Doppelschlag entscheidet Endspiel
Exakt eine Woche nach der Fixierung des Meistertitels hat Red Bull Salzburg am Sonntag auch das ÖFB-Samsung-Cupfinale gegen SV Ried für sich entschieden. Das Team von Trainer Ricardo Moniz feierte vor 16.000 Zuschauern im Wiener Ernst-Happel-Stadion einen verdienten 3:0-Erfolg und holte erstmals in der Salzburger Clubgeschichte das Double.
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Die Entscheidung brachte ein früher Doppelschlag durch Leonardo (10./Foulelfer) und Franz Schiemer (14./Kopfball). Stefan Hierländer traf im Finish noch zum 3:0 (91.) für die „Bullen“. Die Rieder dagegen scheiterten mit dem Versuch, ihren Cuptitel aus dem Vorjahr erfolgreich zu verteidigen. Da Red Bull im Sommer in der Champions-League-Qualifikation engagiert sein wird, erben die Innviertler als unterlegener Finalist dennoch einen Platz in der Europa-League-Qualifikation.

APA/Helmut Fohringer
Jubel über den ersten ÖFB-Cuptitel für Salzburg
Rieder nur auf den Tribünen im Vorteil
Etwas mehr als 16 Stunden nach dem dramatischen Ende des Champions-League-Finales in München pfiff der Tiroler Thomas Einwaller das letzte Match seiner Schiedsrichterkarriere an. Aus Ried waren fast 10.000 Fans angereist - ein Großteil davon mit rund 100 Bussen. Die „Wikinger“ hatten daher im Prateroval akustische Vorteile. Auf dem Spielfeld hatte das als klarer Außenseiter eingestufte Team von Trainer Gerhard Schweitzer aber gleich einen schweren Stand.
Gerade einmal 30 Sekunden waren seit Anpfiff vergangen, als der aus dem Mittelfeld herangebrauste „Bulle“ David Mendes da Silva den Ball über die Latte jagte. Die vom Niederländer Moniz aufgebotene 4-2-3-1-Formation der Salzburger hatte das Geschehen schnell im Griff. Ried startete zu passiv, leistete sich in der Anfangsnervosität einige böse Schnitzer und hatte die Partie schon verloren, bevor sie richtig begann.
Leonardo und Schiemer stellen Weichen auf Sieg
Den ersten Nackenschlag kassierten die Innviertler, nachdem Maierhofer in der neunten Minute einer eher zufälligen Vorlage von Dusan Svento in den Stafraum nachgesprintet und dort von Ried-Keeper Thomas Gebauer von den Beinen geholt worden war. Einwaller entschied zu Recht auf Elfmeter, den Leonardo mit einem halbhohen Schuss in die rechte Ecke zum 1:0 (10.) verwertete.

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Leonardo vom Elferpunkt gegen Gebauer eiskalt
Innenverteidiger Schiemer brachte die Salzburger dann mit einem Kopfball zum 2:0 (14.) noch deutlicher auf die Siegerstraße. Christoph Leitgeb hatte den Treffer mit einem Corner von rechts vorbereitet. Gebauer konnte zunächst zwar noch abwehren. Vom unmittelbar vor ihm stehenden Emanuel Schreiner prallte der Ball aber noch einmal in Richtung Tor ab und passierte so knapp die Linie.
Zu viele Fehler beim Underdog
Die Oberösterreicher erholten sich in der Folge nur langsam vom erlittenen Doppelschock. Gonzalo Zarate hätte den Sack für die Salzburger in der 23. Minute eigentlich zumachen müssen, verfehlte mutterseelenalleine vor Gebauer aber die linke lange Ecke. Vorausgegangen war ein schrecklicher Fehlpass von Thomas Reifeltshammer zu Zarate - nur ein Bespiel für die unkonzentrierte Vorstellung der Rieder in der ersten halben Stunde.
Danach hatten die Salzburger aber einige Schrecksekunden zu überstehen. Daniel Beichler (29.) prüfte Goalie Alexander Walke mit einem guten Schuss. Anel Hadzic setzte einen Kopfball wenige Augenblicke später an die Latte. Ernsthaft ins Wanken brachte man den Meister aber nicht. Maierhofer (37.) und Zarate (39.) fanden vielmehr sehr gute Gelegenheiten vor, das Finale noch vor der Pause endgültig zu entscheiden. Gebauer stellte dabei aber unter Beweis, dass er zu den besten Torhütern der Liga zählt.
Kampf und Krampf in zweiter Hälfte
Nach dem Seitenwechsel wollte es der Außenseiter noch einmal wissen. Stefan Lexa, der knapp vor Halbzeit für Marco Meilinger eingewechselt worden war und sein letztes Spiel für Ried bestritt, sorgte auf der rechten Seite für mehr Schwung. Eine seiner Flanken brachte Guillem (49.) volley auf das Salzburger Tor, in dem Walke allerdings gut postiert war. Auch sonst brachte Lexa Leben in die Partie. Eine Privatfehde des Routiniers mit dem brasilianischen Heißsporn Leonardo leitet ein zumindest emotional heißes Finish ein.

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Nach dem heißen Finale kühlten sich die „Bullen“ mit Bier ab
Verbissene Zweikämpfe prägten zu diesem Zeitpunkt das Geschehen, auch einige „Freundlichkeiten“ wurden unter den Profis ausgetauscht. Spielerisch hatte man in dieser Phase nicht viel zu bieten. Ein Schuss von Leonardo (61.) ging deutlich am Tor vorbei, auf der anderen Seite parierte Walke einen Kopfball von Guillem (69.). Ansonsten hatte Referee Einwaller bei seiner Abschiedsvorstellung alle Hände voll zu tun, die immer härter werdende Partie mit Gelben Karten und Ermahnungen unter Kontrolle zu halten.
Salzburger Konter in Schlussphase
Elfmeter-Alarm gab es in der 77. Minute, als Beichler im Strafraum über das Bein von Mendes fiel. Eine Schwalbe des Ried-Spielers war es sicher keine. Mit der Entscheidung, nicht auf den Elfmeterpunkt zu zeigen, lag Einwaller aber wohl ebenfalls richtig. Als die körperlich an bzw. über die Grenzen gehenden Rieder in der Schlussphase hinten aufmachten, kam Salzburg noch zu einigen Konterchancen. Nachdem Leonardo und Svento ihre vergeben hatten, nutzte der eingewechselte Hierländer eine dieser Gelegenheiten zum 3:0 in der Nachspielzeit.
Harald Hofstetter, ORF.at
Finale im ÖFB-Samsung-Cup
Sonntag:
Salzburg - Ried 3:0 (2:0)
Happel-Stadion, 16.000 Zuschauer, SR Einwaller
Torfolge:
1:0 Leonardo (10./Foulelfmeter)
2:0 Schiemer (14.)
3:0 Hierländer (91.)
Salzburg: Walke - Schwegler, Schiemer, Sekagya, Ulmer (46./Hinteregger) - Mendes, Leitgeb - Zarate (87./Hierlander), Leonardo, Svento - Maierhofer (73./Cristiano)
Ried: Gebauer - Ziegl, Reifeltshammer, Riegler - Hinum, Hadzic, Schreiner (54./Carril) - Beichler, Zulj, Meilinger (41./Lexa) - Guillem (70./Casanova)
Gelbe Karten: Sekagya, Zarate, Leitgeb, Hinteregger, Leonardo, Cristiano bzw. Ziegl, Zulj, Lexa, Carril, Hadzic
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