Im Zeichen der Rückkehr von BMW

Am Wochenende startet das Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) auf dem Hockenheimring in die neue Saison. Die - laut Eigendefinition - „populärste internationale Tourenwagenserie der Welt“ wartet mit einigen Neuerungen auf und will 2012 „durchstarten“. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Rückkehr von BMW nach 20 Jahren.

Neben Audi und Mercedes sind damit erstmals seit 1992 die drei deutschen Premiumhersteller wieder gemeinsam im DTM am Start. Die Möglichkeiten des Bayrischen Automobilherstellers sind die große Unbekannte in der Serie, die zehn Rennwochenenden umfasst und neben einem Showevent im Münchner Olympiastadion im Juni auch in Österreich Station macht.

BMW geht „ins Ungewisse“

49 Siege in acht Jahren stehen für BMW zu Buche. „Wir haben eine Riesentradition, wir waren sehr erfolgreich und wollen so schnell wie möglich wieder daran anknüpfen“, gab BMW-Motorsportchef Jens Marquardt bei der Saisonpräsentation in Wiesbaden die Devise aus. Trotz strömenden Regens wollten sich 72.000 Zuschauer die Vorstellung der neu entwickelten Boliden nicht entgehen lassen.

Zum Erfolg sollen diese Vorjahressieger Martin Tomczyk, der von Audi abgeworben wurde, und Ex-Mercedes-Fahrer Bruno Spengler, einst Rivale von Christian Klien und im Vorjahr Gesamtdritter, pilotieren. „Wir gehen alle ins Ungewisse, jeder Hersteller musste ein neues Auto bauen“, sagte Tomczyk. „Ich hoffe, dass wir auch mal 25 Punkte abräumen.“

Stars am Steuer

Die Konkurrenz unter den 22 Piloten der DTM ist hart: Neben Tomczyk und Spengler tummeln sich im Fahrerfeld so illustre Namen wie bei Mercedes die Ex-Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher („Das ist für uns alle ein Neuanfang. Keiner weiß wo er steht“) und Routinier David Coulthard, der die Kollegen schon um Rücksicht bat: „Grüße an die jungen Fahrer von BMW und Audi. Bitte seid nett zu den älteren Fahrern.“

Der Brite Gary Paffett (Mercedes) kann immerhin schon auf Testerfahrungen in der Formel 1 zurückgreifen und 17 DTM-Siege vorweisen. Als einer der Besten seines Fachs gilt Audi-Fahrer Mattias Ekström, der ebenfalls 17 Rennen gewann und sich 2004 und 2007 zum Champion kürte. Audi-Teamkollege Timo Scheider schmückt sich auch mit zwei Titeln (2008 und 2009) und einem Wohnort in Lochau in Vorarlberg. Als Freund von Hansi Hinterseers Tochter - die übrigens keine blonden Haare hat - ist er auch außerhalb Vorarlbergs bekannt. Viel berühmter ist noch eine andere Lebensgefährtin: Susie Wolff, schottische Ehefrau des Österreichers Toto Wolff, stieg eben erst zur Testfahrerin beim Formel-1-Team Williams auf. Die Mercedes-Pilotin ist neben der Schweizerin Rahel Frey die zweite Frau in der DTM.

Neue Regeln für neue Ära

Der bekannten Namen zum Trotz ist das Deutsche Tourenwagen Masters kostengünstiger geworden, was an neuen Regeln liegt. Rund 50 Fahrzeugteile, wie etwa der einheitliche Tank, wurden von den Herstellern gemeinsam erarbeitet. Nicht zuletzt deshalb wurde BMW zurück in die Rennserie gelockt. Bei Motor, Radaufhängungen und der Aerodynamik konnten sich die Entwickler weiter ungehindert austoben. „Es gab genug Freiraum für die Hersteller, sich zu verwirklichen“, sagte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich.

„Das ist ein Durchstarten“, befand Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. „Die Autos waren immer schon spektakulär, jetzt sind die Coupes noch eine Spur aerodynamischer.“ Nicht gelitten hat die Sicherheit, sie wurde im Gegenteil verbessert: Für die Fahrer gibt es jetzt eine von außen nicht sichtbare Sicherheitszelle. Insgesamt wurden die Boliden größer und etwas schwerer, schließlich darf in einem Rennen auch nicht mehr nachgetankt werden. „Es wird sicherlich spannender“, sagte der zweifache Champion Ekström.

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