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Im dritten Anlauf gescheitert

Die Linzer Derbys zwischen dem LASK und Blau Weiß Linz in der Ersten Liga sind bis auf weiteres auf Eis gelegt. Die Klage des LASK gegen die von der Bundesliga verweigerte Lizenz wurde vom Ständig Neutralen Schiedsgericht abgewiesen. Für die Linzer, von den eigenen Fans gern als „Stolz von Oberösterreich“ tituliert, heißt es, Abschied nehmen aus der Ersten Liga.

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Erstmals seit dem Einstieg ins Oberhaus 1950 ist der LASK damit nicht mehr in einer der beiden obersten Ligen vertreten. Den Oberösterreichern war als einzigem der 20 Bundesliga-Clubs in erster Instanz die Lizenz verweigert worden. Grund waren die finanziellen Vorgaben der Bundesliga. Die Liga hatte moniert, dass eine Verbesserung des Eigenkapitals stattfinde, in der langfristigen Darstellung allerdings der Abbau fehle.

Duo als Nutznießer

Nach der Verweigerung der Lizenz hatte der LASK vergeblich Einspruch erhoben. Damals unterlief den Verantwortlichen bei der Einbringung des Protests allerdings ein Formalfehler. Im dritten Anlauf kannte auch das Neutrale Schiedsgericht keine Gnade mit dem Traditionsclub aus Oberösterreich, der in der vergangenen Saison hinter Aufsteiger WAC/St. Andrä und SCR Altach Dritter der Ersten Liga geworden war.

LASK-Präsident Peter-Michael Reichel

GEPA/Matthias Hauer

LASK-Präsident Reichel steht vor einem Scherbenhaufen

In welche Liga die Linzer ab kommender Saison spielen, wird vom oberösterreichischen Landesverband entschieden. Der Zwangsabstieg des LASK sorgt auch für Veränderungen in Sachen Abstieg und Relegation. Der FC Lustenau, vergangene Saison Neunter, hat nun sicher den Klassenerhalt geschafft. Der Tabellenletzte TSV Hartberg bekommt eine zweite Chance zum Klassenerhalt. Die Oststeirer spielen nun in der Relegation gegen den GAK, seines Zeichens Meister der Regionalliga Mitte.

Pangl bedauert Entscheidung

Bundesliga-Vorstand Georg Pangl bedauerte den Zwangsabstieg der Linzer. „Es ist schade, dass ein Traditionsverein wie der LASK aus der Bundesliga ausscheidet. Die Entscheidung des Ständig Neutralen Schiedsgerichts gilt es zu akzeptieren“, so der Burgenländer in einer Aussendung der Bundesliga.

Beim Schiedsgericht Ende Mai war die Einhaltung der finanziellen Vorgaben kein Thema mehr. Die Prüfung der Erfüllung der finanziellen Kriterien wurde im Verfahren nicht mehr erörtert", sagte LASK-Steuerberater Thomas Kabler. „Die Klage wurde abgewiesen, weil aus den vom Abschlussprüfer übermittelten Unterlagen das Prüfungsergebnis nicht ausreichend ableitbar war.“

Niederlage für Reichel

Das Urteil wird auch zur Niederlage für Vereinspräsident Peter-Michael Reichel, der den Club Anfang des Jahrtausends vor dem finanziellen Exitus bewahrt hatte und 2007 von der zweiten in die oberste Spielklasse führte. Der Oberösterreicher, der auch als Veranstalter der Damen-Tennisturniere in Linz und Gastein fungiert, konnte aber nicht verhindern, dass der Club immer wieder mit Problemen zu kämpfen hatte. So war den Linzern die Lizenz schon 2003 (Schiedsgericht) sowie 2011 (Protestkomitee) nicht in erster Instanz erteilt worden, immer wieder sah sich Reichel den Anfeindungen von Fangruppen ausgesetzt.

Unklar ist, welches Team der LASK in der kommenden Saison aufbieten kann. Denn selbst der Verbleib jener Kicker wie Stürmer Hannes Aigner, deren Verträge auch in der dritthöchsten Spielklasse gelten würden, ist keinesfalls gesichert. Offen ist auch, ob der LASK weiterhin im Stadion der Stadt Linz auf der Gugl spielen kann oder etwa nach Traun geht, wo in der abgelaufenen Saison die Juniors in der Regionalliga ihre Heimpartien austrugen.

Schachners Zukunft offen

Für Trainer Walter Schachner („Ich bin sehr gerne in Linz und Oberösterreich“) ist das Urteil „eine sportliche Katastrophe“ - und auch ein Versagen von Politik und Wirtschaft. „Man hat den LASK schon ein bisschen fallengelassen. Ich lese immer nur, dass den Reichel keiner mag. Aber da muss man sich eben zusammenfinden. Das habe ich vermisst“, meinte Schachner.

Er selbst, dessen Vertrag mit Juni endet, werde nun mit anderen Vereinen Kontakt aufnehmen. „Die Regionalliga ist nicht in erster Linie meins“, sagte Schachner, dessen Name auch als Nachfolger von Ivica Vastic bei der Austria ins Spiel gebracht wurde. „Mit der Austria hat es noch keinen Kontakt gegeben“, erklärte der Steirer dazu.

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