Di Matteo übernimmt interimistisch
Der englische Premier-League-Club Chelsea hat am Sonntag die Trennung von seinem Coach Andre Villas-Boas bekanntgegeben. Der bisherige Assistenztrainer Roberto di Matteo soll bis Saisonende interimistisch die Aufgaben des Portugiesen übernehmen, gaben die Londoner in einer Aussendung bekannt.
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Villas-Boas, der im Sommer zu Chelsea gekommen war, gewann insgesamt nur 19 von 40 Partien und ist damit der erfolgloseste Coach der „Blues“ seit Glenn Hoddle (1995/96). Zuletzt fiel Chelsea mit einem 0:1 bei West Bromwich auf Rang fünf hinter Arsenal zurück. In der Champions League droht nach dem 1:3 im Hinspiel bei Napoli das Achtelfinal-Aus.
„Unglücklicherweise sind die Resultate und die Leistungen des Teams nicht gut genug gewesen und zeigten keine Zeichen von Verbesserung in diesem Schlüsselmoment der Saison“, teilte der englische Fußball-Club am Sonntag auf seiner Homepage mit.

AP/Alastair Grant
Chelsea-Routinier Frank Lampard und Villas-Boas hatten ihre Differenzen
„Wechsel unsere einzige Option“
„Der Club ist immer noch in den letzten Phasen der Champions League und im FA-Cup dabei, außerdem spielt er noch um einen Top-Vier-Platz in der Premier League“, teilten die Londoner weiter mit. „Und wir wollen an allen Fronten so wettbewerbsfähig wie möglich bleiben. Vor diesem Hintergrund hatten wir das Gefühl, dass dieser Wechsel unsere einzige Option war.“
Freiwillig wollte Villas-Boas seinen Job auf der Chelsea-Bank allerdings nicht räumen. „Es ist einer der schwersten Jobs der Welt. Aber ich würde niemals zurücktreten. Das ist nicht Teil meiner Erziehung“, hatte der Portugiese bereits vor der Niederlage betont. Den Sieg für West Bromwich, bei denen Paul Scharner verletzungsbedingt fehlte, fixierte Gareth McAuley in der 82. Minute nach Vorarbeit von Liam Ridgewell.
Schlechte Stimmung bei den „Blues“
„Es war in allen Belangen eine sehr schlechte Leistung von uns“, gab Villas-Boas unumwunden zu. „Jeder Einzelne muss einen besseren Job machen: die Spieler, die Betreuer und der Trainer. Immerhin haben wir eine Verantwortung gegenüber unseren Fans.“
Der seit Sommer in London arbeitende Villas-Boas führte bei den „Blues“ einen Machtkampf mit einigen arrivierten Chelsea-Profis. Der 34-Jährige wollte dies aber nicht überbewertet wissen. „In der Kabine herrscht schlechte Stimmung, weil wir Fünfter sind. Wären wir Erster und 17 Punkte voran, wären alle sehr glücklich“, sagte der ehemalige Coach des FC Porto. Erst kürzlich nannte Frank Lampard, unter Villas-Boas nicht immer erste Wahl, das Verhältnis „nicht ideal“.
Chelsea-Trainer und ihre Erfolge unter Roman Abramowitsch
- 2000 - 2004: Claudio Ranieri
- 2004 - 2007: Jose Mourinho
2 x Meister, FA-Cup, Ligacup, Community Shield - 2007 - 2008: Avram Grant
- 2008 - 2009: Luiz Felipe Scolari
- 2009: Guus Hiddink
FA-Cup - 2009 - 2011: Carlo Ancelotti
Meister, FA-Cup - 2011 - 2012: Andre Villas-Boas
Zahlen nicht erfreulich
Das Ungemach hatte sich bereits im Jänner abgezeichnet. Als der Verein Ende Jänner seine Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentiert hat, waren diese knallrot. Den Umsatz steigerte der englische Vizemeister zwar auf die Rekordmarke von 222,3 Millionen Pfund (266 Mio. Euro), auch die Gehälter für Spieler und Trainer wurden auf rund 82 Mio. Euro reduziert. Trotzdem produzierten die „Blues“ einen Verlust von umgerechnet 81,2 Mio. Euro.
Mit ein Grund für diese Summe war wohl der großzügige Umgang mit den Trainern in den letzten vier Jahren. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtete, hatten sich die Londoner allein den Umstieg von Carlo Ancelotti, der 2010 mit Chelsea erstmals das Double aus Meisterschaft und FA-Cup schaffte, auf Andre Villas-Boas ein Vermögen kosten lassen. Die Abfindung für Ancelotti und die Abwerbung des 34-jährigen Villas-Boas von Porto waren dem Club von Roman Abramowitsch letzten Sommer umgerechnet 33,4 Mio. Euro wert.
Abramowitsch lässt sich seine Ungeduld mit seinen Startrainern also einiges kosten. Sieben „Manager“ verbrauchte er in den acht Jahren seit seiner Clubübernahme im Jahr 2003. Nicht immer machten sich die kostspieligen Investitionen in neue Betreuer auch bezahlt. Lediglich unter Jose Mourinho, der 2004 Claudio Ranieri ersetzte, wurden die Titel wie reifes Obst gepflückt. Danach durften sich einzig Guus Hiddink und Carlo Ancelotti mit Trophäen schmücken.
Englische Premier League
27. Runde
Samstag, 3. März: |
Liverpool |
Arsenal |
1:2 |
Manchester City |
Bolton |
2:0 |
West Bromwich |
Chelsea |
1:0 |
Queens Park Rangers |
Everton |
1:1 |
Blackburn |
Aston Villa |
1:1 |
Stoke |
Norwich |
1:0 |
Wigan |
Swansea |
0:2 |
Sonntag, 4. März: |
Newcastle |
Sunderland |
1:1 |
Fulham |
Wolverhampton |
5:0 |
Tottenham |
Manchester United |
1:3 |
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