„Immer an mich geglaubt“
Alberto Contador hat die 67. Spanien-Rundfahrt gewonnen und damit auch einen Warnschuss an die Gegner abgegeben. Einen Monat nach Ablauf seiner Dopingsperre präsentierte sich der Spanier sportlich wieder fast wie der Alte und auch so wie es seinen Landsleuten am liebsten ist: als strahlender Sieger ohne Doping-Nebengeschmack.
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Den Schlusspunkt setzte am Sonntag der neue deutsche Supersprinter John Degenkolb mit seinem insgesamt fünften Etappensieg bei der 67. Auflage. Der 23-Jährige vom Team Argos-Shimano gewann das Vuelta-Finale in Madrid nach 115 Kilometern im Massensprint vor den Italienern Elia Viviani und Daniele Bennati.
Contador rollte als 54. der Schlussetappe als umjubelter Gesamtsieger über die Ziellinie. Der in seiner Heimat als Opfer gesehene 29-jährige Madrilene hatte den ungeheuren Druck verarbeitet und den Sieg in einem packenden Rennen mit einer gehörigen Portion Angriffslust geholt. Seine erfolgreiche Attacke auf dem 17. Tagesabschnitt nach Fuente De, als er seinem bis dahin so souverän wirkenden Landsmann Joaquin Rodriguez das Rote Trikot entriss, sucht seinesgleichen.
Mit Willensstärke zum Triumph
Contador hatte die Konkurrenz auf eher moderaten Anstiegen überrumpelt. „Nonkonformismus und Willensstärke haben mir vielleicht den Sieg gebracht“, sagte Contador am Samstag, einen Tag vor der letzten Etappe nach Madrid. Er sei noch nicht auf seinem alten Niveau. Die Zwangspause hätte ihm zugesetzt, aber „wenn ich nicht immer an mich geglaubt hätte, hätte ich nicht attackiert“.

APA/EPA/EFE/Jose Manuel Vidal
Contador knüpfte an vergangene Erfolge nahtlos an
An einen vergleichbaren emotionalen Moment wie beim Doppelschlag in Fuente De - erster Sieg nach der Sperre und der Sprung an die Spitze - könne er sich nicht erinnern. „Vielleicht war noch 2005 vergleichbar, als ich nach der Operation eine Etappe bei der Tour Down Under gewann“, meinte der Kapitän des Saxo-Bank-Rennstalls.
„Vergangenheit ist abgehakt“
Das Team hatte seinen gesperrten Topstar bei der vergangenen Tour de France schmerzlich vermisst. Vor acht Jahren war Contador in einer lebensgefährlichen Operation ein Aneurysma im Gehirn entfernt worden. Der umstrittene Spanier blickt auch zurück auf zwei gestrichene Siege bei der Tour de France 2010 und dem Giro d’Italia 2011 - und auf viel zerschlagenes Porzellan.
Sein diesjähriger zweiter Vuelta-Sieg nach 2008 soll für Contador, der sich im Gegensatz zum aktuellen Toursieger Bradley Wiggins nie dezidiert zum Dopingproblem äußerte, einen Neuanfang markieren. „Die vergangenen Monate sind abgehakt. Ich freue mich jetzt und denke noch nicht an die Tour de France 2013. Paris ist noch so weit“, so Contador.
Kälbermastmittel Clenbuterol
Vor zwei Jahren war ihm während der Frankreich-Rundfahrt die Einnahme des Kälbermastmittels Clenbuterol nachgewiesen worden. Zudem soll er zum Kundenkreis des mutmaßlichen Dopingarztes Eufemiano Fuentes gehört haben. Dennoch durfte er auch 2011 noch die Tour fahren, ehe ihn der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in diesem Februar rückwirkend sperrte.
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