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Baumgartners gewagte Mission

Die Stratos-Mission, der Sprung aus der Stratosphäre, könnte für Felix Baumgartner den Tod bedeuten. Es ist nicht so, dass sich der Extremsportler aus Salzburg darüber nicht im Klaren wäre. „Ich bin nicht geil auf die Angst, aber die Angst macht ein Ziel erst wertvoll“, sagte der 42-Jährige. Nie zuvor wagte ein Mensch den Sprung aus mehr als 36.000 m Höhe.

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Nur mit einem Raumanzug, einem Helm und einem Fallschirm ausgerüstet will Baumgartner schneller sein als der Schall. Ganz fest hat er dabei seinen Lebenstraum im Visier. „Für mich war klar: Eines Tages schwebe ich da rauf, steige aus der Kapsel und fliege mit Überschall zur Erde zurück“, so Baumgartner. Irgendwann „in diesem Jahr“ soll das Abenteuer über die Bühne gehen - gerüchteweise im Sommer.

Ein genauer Termin könne aber noch nicht genannt werden, da zunächst letzte Tests anstehen. Baumgartners Mission wird in ihrer Komplexität alles bisher Dagewesene sprengen. Mit einem Team aus Medizinern, Raumfahrtexperten und Technikern soll Wissenschaftsgeschichte geschrieben werden. „Der Druck wird gewaltig sein, und wir alle müssen ihn nicht nur aushalten, wir müssen brillieren“, sagte Baumgartner.

Felix Baumgartner im Raumanzug

APA/EPA/Christian Pondella

Die Bodentests sind abgeschlossen

Suche nach Außergewöhnlichem

Die Idee für die tollkühne Mission in der Stratosphäre, eine von mehreren Schichten der Erdatmosphäre, ist seit fünf Jahren in den Köpfen und in Planung. Ein Gerichtsprozess um die Urheberschaft des Projekts stellte es lange infrage. Baumgartner wurde mürbe und ungeduldig - aber er hörte nie auf mit den Vorbereitungen für den Sprung seines Lebens.

„Ich hatte noch nie zuvor bei meinen Projekten fremde Hilfe gebraucht“, sagte der Salzburger, obwohl er schon immer das Außergewöhnliche gesucht hatte - erstmals 1999, als er aus 451 Metern, dem 88. Stock eines Hochhauses in Malaysia, mit einem Fallschirm in die Tiefe sprang. Die schwierigste Sache dabei war auch hier die Vorarbeit: Tagelang hatte Baumgartner das Gebäude beobachtet, um sich schließlich als Geschäftsmann verkleidet Zutritt zu verschaffen.

„Anfangs waren wir blauäugig“

Doch der Sprung aus der Stratosphäre stellt alles in den Schatten. Gut sechs Minuten wird der Flug dauern und Baumgartner bei optimalem Verlauf letztlich heil im US-amerikanischen Städtchen Roswell in New Mexico landen. Das Risiko dort sei überschaubar, das Wetter beständig gut, die Bevölkerungsdichte gering.

Die lange Vorbereitungszeit sei für den Stratosphärensprung elementar gewesen, sagte Baumgartner. Anfangs, „da waren wir blauäugig und haben geglaubt, wir kaufen eine Kapsel, drei Ballons, einen Anzug, ich werfe mich runter, und wir schreiben Geschichte“. Das stellte sich bald als Irrtum heraus. „Das ist eine ganz große Nummer.“

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