Schumacher beendet Spekulationen
Michael Schumacher beendet nach der laufenden Saison seine Karriere. Das gab der siebenmalige Weltmeister am Donnerstag in Suzuka bekannt. Schumacher beendete nach seinem bevorstehenden Aus beim deutschen Werksrennstall Mercedes damit alle Spekulationen über einen möglichen Wechsel zu einem anderen Rennstall.
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„Time to say goodbye“, meinte Schumacher vor dem sechstletzten Saisonrennen am Sonntag in Suzuka. „Ich habe die Motivation und Energie verloren, die zweifelsfrei notwendig sind.“ Schumacher hatte sich 2006 schon einmal aus der Formel 1 zurückgezogen, 2010 war er für Mercedes aber zurückgekehrt. Die Erfolge blieben jedoch aus: In 52 Rennen kam er nur einmal auf das Podest, in Valencia wurde er in diesem Sommer Dritter. Ein Sieg war ihm nicht vergönnt.

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Bei Mercedes blieben Schumachers Erfolge aus
„Comeback nie bereut“
Sechs Rennen bleiben noch, dann ist Schluss. Sein Entschluss reifte „im Bewusstsein, noch immer mit den Besten der Welt mithalten zu können“, erklärte Schumacher. „Das macht mich stolz, und auch deshalb habe ich mein Comeback nie bereut.“ Schumacher beendete damit auch die zuletzt aufgekommenen Spekulationen um einen Wechsel zu einem anderen Team, nachdem sein Vertrag beim deutschen Werksteam Mercedes jüngst nicht verlängert worden war.
Drei Jahre im „Silberpfeil“, drei Jahre ohne Sieg. Drei Jahre, die einen anderen Michael Schumacher zeigten: einen in sich ruhenden und zufriedenen Piloten, der selbst trotz andauernder Erfolglosigkeit offener und zugänglicher wirkte als der vom Sieg besessene Nimmersatt - wie er in seiner ersten Karriere von 1991 bis 2006 bezeichnet wurde.
Fehlende Perspektiven
Sechs Tage nachdem Mercedes die Verpflichtung des Ex-Champions Lewis Hamilton als Schumacher-Nachfolger bekanntgegeben hatte, gab der 43-jährige Deutsche aber auch zu, die Ziele mit dem nicht WM-tauglichen Mercedes verfehlt zu haben.
„Ich habe Ende 2009 gesagt, dass ich an meinen Erfolgen gemessen werden möchte, und daher habe ich in den vergangenen drei Jahren viel Kritik eingesteckt, die zum Teil berechtigt war.“ Klar sei auch, dass er niemandem mehr eine langfristige Perspektive bieten könne, meinte Schumacher.
Schwierige Entscheidung
Wochen- gar monatelang zögerte er eine Entscheidung hinaus. „Ich war mir schon während der letzten Monate nicht mehr sicher, ob ich die nötige Motivation und Energie für ein oder zwei weitere Jahre noch aufbringen kann - und es ist nicht mein Stil etwas zu tun, wovon ich nicht 100 Prozent überzeugt bin.“
Sein Team, das am 23. Dezember 2009 das spektakuläre Comeback bekanntgegeben hatte, war längst unruhig geworden, suchte nach möglichen Alternativen. Da kam der 16 Jahre jüngere Hamilton wie gerufen - wohl auch für Schumacher. Die Entscheidung, bei Mercedes weiterzumachen oder nicht, wurde ihm damit abgenommen. Prompt kursierten Gerüchte, der Wahlschweizer könnte bei Sauber anheuern. Sogar eine Rückkehr zu Ferrari wurde kolportiert.
Erinnerungen an 2006
Schumacher will aber nicht mehr. Seine Worte erinnern an den ersten Rücktritt, den er am 10. September 2006 in Monza erklärt hatte. Auch damals waren die Batterien des unermüdlichen Perfektionisten leer. Nach sieben WM-Titeln, davon fünf in Serie mit Ferrari, 91 Siegen und 68 Poles verabschiedete sich „Schumi“ nach der Saison 2006 in den Ruhestand.
Allerdings kam auch schnell die Unruhe wieder auf. Schumacher fuhr Motorradrennen und verunglückte bei Testfahrten auf dem Zweirad im Februar 2009. Eine Rückkehr im Sommer desselben Jahres für Ferrari musste er schweren Herzens wegen der Folgen des Crashs absagen. Ein paar Monate später gab Mercedes das Comeback bekannt. Die „deutsche Nationalmannschaft der Formel 1“ mit Schumacher und Teamkollege Nico Rosberg war perfekt.
Sechs Chancen bleiben
Mehr als ein dritter Platz im Juni in Valencia und die Qualifyingbestzeit beim Klassiker in Monaco sprangen für den einst siegverwöhnten Schumacher jedoch nicht heraus. Er wurde oft von Pannen gebremst und leistete sich auch immer wieder Fehler - wie zuletzt in Singapur, als er einen heftigen Auffahrunfall verursachte.
Sechs Versuche hat er nun, vielleicht doch noch einen Sieg im „Silberpfeil“ zu feiern. In Suzuka im Grand Prix von Japan muss er wegen seines Singapur-Crashs allerdings zehn Plätze in der Startaufstellung zurück. Die Bekanntgabe seines Karriereendes kam nach Wochen des Überlegens und Grübelns. „Mit meiner heutigen Entscheidung fühle ich mich von diesen Zweifeln befreit“, betonte Schumacher.
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