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„Das ist eine Frage des Glücks“

Aus dem mit Spannung erwarteten Vierkampf um den US-Open-Titel der Herren ist in diesem Jahr nichts geworden. Nach der Absage des Vorjahresfinalisten Rafael Nadal wegen seiner anhaltenden Knieprobleme wird die Entscheidung wohl zwischen Australian-Open-Champion und Titelverteidiger Novak Djokovic, Wimbledon-Sieger Roger Federer und Olympiasieger Andy Murray fallen.

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Besonders gute Karten dürfte dabei - zumindest gemäß der Auslosung - Djokovic haben. Der Serbe könnte zum dritten Mal in Folge ins Finale von Flushing Meadows einziehen, ohne auf dem Weg dorthin auf einen seiner zwei großen Konkurrenten zu treffen. Federer und Murray sind in der oberen Rasterhälfte gesetzt und könnten somit im Halbfinale aufeinandertreffen - wie zuletzt schon in den Endspielen von Wimbledon und der Olympischen Spiele.

Top Vier fast immer unter sich

„Das ist eine Frage des Glücks“, sagte Djokovic nach der Auslosung, bei der sich entschied, dass der als Nummer drei gesetzte Murray nicht in seine Hälfte gelost wurde. „Man muss sich darauf konzentrieren, was man selbst entscheiden kann. Jetzt schon ans Semifinale zu denken, wäre wohl nicht die beste Sache.“ Geht es nach dem Ranking, würde er dort auf den Spanier David Ferrer treffen, der noch nie das Endspiel eines Grand-Slam-Turnieres erreicht hat.

Von den 16 Halbfinal-Plätzen der vergangenen vier Majors gingen 14 an die Top Vier der Welt - nur Ferrer in Paris und Jo-Wilfried Tsonga in Wimbledon konnten das Quartett Federer, Djokovic, Nadal und Murray je einmal sprengen.

Federer in New York schon fünfmal erfolgreich

Der top gesetzte Federer möchte nach seinem Lauf von 2004 bis 2008 in Flushing Meadows an alte Erfolge anschließen. 2009 stand er zuletzt im US-Open-Endspiel, als Juan Martin del Potro (ARG) seinen bisher einzigen Major-Sieg gefeiert hat. Dass der seit 8. August 31-jährige Schweizer wieder das Zeug für Grand-Slam-Siege hat, hat er heuer mit seinem siebenten Wimbledon-Titel bewiesen. Daran ändert auch die vier Wochen später erlittene Niederlage gegen Murray im Olympiafinale ebenfalls auf dem „heiligen“ Rasen nichts.

Roger Federer

APA/EPA/Andrew Gombert

Federer ist zurück an der Spitze der Weltrangliste und hat noch viel vor

Geändert hat sich die Ausgangslage freilich für den Schotten, der endlich den ersten großen Titel seiner Karriere eingeheimst und damit viel Druck von sich genommen hat. Der 25-jährige Weltranglistenvierte hat mit dem Olympiasieg vor eigenem Publikum viel Selbstvertrauen für große Aufgaben getankt. Seither lief es aber nicht gut für ihn. Nach einem Achtelfinal-Aus in Toronto wegen einer Knieverletzung musste sich Murray auch beim zweiten Masters-1000-Turnier en suite in Cincinnati schon im Achtelfinale verabschieden.

Serena Williams, wer sonst?

Bei den Damen wird der Sieg wohl nur über Wimbledon-Champion und Olympiasiegerin Serena Williams führen. Zwar beendete Angelique Kerber den nach Williams’ Erstrundenniederlage bei den French Open begonnenen Siegeslauf von 19 Matches en suite in Cincinnati, doch bei ganz großen Turnieren kann sich die US-Amerikanerin besonders motivieren. Die Weltranglistenvierte stand im Vorjahr nach ihrer langen Verletzungspause schon wieder im Endspiel - und sie ist seither noch stärker geworden.

Serena Williams

APA/EPA/Andrew Gombert

Serena Williams kennt das Gefühl des Sieges gut

Maria Scharapowa, die top gesetzte Viktoria Asarenka und mit Abstrichen auch Agnieszka Radwanska (verletzte sich in New Haven aber an der Schulter) sowie Petra Kvitova können Williams wohl am ehesten gefährlich werden. Für die überraschende Vorjahressiegerin Samantha Stosur, der seit dem French-Open-Semifinale Anfang Juni in seither nur vier Turnieren keine zwei Siege en suite gelungen sind, wird die erfolgreiche Titelverteidigung wohl kaum möglich sein. Auch für die sentimentale Favoritin im Damen-Feld sollte es wohl eher nur für den Beginn der zweiten Turnierwoche reichen: Kim Clijsters, die US-Open-Siegerin von 2005, 2009 und 2010, wird zum zweiten und letzten Mal ihren Abschied aus dem internationalen Profitennis zelebrieren.

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