Englischer Meister in Seefeld
Österreich wird immer mehr zur Destination Nummer eins der internationalen Clubs. Mit dem deutschen Meister Borussia Dortmund und dem englischen Champion Manchester City zieht es zwei weitere Topadressen der Fußballszene in die rot-weiß-roten Berge. Der Ruf Österreichs als „Nummer eins im Sommer“ soll noch weiter ausgebaut werden.
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Auch wenn Salzburg, Kärnten und die Steiermark in puncto Unterbringung seit Jahren den Ton angeben: Der prominenteste Gast ist dieser Tage in Tirol zu Hause. Englands Meister Manchester City residiert von 9. bis 20. Juli in Seefeld und absolviert im Innsbrucker Tivoli-Stadion drei Testspiele gegen al-Hilal (13. Juli), Dynamo Dresden (17. Juli) und Besiktas Istanbul (20. Juli). Spaniens Europameister David Silva und Italiens Mario Balotelli werden für die Fans aber nicht zu sehen sein. Sie bekamen nach der EM Extraurlaub.
Wichtiger Wiedererkennungswert
„Trainer Roberto Mancini kennt die Vorzüge Seefelds aus seiner Zeit als Spieler bei Lazio Rom“, erklärte Othmar Sommer von der Olympiaregion. Neben dem englischen Meister gastieren gleich fünf weitere englische Clubs, darunter Everton FC und Aufsteiger West Ham United in Österreich. Letztgenannte bestreiten am 7. Juli in der Wiener Generali Arena auch ein Testspiel gegen die Austria.
Wie Seefeld setzen auch andere Camp-Betreiber auf den Wiedererkennungswert. So erfreuen sich die Salzburger SLFC Soccer Camps großer Beliebtheit bei osteuropäischen bzw. griechischen Vereinen, nachdem Russland (Leogang) und Griechenland (Hof/Fuschlsee) im Rahmen der EM 2008 dort residierten.
In den vergangenen Jahren gelangten die Salzburger mit ihren Unterbringungskapazitäten an eine Grenze, wodurch man nun mit Anbietern in Oberösterreich kooperiert. Windischgarsten und Feldkirchen an der Donau etablierten sich erst kürzlich als gern gesehene Möglichkeiten. Eintracht Frankfurt hat dort sogar zweimal gebucht - erst in Windischgarsten und danach in Feldkirchen.
ÖFB-Teamspieler im Einsatz
Deutschlands Clubs, heuer trainieren erstmals 14 von 18 Bundesligisten in Österreich, schätzen vor allem die kurze Anreise und auch ein wenig die urige Atmosphäre. „In Maria Alm haben wir ein familiäres Umfeld angetroffen, wie es sich der Verein wünscht. Das hat gepasst“, erklärte Fortuna Düsseldorfs Präsident Peter Frymuth die Wahl seines Vereins, für den der Österreicher Robert Almer im Tor steht.
Mit ihren Clubs werden viele weitere österreichische Teamspieler zu sehen sein. So kommt Schalke 04 (Christian Fuchs) nach Klagenfurt, Werder Bremen (Marko Arnautovic, Sebastian Prödl, Zlatko Junuzovic) nach Zell am Ziller, Wolfsburg (Emanuel Pogatetz) nach Villach und der FSV Mainz (Andras Ivanschitz, Julian Baumgartlinger) nach Bad Tatzmannsdorf.
Wettbewerb der Anbieter
Dortmund stimmt sich ab Donnerstag für einige Tage in Kirchberg in Tirol auf die kommenden Aufgaben ein. Für die Kicker um Trainer Jürgen Klopp soll es neben den Trainingseinheiten auch Autogrammstunden, Fanturniere und Grillabende geben - für die Profis und ihre Fans. Die Tourismusregion Kitzbühler Alpen - Brixental mit den Orten Kirchberg, Westendorf und Brixen im Thale hat mit dem BVB eine dreijährige Kooperation abgeschlossen.
Dass es innerhalb der österreichischen Camp-Landkarte auch Konkurrenzdenken gibt, liegt auf der Hand. Große Anbieter wie die SLFC oder die International Football Camps Styria (IFCS) in der Steiermark und dem Burgenland stehen im Wettbewerb, auch wenn die Nachfrage enorm ist. „In den sieben, acht Wochen betreuen alle Veranstalter 150 bis 160 Clubs. Damit sind wir die Nummer eins der Welt im Sommer“, sagte Armin Somrak. Der Kärntner will mit dem Internetportal Alpe-Donau-Adria eine Anlaufstelle für ausländische Interessenten bieten.
Darin erfasst sind Camp-Veranstalter aus Italien, Slowenien und Österreich. „Die Grundidee ist, jeden Standort zu bewerten. Ähnlich wie eine Hotelbewertung oder ein Restaurantführer. Jeder Veranstalter arbeitet aber eigenständig“, erklärte Somrak. Die Kunden würden sich dabei aus allen Erdteilen rekrutieren. Clubs aus dem arabischen Raum, Japan, China und Kanada hätten bereits angefragt. „Portugal, Spanien und die Türkei sind die Aushängeschilder im Winter. Österreich muss das Image haben, die Nummer eins im Sommer zu sein.“
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