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Mit Knieverletzung ins Krankenhaus

Nur wenige Tage nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Beat Feuz wegen einer Knieentzündung für die gesamte Saison hat das Schweizer Herren-Team den nächsten Schock zu verkraften. Daniel Albrecht kam am Donnerstag im zweiten Training für die Abfahrt in Lake Louise schwer zu Sturz und musste mit dem Hubschrauber ins Spital gebracht werden.

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Die Piste präsentierte sich im Vergleich zum ersten Training verbessert, war aber noch immer sehr weich. Albrecht ging mit der hohen Startnummer 67 ins Rennen, stürzte im obersten Streckenteil und kam im Sicherheitsnetz zu liegen. Das Training musste daraufhin 20 Minuten lang unterbrochen werden, bis der am Knie verletzte Albrecht ins Krankenhaus in Banff gebracht werden konnte. Swiss-Ski gab in einer Aussendung bekannt, dass es sich um eine "komplexe“ Verletzung am linken Knie handle und der Kopf nicht betroffen sei.

Albrecht hatte im Jänner 2009 bei seinem Horrorsturz auf der Streif in Kitzbühel lebensgefährliche Verletzung erlitten und wurde für über drei Wochen in ein künstliches Koma versetzt. In Lake Louise wollte der 29-Jährige erstmals seit damals wieder an einer Weltcup-Abfahrt teilnehmen. Dazu hätte er die interne Qualifikation gegen seine Teamkollegen Sandro Viletta und Marc Berthod überstehen müssen.

Daniel Albrecht (SUI)

GEPA/Mario Kneisl

So einen Abschied vom Weltcup-Zirkus wünscht man wirklich keinem Fahrer

Karriere endgültig vor dem Aus

Mit der neuerlichen Verletzung ist dieses Ziel aber hinfällig geworden. Sollte sich die Blessur als schwer herausstellen, könnte die Karriere des Kombinationsweltmeisters von 2007 endgültig vorbei sein. Albrecht kämpfte zuletzt verbissen um den Anschluss und fiel in den Startlisten weit zurück. Einen garantierten Startplatz hatte Albrecht vom Schweizer Verband nur noch für den Riesentorlauf in Beaver Creek.

Doch weil er dort mit hoher Startnummer kaum eine Chance auf eine Qualifikation für den zweiten Lauf gehabt hätte, versuchte er sein Glück in Lake Louise. Dort haben schon oft Fahrer mit hohen Nummern Spitzenplätze erreicht. Der Schweizer Cheftrainer Osi Inglin stand wegen fehlender Sicherheit einem Abfahrtsstart skeptisch gegenüber und sollte zum Leidwesen von Albrecht recht behalten.

„Wir gehen auf sehr dünnem Eis“

Nach dem Sturz von Albrecht in Kitzbühel, der Herzoperation von Carlo Janka, dem Rücktritt von Didier Cuche und dem Ausfall des Weltcup-Gesamtzweiten Feuz sind die Schweizer nicht gerade vom Glück verfolgt. „Jetzt gehen wir schon auf sehr dünnem Eis. Die Ressourcen werden jetzt schon sehr extrem abgeschöpft“, sagte Inglin noch vor dem Sturz von Albrecht.

„Wir haben aber noch arrivierte Läufer wie Defago und Zurbriggen. Sie werden Leistungen bringen. Janka ist auch wieder bereit. Ganz geschlagen geben wir uns definitiv noch nicht. Aber der Druck auf einzelne Schultern wird jetzt natürlich viel, viel größer“, erklärte der Coach. Routinier Didier Defago ist sich dessen bewusst: „Die Saison wird vielleicht schwierig, aber sie kann auch sehr gut laufen. Nach Beaver Creek wird man erstmals sehen, wo wir als Team stehen.“

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