Unüberbrückbare Meinungsunterschiede
Ricardo Moniz hat in einem Interview mit der niederländischen Fußballzeitschrift „Voetbal International“ mit seinem früheren Arbeitgeber Red Bull Salzburg verbal abgerechnet. Massive Differenzen hätten zu seinem Abgang beim Double-Gewinner geführt, erzählte Moniz und sprach auch über diverse Intrigen, die gegen ihn lanciert worden seien.
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„Manche bei Red Bull haben versucht, mich zu killen“, sagte Moniz. Während seiner Zeit in Salzburg verspürte der 48-Jährige nie echte Rückendeckung. „Ich habe bei Red Bull nur Streit gehabt. Schon im November wollten sie mich rauswerfen, als wir sieben Spiele verloren haben. Aber für mich war das ein guter Test: Du musst immer deiner Philosophie treu bleiben.“
Dauerläufer statt Fußballer
Diese Linie zog er auch im Konflikt mit dem deutschen Mediziner Bernd Pansold, dem Verantwortlichen des Leistungszentrums Thalgau, durch. „Die Meinungsunterschiede zwischen Red Bull und mir waren auf physiologischem Gebiet zu groß. Ich hätte einen Teil meiner Autonomie aufgeben müssen - und das wollte ich nicht“, erklärte Moniz, der sich bereits Wochen vor seinem Abgang negativ über Pansold und Kollegen geäußert hatte. „Ihre Arbeit ist nicht für Fußballer, sondern eher für Dauerläufer“, hatte der Niederländer gesagt.

GEPA/Felix Roittner
Stolz präsentierte Moniz den Meisterteller
Moniz war am 12. Juni als „Bullen“-Trainer überraschend zurückgetreten. Die Entscheidung des Niederländers habe den Verein „völlig unerwartet“ getroffen, hieß es damals in einer Pressemitteilung. Moniz hatte noch einen Vertrag bis Ende der kommenden Saison. Als Grund für seine Kündigung nannte er laut Vereinswebsite „professionelle Gründe“. Moniz, dessen Vertrag noch ein Jahr gelaufen wäre, hatte die Salzburger nach der Trennung von Huub Stevens seit 8. April des Vorjahres als Cheftrainer betreut.
Schweigen zur Trainerfrage
Unter der Führung des ehemaligen Mittelfeldspielers, der sowohl von Medien als auch von Leuten im eigenen Verein oft heftig kritisiert worden war, gewann Red Bull Salzburg in der abgelaufenen Saison neben dem Meistertitel erstmals auch den Cup. Dieses Double war den Salzburgern nicht einmal unter der Führung des italienischen Startrainers Giovanni Trapattoni gelungen. Als Auslöser für die „sofortige Kündigung“ waren Differenzen zwischen Moniz und der sportmedizinischen Abteilung von Red Bull vermutet worden.
Über seinen Nachfolger herrscht derweil weiter Unklarheit. Der Verein schweigt beharrlich. Interimistisch übernahmen die bisherigen Kotrainer Niko Kovac und Piet Hamberg das Ruder. Spielern und Trainern erteilte die Clubführung ein Interviewverbot.
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