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Hassing übernimmt das Ruder
Während der Vertrag mit Hassing seit 1. Oktober und bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro mit Option auf Verlängerung läuft, gilt es, die Finanzierung für die Stützpunkttrainer erst zu sichern. Der 45-jährige Hassing war als Trainer in Dänemark (bis 2005), Kanada (bis 2009) und zuletzt Norwegen engagiert und erreichte mehrere Medaillen mit seinen Schützlingen.
Er hat sich Ende September bei den Staatsmeisterschaften in Villach bereits einen ersten Überblick verschafft und seitdem zahlreiche Gespräche mit Sportlern und Trainern geführt. Sein erster Eindruck ist positiv: „Es ist eine sehr interessante Aufgabe. Ich sehe eine sehr gute Maschine, die geölt werden muss. Wir haben sehr gute Leichtgewichtsruderer bei Männern und Frauen und auch sehr gute schwere Frauen. Aber auch im schweren Männerbereich sehe ich Potenzial“, sagte Hassing.
Alle ins Boot holen
Seit Ende der Ära Martin Kessler 2005 hatte der ÖRV keinen Nationaltrainer mehr beschäftigt, bis im Juni 2011 der Bulgare Lubomir Kisijow das Ruder übernahm. Die Wege trennten sich bereits nach sechs Monaten wieder. Laut Präsident Helmar Hasenöhrl habe es Kisijow verabsäumt, sich mit den Aktiven und deren Betreuern intensiver auseinanderzusetzen. Die WM in Bled ging daneben, und Olympia-Quotenplätze wurden zum zweiten Mal in Folge verpasst. Mit Hassing soll alles anders werden. Er habe sich bereits bei vielen vorstellig gemacht und will alle ins Boot holen. „Wir geben eine Linie vor und ermutigen alle, mitzumachen.“
Für Hasenöhrl ist Hassing „der richtige Mann“, um das Sportkonzept durchzuführen, das langfristig bis 2020 konzipiert wird. Es basiert auch auf der Installierung von hauptamtlichen Trainern in den Bundesleistungszentren. Hasenöhrl hofft auf Unterstützung des Ministeriums und auf das neue Bundessportförderungsgesetz.
„Das ganze Leben ist eine Reise“
Hassing sieht es nicht als Risiko, den Job bereits angetreten zu haben, ohne zu wissen, ob das Geld reichen wird, um alles wie geplant durchzuführen. „Das ganze Leben ist eine Reise. Wir haben eine Vision“, sagte er. „Das war auch in Kanada und Norwegen so ähnlich. Wir haben dann aufgrund der Möglichkeiten geschaut, was wir machen können.“
Über mögliche Zusammenstellungen von Bootsbesatzungen machte Hassing noch keine Angaben, sehr wohl aber ist er überzeugt davon, dass Österreich sowohl im Leicht- als auch im Schwergewicht wieder konkurrenzfähig sein wird. Entscheidend für die Weiterentwicklung eines jeden Sportlers sei auch, ihm Anreize zu geben. Sportkoordinator Norbert Lambing hat den ersten Kontakt zu Hassing hergestellt, sich bei absoluten Rudergrößen über ihn informiert und durchwegs absolut Positives gehört. Gemeinsames erstes großes Ziel ist die Teilnahme an den Sommerspielen in vier Jahren in Brasilien.