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Niederländisches Trauma nach dem Münchner WM-Endspiel, ausgelebte Revanche im Hamburger EM-Halbfinale und eine Spuckattacke in Mailand: Zwischen Deutschland und den Niederlanden ging es immer heiß her - und häufig hatte es mit Fußball nicht viel zu tun.

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Kaum eine andere Auseinandersetzung schürt die Emotionen auf beiden Seiten derart wie der am Mittwoch (20.45 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) in Charkiw zum 39. Mal anstehende Klassiker Deutschland - Niederlande. Zum Mythos wurde das Duell aber erst mit dem WM-Endspiel von 1974.

Das waren die wichtigsten deutsch-niederländischen Fußballduelle:

7. Juli 1974

München, WM-Finale: Mit „Voetbal Totaal“ stürmt die Elf von Rinus Michels erstmals bei einer WM ins Endspiel. Doch dort endet für Johan Cruyff und Co. der Siegeszug, obwohl Johan Neeskens bereits in der ersten Minute per Strafstoß das 1:0 gelingt. Paul Breitner und Gerd Müller drehen die Partie zum 2:1. Von diesem Trauma erholt sich die niederländische Fußballseele lange nicht.

Deutschlands Sepp Maier, Georg Schwarzenbeck, Franz Beckenbauer und der Niederländer Johan Neeskens

GEPA/Wilfried Witters

Deutschland setzte sich im WM-Finale in München vor 80.000 Zuschauern durch

18. Juni 1978

Cordoba, WM-Zwischenrunde: Diesmal erweisen sich die „Oranjes“ für die deutsche Elf als Spielverderber. Rene van de Kerkhof trifft in der 84. Minute zum 2:2-Endstand, nachdem Helmut Schöns Team durch Rüdiger Abramczik und Dieter Müller zweimal geführt hat. Damit sind die Träume vom erneuten deutschen Finaleinzug passe.

14. Juni 1980

Neapel, EM-Vorrunde: Und wieder triumphieren die Deutschen. Drei Tore des überragenden Klaus Allofs zum 3:2 ebnen der Mannschaft von Jupp Derwall den Weg ins Finale von Rom, wo mit dem 2:1 gegen Belgien der zweite EM-Triumph gelingt. Sein Debüt im Stadio Sao Paolo feiert der damals 19-jährige Lothar Matthäus.

21. Juni 1988

Hamburg, EM-Halbfinale: Auf diesen Moment haben die Nachbarn seit 14 Jahren gewartet: Dank Marco van Bastens Siegestor in der 89. Minute zum 2:1 gelingt die Revanche für die „Schmach“ von München. Nach dem Schlusspfiff spielen sich im Volksparkstadion hässliche Szenen ab. Ronald Koeman putzt sich mit dem Trikot von Olaf Thon symbolisch den Hintern ab.

Marco van Basten schießt bei der EM 1988 in Deutschland das Siegestor gegen die Gastgeber

picturedesk.com/dpa

Van Basten zieht ab zum Siegestreffer im EM-Halbfinale 1988

19. Oktober 1988

München, WM-Qualifikation: Schon vier Monate später treffen die Erzrivalen im Endspielstadion von 1974 erneut aufeinander, doch die Partie hält nicht, was das Ballyhoo im Vorfeld verspricht. Die Defensivreihen überragen, es fallen keine Tore.

26. April 1989

Rotterdam, WM-Qualifikation: In aufgeheizter Atmosphäre findet das Rückspiel im Stadion De Kuip statt. Van Basten gleicht drei Minuten vor Schluss die deutsche Führung von Karl-Heinz Riedle zum 1:1-Endstand aus - beide fahren zur WM. Niederländische Hooligans machen vor und nach dem Spiel Jagd auf deutsche Fans.

24. Juni 1990

Mailand, WM-Achtelfinale: Die Spuckattacke von Frank Rijkaard gegen Rudi Völler bringt die Gemüter in San Siro zum Kochen. Beide Spieler werden vom Platz gestellt. Die Deutschen behalten anschließend ihre Nerven im Zaum. Der herausragende Jürgen Klinsmann und Andreas Brehme schießen beim 2:1 den wohl wichtigsten Sieg für die DFB-Elf auf dem Weg zum dritten WM-Triumph heraus.

Streit zwischen Rudi Völler und Frank Rijkaard bei der WM 1990 in Italien

GEPA/Bongarts

Völler im Clinch mit Rijkaard im WM-Achtelfinale 1990

18. Juni 1992

Göteborg, EM-Vorrunde: Im letzten EM-Gruppenspiel ist die deutsche Elf im Ullevi-Stadion gegen die „Oranjes“ chancenlos. Rijkaard, Rob Witschge und Dennis Bergkamp fixieren bei einem Gegentor von Klinsmann ein 3:1. Während es die Elf von Berti Vogts trotzdem bis ins Finale schafft, endet die EM-Mission der Niederländer in der Vorschlussrunde gegen den späteren Überraschungssieger Dänemark.

15. Juni 2004

Porto, EM-Vorrunde: Ganze neun Minuten fehlen der deutschen Mannschaft zum Auftaktsieg beim Turnier in Portugal. Dann macht Ruud van Nistelrooy mit dem 1:1 die Hoffnung zunichte. Torsten Frings hat die als Außenseiter gestartete DFB-Elf in Führung gebracht. Der Punktgewinn hat keine Signalwirkung: Nach dem 0:0 gegen Lettland und dem 1:2 gegen Tschechien heißt es Koffer packen.

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