13 Podestplätze - Sieg blieb verwehrt
Mario Scheiber hat am Montag in Schladming seinen Rücktritt vom alpinen Skirennsport bekanntgegeben. Der 29-jährige Osttiroler galt zu Beginn seiner Karriere ob seines enormen Talents als potenzieller Anwärter auf den Gesamtweltcup, wurde aber immer wieder von Verletzungen und Krankheiten zurückgeworfen.
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Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften blieben Scheiber verwehrt, ebenso wie ein Weltcup-Sieg. Er landete allerdings 13-mal auf dem Podest, wurde in Abfahrt und Super-G neunmal Zweiter und viermal Dritter. „Ich habe mir sehr lange Zeit gegeben, um diese Entscheidung zu treffen“, sagte Scheiber, Vater einer acht Monate alten Tochter. „Es waren viele Faktoren, die nicht zusammengespielt haben.“
„Knie ist immer schlechter geworden“
Bereits im Vorjahr hatte er nach einem schweren Sturz in Chamonix die Fortsetzung der Karriere offen gelassen, sich dann aber für das Weitermachen entschieden. „Die ganze Saison war zu vergessen, das rechte Knie ist immer schlechter geworden“, begründete Scheiber nun seine Entscheidung. Konkrete Pläne für die berufliche Zukunft hat Scheiber vorerst noch nicht. Der Rücktritt zu diesem Zeitpunkt sei jedenfalls eine reine „Vernunftentscheidung“ gewesen.
APA/Georg Hochmuth
Herren-Cheftrainer Mathias Berthold stand Scheiber bei der Pressekonferenz bei
„Sechs, sieben, acht Operationen“ hatten Scheibers Werdegang immer wieder gestoppt bzw. unterbrochen. Er riss sich Kreuzband und Meniskus, erlitt eine Schulterluxation und Gehirnerschütterung, brach sich Schlüsselbein und Nase. Junioren-Medaillen hat Scheiber errungen, bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften sollte es nicht sein. „Leider ist sich der große Erfolg nicht ausgegangen, aber ich bin mit meiner Karriere sehr zufrieden.“
Kein Training oder Rennen ohne Voltaren
Es wäre nach dem Chamonix-Sturz richtig gewesen, es noch einmal zu probieren. „Ich habe im Sommer konditionell sehr gut trainiert, habe mich wieder auf die Ski gestürzt und wollte es noch einmal wissen“, blickte Scheiber zurück. „Ich hatte im Kopf, dass die letzten Comebacks auch immer super gelaufen sind.“ Doch dieses Mal war es anders. Scheiber laborierte an Magenverstimmungen, hatte Bauchkrämpfe. Er führte das auf die Schmerzmittel zurück, die er seit sieben Jahren nimmt.
Leistungsmäßiges Skifahren ohne Schmerztabletten war für Scheiber nicht mehr möglich. Vergaß er die Tablette, schwoll das Knie an. „Ich habe zurückgeschaltet, um gesund ins Ziel zu kommen. Dann bist du halt zweieinhalb, drei Sekunden hinten. Und die anderen riskieren extrem, ich habe gesehen, dass ich nicht mehr mithalten kann, dass ich die Risikobereitschaft nicht mehr aufbringen kann.“
Cheftrainer Mathias Berthold schmerzt der Abschied Scheibers: „Für uns als Mannschaft und für mich persönlich finde ich es sehr schade. Es war in den vergangenen zwei Jahren ein Auf und Ab, wie es mehr nicht sein kann. Ich habe seinen enormen Einsatz sehr geschätzt. Aber die Verletzungen und Krankheiten den ganzen Winter hindurch, da blutet einem als verantwortlicher Trainer das Herz.“
Kurzporträt Mario Scheiber
- Geboren am 6. März 1983 in St. Jakob im Defereggental/Osttirol
- Wohnort: St. Jakob
- Größe/Gewicht: 1,77 m/87 kg
- Verein: WSV St. Jakob
- Familienstand: Freundin Ursula, Tochter Joleen Sophie
- Hobbys: Fußball, Tennis, Musik
Größte Erfolge:
Olympia: Vierter Abfahrt 2010 in Vancouver
WM: Achter Abfahrt und Elfter Super-G 2007 in Aare
Weltcup: 13 Podestplätze (8 Abfahrt, 5 Super-G)
Junioren-WM: Gold RTL 2003 in Serre Chevalier, Silber Abfahrt 2002 in Tarvis, Bronze Super-G 2003 in Serre Chevalier
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