nova unter den Klängen des Radetzkymarsches in ein Tollhaus. Die abschließende 4:6 6:4 6:7 (4/7)-Niederlage von Andreas Haider-Maurer gegen Igor Kunizin war bedeutungslos.
Rainer Titsch, ORF.at aus Wiener Neustadt
Davis-Cup, Weltgruppe, Runde eins
Wiener Neustadt (Arena Nova, Hartplatz): |
Österreich |
Russland |
3:2 |
Jürgen Melzer |
Igor Kunizin |
6:2 6:7 (3/7) 6:4 3:6 6:1 |
Andreas Haider-Maurer |
Alex Bogomolow |
6:1 6:4 6:7 (1/7) 6:2 |
Oliver Marach / Alexander Peya |
Nikolaj Dawidenko / Michail Juschni |
6:7 (1/7) 7:6 (9/7) 5:7 6:3 4:6 |
Jürgen Melzer |
Alex Bogomolow |
6:2 6:4 6:1 |
Andreas Haider-Maurer |
Igor Kunizin |
4:6 6:4 6:7 (4/7) |
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