Kein Geld, kein Job und offener Unterhalt

Der frühere NBA-Superstar Dennis Rodman steht dieser Tage in Orange County (Kalifornien) vor Gericht, da er an seine Ex-Frau keinen Unterhalt für die gemeinsamen Kinder zahlen kann. Laut seiner Anwältin Peggy Williams ist der ehemalige Spitzenverteidiger und Forward der Detroit Pistons und Chicago Bulls völlig pleite und alkoholkrank.

„Ganz ehrlich. Obwohl Dennis eine nette Person ist, ist er ein Alkoholiker. Seine Krankheit hindert ihn daran, Arbeit zu finden“, sagte seine Rechtsvertreterin über den 50-jährigen Rodman. Über 860.000 US-Dollar muss der Ex-Multimillionär gemäß der „Los Angeles Times“ (Dienstag-Ausgabe) spätestens bis zum 29. Mai bezahlen. Ansonsten drohen Rodman zunächst einmal 20 Tage Haft.

Der laufende Prozess ist die bisher letzte Station eines jahrelangen Absturzes. Laut Williams hat Rodman weder einen Job noch irgendwelche Ersparnisse übrig. Sein luxuriöses Strandhaus in Newport Beach, zu dem die Polizei wegen diverser wilder Partys fast täglich anrückte, hatte der gnadenlose Exzentriker schon 2004 im Zuge seiner teuren Scheidung von seiner dritten Ehefrau Michelle Rodman verkaufen müssen.

Seit August 2011 in der Hall of Fame

Bunte Haare, schrille Outfits und prominente Freundinnen: So kannte die Basketball-Welt Dennis Rodman. Dass er auch jahrelang als einer der besten Verteidiger der National Basketball Association (NBA) galt, wurde angesichts dessen gerne vergessen. Erst im August des Vorjahres war dem ehemals buntesten Vogel der NBA auch die größte sportliche Ehre zuteil geworden: Rodman wurde in die Hall of Fame aufgenommen.

„Es ist total unwirklich, ich dachte, es ist ein Witz“, hatte er bei der Vorstellung der letztjährigen Nominierungen für die Ruhmeshalle gemeint. Und das trotz aller sportlichen Erfolge. Immerhin wurde Rodman zweimal zum besten Verteidiger der Liga gewählt und gewann mit den Detroit Pistons und Chicago Bulls insgesamt fünfmal den Meistertitel. Doch seine Eskapaden auf und abseits des Parketts ließen selbst den 1,98 m großen Forward an einer Aufnahme in die Hall of Fame zweifeln.

Von Detroit „Bad Boys“ zu ruhmreichen Bulls

„Ich habe die Situation aus dieser Warte betrachtet und war davon überzeugt, dass ich deswegen keine Chance hatte“, spielte Rodman auf sein exzentrisches Wesen an. Denn der 1961 im US-Bundesstaat New Jersey geborene Athlet pflegte während seiner aktiven Karriere nur allzu gern das Image des bunten Hundes. Während seiner Zeit bei den Detroit Pistons zwischen 1986 und 1993 erarbeiten sich Rodman und seine Kollegen neben zwei Titeln aufgrund ihrer harten Spielweise den Spitznamen „Bad Boys“. Rodman war vor allem ob seiner Qualitäten beim Rebound bei den gegnerischen Teams gefürchtet.

Nach einem kurzen und wenig erfolgreichen Gastspiel bei den San Antonio Spurs erlebte Rodman bei den Chicago Bulls in den 90er Jahren seinen zweiten sportlichen Frühling. An der Seite von Michael Jordan und Scottie Pippen gewann der Forward dreimal in Serie die Meisterschaft. Seine NBA-Karriere ließ Rodman schließlich bei den Los Angeles Lakers und Dallas Mavericks ausklingen. Der Forward hält mit durchschnittlich 13,1 Rebounds pro Spiel noch immer die Bestmarke in der NBA.

Bunter Vogel und Frauenheld

Doch vor allem mit seinem Privatleben und seiner äußeren Erscheinung sorgte Rodman für die größeren Schlagzeilen. Nach einer gescheiterten Ehe und laut eigener Biografie mit Selbstmordgedanken, wandelte sich Rodman zum bunten Vogel der Liga. Ständig wechselnde Haarfarben, Tätowierungen und Piercings am ganzen Körper wurden zum Begleiter des Defensivkünstlers. Auseinandersetzungen mit Schiedsrichtern und Ausraster auf dem Parkett gehörten ebenso zu seinem Image wie ständig wechselnde prominente Begleiterinnen wie Popstar Madonna und Ex-Baywatch-Beauty Carmen Electra.

In Sachen Kleidung ließ Rodman keine Möglichkeit ungenutzt, um Fans und Medien zu schockieren. So trat der heute 50-Jährige einst in einem Hochzeitskleid auf, um sich selbst zu heiraten. Aufgrund seiner Vergangenheit sah Rodman für sich selbst keine Chance auf eine Aufnahme in die Ruhmeshalle und war umso mehr überrascht: „Offensichtlich hat man über all das hinweggesehen und sich gesagt, er hat das Spiel doch ein wenig geprägt.“

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