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Desaster nach zu wenig Sprit im Tank

Ein paar Tropfen zu wenig Sprit könnten für Sebastian Vettel am Ende fatale Folgen haben. Nach einer peinlichen Tankpanne wurde der Deutsche im Red Bull nach einem dritten Rang im Qualifying in Abu Dhabi am Sonntag von der Rennkommission bestraft und muss das Rennen vom letzten Startplatz aus in Angriff nehmen. Ein Fehler, auf den WM-Verfolger Fernando Alonso nur gewartet hat.

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Fast viereinhalb Stunden nach der Qualifikation zum Grand Prix von Abu Dhabi erschütterte die Strafversetzung vom dritten auf den letzten Startplatz die Hoffnungen des Red-Bull-Piloten nicht nur auf den fünften Sieg im fünften Rennen, sondern auch auf den Ausbau der WM-Führung. 13 Punkte liegt Vettel vor dem 18. von 20 Saisonrennen am Sonntag (14.00 Uhr, live ORF eins und im Livestream) vor Alonso.

„Das war ein Schlag“, kommentierte Vettel die Strafe knapp, „aber ändern können wir es jetzt nicht.“ Zum ersten Mal in seiner Karriere wird der Deutsche von ganz hinten in ein Formel-1-Rennen starten, bemühte sich aber schnell, dennoch Optimismus zu versprühen. Auf die Frage, was nach der Zurückstufung nun im Rennen noch möglich sei, antwortete er demonstrativ: „Alles - wie auf anderen Strecken auch.“

Sebastian Vettel

APA/EPA/Valdrin Xhemaj

Für Vettel wurde das Qualifying in Abu Dhabi am Ende zum Alptraum

Verstoß gegen Artikel 6.6.2.

Eine gute Stunde vor Mitternacht (Ortszeit) in Abu Dhabi gaben die Rennkommissäre nach einer Anhörung und langer Beratung das für Red Bull niederschmetternde Urteil bekannt. Fahrer und Team hätten den vorzeitigen Halt erklärt und die Stewards diesen nach Studium der Telemetriedaten auch als höhere Gewalt eingestuft.

Allerdings folgte noch der Hammer: Bei dem üblichen Treibstofftest nach dem Qualifying reichte der Sprit für eine Probe nicht mehr aus. Wegen des Verstoßes gegen Artikel 6.6.2. des Technischen Regelwerks werde der Teilnehmer von den Ergebnissen der Qualifikation ausgeschlossen. Ihm sei es aber erlaubt, vom letzten Platz zu starten, hieß es im offiziellen Statement des Internationalen Automobilverbandes (FIA).

„Stopp den Wagen! Stopp den Wagen!“

Vettel hatte sich am Samstag auf dem Yas Marina Circuit in der Entscheidung um die besten Startplätze nur dem überlegenen Vorjahressieger Lewis Hamilton und seinem Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber geschlagen geben müssen. Auf dem Weg zur Box forderte ihn dann plötzlich sein aufgeregter Renningenieur auf: „Stopp den Wagen! Stopp den Wagen!“ Vettel gehorchte, setzte sich auf seinen Boldien und wartete auf die nächste Mitfahrgelegenheit. Direkt danach räumte er ein: „Ich weiß nicht, warum ich stoppen sollte.“ Er meinte: „Es sollte nichts Großes sein.“

Die Strafe ist nicht einmalig: Als Lewis Hamilton in Barcelona auf Pole gefahren war und dann seinen Wagen wegen Spritmangels abgestellt hatte, musste er ebenfalls vom letzten Platz ins Rennen starten. Auch damals ließen sich die Grand-Prix-Aufseher viereinhalb Stunden Zeit. Nun ereilte Vettel das gleiche Schicksal. Er wurde aus den Ergebnissen gestrichen.

Alonso profitiert doppelt

Vettel hatte bei den Rennkommissaren aussagen müssen, ebenso die Red-Bull- und Renault-Verantwortlichen, die sogar ein zweites Mal gehört wurden. Vettel kam zwischendurch gut gelaunt zurück ins Motorhome, nach einem launigen Plausch mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone setzte er sich mit seiner Crew zusammen. Hinter den Türen dürfte sich seine Miene nach dem Flutlichtspektakel merklich verfinstert haben.

Denn eines ist klar: Die Chancen von Widersacher Alonso, Vettel vor dessen 100. Rennen in Austin in zwei Wochen von der Spitze zu verdrängen, sind durchaus gegeben. Durch die Strafe gegen Vettel rückte der 31-jährige Ferrari-Star, der im Qualifying eigentlich hinter den Erwartungen geblieben war („Wir waren heute nicht konkurrenzfähig, das war das Maximum“), selbst auch noch einen Rang vom siebenten auf den sechsten Platz vor.

Grand Prix von Abu Dhabi

Startaufstellung:
1. Lewis Hamilton GBR McLaren
2. Mark Webber AUS Red Bull
3. Pastor Maldonado VEN Williams
4. Kimi Räikkönen FIN Lotus
5. Jenson Button GBR McLaren
6. Fernando Alonso ESP Ferrari
7. Nico Rosberg GER Mercedes
8. Felipe Massa BRA Ferrari
9. Romain Grosjean FRA Lotus
10. Nico Hülkenberg GER Force India
11. Sergio Perez MEX Sauber
12. Paul di Resta GBR Force India
13. Michael Schumacher GER Mercedes
14. Bruno Senna BRA Williams
15. Kamui Kobayashi JPN Sauber
16. Daniel Ricciardo AUS Toro Rosso
17. Jean-Eric Vergne FRA Toro Rosso
18. Heikki Kovalainen FIN Caterham
19. Charles Pic FRA Marussia
20. Witali Petrow RUS Caterham
21. Timo Glock GER Marussia
22. Pedro de la Rosa ESP HRT
23. Narain Karthikeyan IND HRT
24. Sebastian Vettel * GER Red Bull
* Wegen zu wenig Benzin im Tank im Qualifying disqualifiziert

Qualifying:

Ränge eins bis zehn:
1. Lewis Hamilton GBR McLaren 1:40,630
2. Mark Webber AUS Red Bull 1:40,978
3. Sebastian Vettel GER Red Bull 1:41,073
4. Pastor Maldonado VEN Williams 1:41,226
5. Kimi Räikkönen FIN Lotus 1:41,260
6. Jenson Button GBR McLaren 1:41,290
7. Fernando Alonso ESP Ferrari 1:41,582
8. Nico Rosberg GER Mercedes 1:41,603
9. Felipe Massa BRA Ferrari 1:41,723
10. Romain Grosjean FRA Lotus 1:41,778
Ränge elf bis 17 (out in Q2):
11. Nico Hülkenberg GER Force India 1:42,019
12. Sergio Perez MEX Sauber 1:42,084
13. Paul di Resta GBR Force India 1:42,218
14. Michael Schumacher GER Mercedes 1:42,289
15. Kamui Kobayashi JPN Sauber 1:42,330
16. Bruno Senna BRA Williams 1:42,606
17. Daniel Ricciardo AUS Toro Rosso 1:42,765
Ränge 18 bis 25 (out in Q1):
18. Jean Eric Vergne FRA Toro Rosso 1:44,058
19. Heikki Kovalainen FIN Caterham 1:44,956
20. Charles Pic FRA Marussia 1:45,089
21. Witali Petrow RUS Caterham 1:45,151
22. Timo Glock GER Marussia 1:45,426
23. Pedro de la Rosa ESP HRT 1:45,766
24. Narain Karthikeyan IND HRT 1:46,382

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