1.620 Sitzplätze fehlen
Mit rund 32 Millionen Euro hat die Stadt Linz ihr Stadion, das am Mittwoch nach 15 Jahren Pause Schauplatz des ÖFB-Länderspiels gegen die Elfenbeinküste ist, erneuert. Ob in der Linzer Gugl weitere Länderspiele ähnlichen Kalibers folgen werden, ist aber fraglich, denn das umgebaute Stadion ist für den Österreichischen Fußballbund schlichtweg zu klein.
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Der ÖFB verlangt für ein Länderspiel 15.500 Sitzplätze. Das Gugl-Oval kann aber nur 13.880 bieten, die bereits seit längerem ausverkauft sind. Es fehlen somit 1.620 Sitzplätze. Dabei sollte der Umbau des rund 60 Jahre alten Stadions eigentlich die Weichen für mehr Auftritte der Nationalmannschaft in Linz stellen.
Keine Zusatztribünen
Der ursprüngliche Plan, mit einer eigens errichteten Zusatztribüne diese Vorgaben zu erreichen, wurde aber aus Kostengründen wieder verworfen. Die Stadt Linz überweist stattdessen 20.000 Euro Ausgleichszahlung an den Verband, der nicht so viele Karten anbieten konnte wie geplant.

GEPA/Josef Bollwein
Mit 13.880 Sitzplätzen ist die Linzer Gugl für ÖFB-Länderspiele zu klein
Der Adaptierung des Stadions waren lange Diskussionen vorausgegangen, ob nicht doch ein Neubau besser wäre, nicht zuletzt wegen der verkehrstechnisch eher ungünstigen Lage. Staus und Parkchaos bei Großveranstaltungen sind an der Tagesordnung. Vor allem die ÖVP hatte sich für einen Neubau starkgemacht.
Fehlende Sitzplätze selten ein Problem
Schließlich entschloss sich die Stadt aber doch für ein „Facelifting“ am bestehenden Standort. Das Stadion wurde multifunktional konzipiert. In gemischter Nutzung mit Sitz- und Stehplätzen sind 21.000 Besucher zugelassen. Bei Open-Air-Veranstaltungen sind 40.000 möglich. Nur bei Spielen des ÖFB-Teams hapert es eben.
Das Problem, weniger Sitzplätze als Schlachtenbummler auf der Suche nach einem Ticket zu haben, ist für Linz allerdings eher die Ausnahme von der Regel: Regionalligist LASK flog 2012 aus dem Stadion und bestreitet seine Heimspiele derzeit in Schwanenstadt. Stattdessen zog der Erste-Liga-Club Blau-Weiß Linz auf der Gugl ein.
Linz kein schlechter Boden
Auch wenn das letzte Spiel Österreichs am 18. März 1997 mit einem 0:2 im Test gegen Slowenien verloren ging, ist die oberösterreichische Landeshauptstadt kein schlechter Boden für das ÖFB-Team: Mit drei Siegen, vier Remis und zwei Niederlagen bei einem Torverhältnis von 17:10 fällt die Statistik immer noch leicht positiv aus.
Außerhalb Wiens ist das Nationalteam mit 28 Siegen in 53 Spielen auch aufgrund der zumeist etwas schwächer eingestuften Gegner traditionell erfolgreicher als in der Bundeshauptstadt. Schon das erste Länderspiel außerhalb Wiens war am 1. Mai 1968 in Linz ausgetragen worden. Damals sahen 32.000 Zuschauer ein 1:1 gegen Rumänien. Das ist noch immer Besucherrekord in einem Länderspiel in den Bundesländern. Gegen die Elfenbeinküste darf nicht einmal die Hälfte davon ins Stadion.
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