„Worst Case“ zum Saisonauftakt
1899 Hoffenheim hat sich von einem entfesselt spielenden Berliner Viertligisten aufs Schlimmste vorführen lassen. Mit einer desaströsen Vorstellung ist der Bundesligist in der ersten DFB-Pokal-Runde ausgeschieden. Die Mannschaft von Markus Babbel unterlag am Samstag beim Regionalligisten Berliner AK mit 0:4. So hoch verlor noch kein deutscher Erstligist gegen eine Mannschaft aus der vierten Spielklasse.
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Nach der blitzschnellen Führung durch Metin Cakmak (3.) erhöhten Justin Gerlach (31.) und Kevin Kruschke (40.) auf 3:0 für den krassen Außenseiter. Cakmak traf dann noch einmal zum Endstand (50.). Glauben konnten es selbst die 1.468 Zuschauer nicht, was ihre Amateurkicker auf den Platz des kleinen Berliner Poststadions zauberten und so den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte schafften. Der österreichische Youngster Michael Gregoritsch stand nicht im Kader der Hoffenheimer und ersparte sich damit das sportliche Desaster.

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Coach Markus Babbel erlebte einen sportlichen Alptraum
„Das war kollektives Versagen“, sagte Babbel mit versteinerter Miene. „Mit so was kann man doch nicht rechnen“, jubelte der siegreiche BAK-Coach Jens Härtel. „Wir sind dankbar, hier Geschichte geschrieben zu haben.“ Babbel war sich der Tragweite der Blamage bewusst: „Wir haben die Fans maßlos enttäuscht. Das kann ich auch nicht auf mir sitzen lassen. Hinfallen darfst du, aber du musst wieder aufstehen. Und das erwarte ich auch.“
Erstligist mit inferiorer Leistung
Gerade 120 Sekunden waren gespielt, da prallte der Ball von der Latte ins Tor der hochkarätig besetzten Hoffenheimer. Mit einem Drehschuss von der Strafraumgrenze hatte Cakmak den einige Schritte vor seinem Kasten lauernden 1899-Neuzugang Tim Wiese überwunden. Von den lethargischen Hoffenheimern war trotz vier Neuzugängen in der Startformation nichts zu sehen: keine Kombinationen und kein entsprechendes Zweikampfverhalten.

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Geschichten, wie sie der Cup schreibt: David jubelt gegen Goliath
Bei einem Kopfball von Kruschke konnten sich die Bundesliga-Profis, die sich dieses Prädikat am Samstag nicht im Ansatz verdienten, bei ihrem Keeper bedanken, der den Ball noch abwehren konnte. Nach einer knappen halben Stunde vergab dann Torschütze Cakmak aus kurzer Distanz zunächst die Riesenchance für seinen zweiten Treffer. Gerlach machte es bei einem Konter besser: Er lief - allerdings aus Abseitsposition - mit dem Ball seelenruhig auf Wiese zu und schob ihn am ausgebooteten Ersatznationalkeeper vorbei ins Tor.
Fassungslosigkeit auf der Bank
Mit technischen Kunststückchen demütigte der Berliner Underdog die Hoffenheimer Profis teilweise. Das Toreschießen und Kämpfen vergaßen die Hausherren dabei aber auch nicht. Kurz vor der Pause kullerte der Ball zum dritten Treffer über die Linie, nachdem Wiese den Schuss von Kruschke nur noch berühren konnte. Babbel versuchte es zur zweiten Halbzeit mit zwei neuen Spielern, brachte Sejad Salihovic und Takashi Usami.
Sechs-Millionen-Neuzugang Joselu von Real Madrid durfte weiter nicht ran. Es hätte wohl auch nichts genützt. Denn nur fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff legte Kapitän Wiese mit einem verunglückten Abstoß Cakmak den Ball vor die Füße. Zum Entsetzen von Trainer Babbel, der sich auf der Bank die Augen rieb, schob der Berliner Angreifer zu seinem zweiten Treffer für den Club ein, der eine Zeit lang wegen der Kooperation mit dem türkischen Erstligisten Ankaraspor auch „Berlin Ankaraspor Kulübü“ hieß.
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