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„Sind froh, wenn es endlich vorbei ist“

Die letzten Stunden der Stratos-Mission sind angebrochen: Als erster Mensch will der Salzburger Felix Baumgartner aus einer Höhe von 36,6 km im freien Fall die Schallmauer durchbrechen und nebenher drei weitere Weltrekorde brechen.

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Seine Mutter Eva wird das riskante Vorhaben in Roswell im US-Staat New Mexico aus nächster Nähe beobachten. Baumgartners Mutter und Vater Felix waren am Sonntag (Ortszeit) nach beschwerlicher Anreise und verpasstem Anschlussflug angekommen und vom Red-Bull-Stratos-Team empfangen worden. Sie gaben sich dabei betont gelassen. „Felix ist sicher perfekt vorbereitet, hat für diese Mission hart gearbeitet. Ich bin froh, dass er endlich springen und sich seinen Kindheitstraum damit erfüllen kann“, sagte Eva Baumgartner.

Extremsportler Felix Baumgartner in nachdenklicher Pose

APA/Red Bull/Jörg Mitter

Für Felix Baumgartner steht bei seinem Sprung einiges auf dem Spiel

Sohn Felix soll am Dienstag aus rund 36 Kilometer Höhe abspringen und neben weiteren Rekorden auch als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer durchbrechen. Des Weiteren könnte Baumgartner für den höchsten bemannten Ballonflug, den höchsten Fallschirmsprung und den längsten freien Fall, der rund 5:30 Minuten dauern wird, geehrt werden. Dass das so sein wird, daran zweifelte Baumgartners Mutter nicht.

„Ich vertraue meinem Sohn“

Eva Baumgartner: „Ich vertraue meinem Sohn, der Vorbereitung und dem fantastischen Team, das um ihn herum aufgebaut wurde.“ Seit rund fünf Jahren bereitet sich ihr Sohn auf das Projekt vor, das zum würdigen Abschluss seiner atemraubenden Karriere werden soll. Die Familie, sagte Eva Baumgartner, sei von Beginn an über jeden Schritt des Projekts informiert worden. Die Stratos-Mission sei auch Teil ihres eigenen Lebens und des Lebens ihrer gesamten Familie geworden.

Für Felix werde ein Traum wahr. Die damit verbundenen Risiken locken Eva Baumgartner nicht aus der Reserve, sie blieb wie Felix bis zum letzten Moment gelassen. Aufgeregt sind die anderen. „Ich bin tatsächlich nicht nervös“, so Eva Baumgartner, „weil ich weiß, dass Felix gut vorbereitet und nicht leichtsinnig ist.“ Sie fügte schmunzelnd hinzu: „Sein Vater ist nervös, sein Bruder und seine Freundin auch. Ich aber nicht.“

Baumgartner lebt seinen Traum

Auch Sohn Felix würde das letzte Abenteuer seiner Laufbahn als Basejumper genießen. Er sei völlig entspannt. Der 43-jährige Salzburger startet in seiner Raumkapsel, gezogen von einem monströsen Heliumballon, die Reise in die Stratosphäre. Drei Stunden nach dem Start wird er angekommen sein, den Gurt lösen, die Tür öffnen, aussteigen und sich in die Tiefe stürzen. Dass er die Schallmauer durchbrechen wird, gilt ob der Absprunghöhe im Stratos-Team als sicher. Dass er auch gesund die Erde erreicht, nicht.

Auf Felix Baumgartner und seine Familie warten jedenfalls bange Momente. Wohl gerade das Risiko macht den Reiz für den Extremsportler aus. „Er lebt seinen Traum. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, dass Felix einen anderen Job macht“, sagte seine Mutter vor dem Sprung. „Dafür hat er hart gearbeitet. Heute ist sein großer Tag.“ Der auch Eva Baumgartner auf eine Zerreißprobe stellt. Sie sagte nur: „Ich bin froh, wenn es endlich vorbei ist und das Warten ein Ende hat. Es war eine anstrengende Zeit für unsere ganze Familie.“

Michael Fruhmann, ORF.at

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