„Irgendwann ist alles vorbei“
Der künftige Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda sieht Michael Schumacher endgültig am Ende seiner Formel-1-Karriere angekommen und hält ihn als Fahrer für nicht mehr stark. Mercedes hatte Schumachers per Jahresende auslaufenden Vertrag nicht verlängert und den englischen Ex-Champion Lewis Hamilton (McLaren) als Nachfolger für die kommende Saison verpflichtet.
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„Ich bezweifle, dass er sich dauerhaft noch einmal mit den Besten, also Sebastian Vettel, Fernando Alonso und Hamilton messen kann“, sagte der Österreichs dreifacher Weltmeister der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ und fügte hinzu: „Irgendwann ist nun einmal alles vorbei.“ Lauda soll künftig als Aufsichtsratschef des Rennstalls für einen sportlichen Aufwärtstrend der „Silberpfeile“ sorgen.
Der 63-Jährige betonte aber auch, dass Schumacher nicht für die bisher fehlenden Erfolge des Teams verantwortlich gewesen sei. „Er ist am Auto gescheitert, das war zu keinem Zeitpunkt wirklich konkurrenzfähig. Michael konnte nie zeigen, zu was er eigentlich noch in der Lage ist“, sagte Lauda. Noch ist unklar, ob der bald 44-jährige Schumacher noch einmal zu einem anderen Team wechseln oder sich aus der Formel 1 verabschieden wird. „Natürlich würde er mit einem endgültigen Rücktritt ein Riesenloch verursachen“, erklärte Lauda.

APA/EPA/Diego Azubel
Für Schumacher dürfte auch die zweite Karriere zu Ende sein
Unter seinem Wert geschlagen
Auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug wollte trotz Schumachers fehlender Erfolge das ehrgeizige Projekt nicht als gescheitert bewerten. „Nein. Mit einem Siegerauto hätte Michael gewonnen“, sagte Haug am Sonntag in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. „Durchgängig waren unsere Leistungen bisher nicht gut genug“, gab Haug zu, nachdem in den 52 Rennen seit der Rückkehr des Werksteams in die Formel 1 nur ein Sieg gelungen war.
Haug verwies aber auch darauf, dass es sich um einen jungen Rennstall handle: „In drei Jahren ein Auto zu bauen, dass immer auf oberstem Niveau ist, gelang selten einem Team.“ Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben: Mercedes übernahm vor rund drei Jahren BrawnGP, immerhin das Weltmeister-Team 2009, das zuvor im Besitz des japanischen Herstellers Honda gewesen war.
Laut Neo-Aufsichtsrat Lauda jedenfalls sei der Abschied Schumachers und die gleichzeitige Verpflichtung Hamiltons für Mercedes ein Neustart. „Mercedes muss langfristig denken, und deshalb muss man den besten Fahrer für die Zukunft verpflichten, der auf dem Markt ist - und das ist Lewis“, bekräftigte Lauda. Das Team wolle angreifen und sich mit den Topteams Red Bull und Ferrari messen.
Rosberg hat „kein Mitleid“
Indes bedauerte Hamiltons künftiger Teamkollege Nico Rosberg die Ausbootung seines Landsmanns Schumachers bei Mercedes nicht. „Nein, Mitleid habe ich nicht“, sagte Rosberg der „Bild am Sonntag“ und erklärte: „Er hat ja selbst mitentschieden, dass es so gekommen ist.“ Rosberg meinte, Schumacher sei unsicher gewesen, ob er weiterfahren wollte. Das Team habe sich aber entscheiden müssen. „Michael hat doch selbst gesagt, dass er nicht unglücklich ist“, betonte Rosberg.
Auf das interne Duell mit seinem künftigen Stallrivalen Lewis Hamilton freut sich der 27-Jährige schon jetzt. „Ich kenne ihn, seit ich zwölf Jahre alt bin. Wir verstehen uns einfach immer schon gut“, gab Rosberg zu Protokoll. Er habe keine Sorge, zur Nummer zwei degradiert zu werden. Das schloss auch Haug aus, der betonte, dass sich Rosberg künftig nicht mit einer Nebenrolle im Schatten des britischen Ex-Weltmeisters abfinden müsse. „Sicher nicht“, betonte Haug.
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