244 Meter in die Tiefe
Der Extremsportler Herbert Nitsch peilt in der kommenden Woche einen neuen Rekord an. Der 42-jährige Wiener, der im Apnoe- oder Freitauchen bereits 31 Weltrekorde aufgestellt hat, will vor der griechischen Insel Santorin 244 m tief tauchen - von einem Schlitten an einem Seil in die Tiefe gezogen.
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Die neue Rekordmarke soll mit einer Geschwindigkeit von zunächst 2,2 m und dann unter zwei Meter pro Sekunde erreicht werden. Beim Aufstieg ist das Tempo etwas höher. Viereinhalb Minuten soll der Tauchgang dauern - inklusive einer Minute Pause in zehn Meter Tiefe beim Auftauchen, damit die Lunge sich wieder entfaltet.

GEPA/Panoramic/Vukicevic
Von einem Schlitten gezogen geht es 244 m in die Tiefe
An der Grenze der Belastbarkeit
Die Lunge wird in der extremen Tiefe - pro zehn Meter nimmt der Druck um ein Bar zu - ungefähr auf die Größe einer Orange zusammengedrückt. Der Herzschlag ist verlangsamt. Daneben geht es um Stickstoffsättigung, Tiefenrausch und Druckausgleich. Wie es in 244 m unter der Wasseroberfläche sein wird, weiß der Wiener noch nicht. Die bisherige Weltbestmarke liegt bei 214 m - aufgestellt 2007 von Nitsch, dem „deepest man on earth“.
Wie langsam das Herz in 244 m Tiefe schlägt, weiß niemand. „Ich habe jetzt aber einen Tiefenmesser, der auch den Puls misst“, so Nitsch, „ich werde es also herausfinden.“ Unvermeidbar ist der Tiefenrausch: „Er lässt sich durch Konzentration hinauszögern, aber nicht verhindern“, sagte der Weltrekordhalter. Lernen muss man, damit umzugehen, und sich vorbereiten. „Die Denkfähigkeit ist sehr stark eingeschränkt. Deshalb muss man alle Eventualitäten vorher durchdenken und nach einfachen Lösungen suchen.“
Trick mit der Wasserflasche
Mit auf seinen Tauchgang nimmt Nitsch auch eine - regelkonforme, wie er betont - volle Wasserflasche: In 15 bis 20 m Tiefe legt er eine kurze Pause ein und pumpt Luft aus seiner Lunge durch einen Schlauch in das Dreilitergefäß mit Löchern im Boden, um sie dann Schluck für Schluck in den Mund zu saugen. „Ich lagere meine Luft sozusagen aus“, scherzte der 42-Jährige.

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Eine kleine Unachtsamkeit kann den Rekordversuch gefährden
„Ich bin jetzt mit meinem Team schon ein paar Wochen in Santorin. Im Training bin ich aber nie tiefer als 200 Meter gegangen. Das ist auch nicht notwendig und würde ein unnötiges Risiko darstellen“, sagte Nitsch im Gespräch mit der APA. Im Zentrum der Vorbereitung stehen vielmehr die Abstimmung von Geschwindigkeit und die Sicherheit. „Da werden das Equipment und ich getestet“, meinte der 42-Jährige. Der Weltrekordversuch soll am 6. Juni stattfinden, „einige Back-up-Tage haben wir eingeplant für den Fall, dass das Wetter nicht passt oder es technische Probleme gibt“, erläuterte der Taucher.
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