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Nyman überrascht bei Abfahrtsklassiker

Gröden hat sich wieder als gutes Pflaster für Sensationen erwiesen. Den Sieg im ersten Abfahrtsklassiker der Saison sicherte sich am Samstag der US-Amerikaner Steven Nyman vor dem ebenso überraschenden Slowenen Rok Perko - zum Leidwesen des Kanadiers Erik Guay, der nach 34 Läufern schon wie der sichere Sieger ausgesehen hatte.

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Der norwegische Super-G-Vortagessieger Aksel Lund Svindal verfehlte dagegen im sechsten Speed-Rennen der laufenden Saison als Fünfter - unmittelbar hinter seinem Landsmann Kjetil Jansrud - erstmals das Podium, baute seine Führung im Gesamtweltcup aber aus, während Nyman rund sechs Jahre nach seinem Premierensieg 2006 in Gröden ebendort der zweite Streich gelang.

Rok Perko (SLO), Steven Nyman (USA) und Erik Guay (CAN)

GEPA/Mario Kneisl

Ungewohntes Siegerbild in ungewöhnlichem Rennen: Nyman vor Perko und Guay

Als bester der insgesamt wieder enttäuschenden Österreicher schwang in der Abfahrt Joachim Puchner (+ 0,80) als 13. und damit fünf Plätze hinter dem Niederländer Marvion van Heek ab. Mit Startnummer 14 als ÖSV-Testpilot gestartet, legte Puchner auf der wegen Neuschnees und schlechter Sicht verkürzten Saslong aber eine durchaus passable Leistung hin. An die Zeiten der Besten kam er allerdings ebenso nicht heran wie sein Teamkollege Georg Streitberger, der sich unmittelbar hinter seinem Salzburger Landsmann auf dem 14. Platz (0,83) einreihte.

Verpasste Chance für ÖSV-Hoffnungen

„Ein Platz auf dem Stockerl wäre schön gewesen“, bilanzierte Puchner, „aber nach den Trainingsleistungen bin ich auch mit diesem Ergebnis zufrieden.“ Für die ÖSV-Herren war es das schwächste Abfahrtsergebnis seit 17. Jänner 2009, damals war Streitberger als Bester auf Rang 18 gefahren.

Eine Riesenchance verpasst hat aber vor allem die zweite Garde der ÖSV-Truppe. Denn im Gegensatz zu Nyman, Perko, Werner Heel (6. mit Startnummer 52) oder der niederländischen Sensation Marvin van Heek (8. mit Nummer 53) nutzten ÖSV-Hoffnungen wie Matthias Mayer (19.), Frederic Berthold (23.), Markus Dürager (33.) und Otmar Striedinger (45.) die Gunst der Stunde nicht aus.

„Sportlich wertvoll war das nicht“

An Spannung und Überraschungen fehlte es am Samstag in Gröden keinesfalls. Der erste Krimi war nämlich schon, ob das Rennen überhaupt stattfinden kann. Die Wetterprognosen im Grödnertal waren nämlich leider zutreffend. In der Nacht hatte sich der Niederschlag noch in Grenzen gehalten, in der Früh setzte dann aber starker Schneefall ein. Das Unterfangen, eine klassische Abfahrt über die gesamte Saslong-Strecke durchzuführen, stellte sich rasch als aussichtslos heraus.

Die Kräfte wurden daher auf den unteren Abschnitt fokussiert, um vom Super-G-Start ein Sprintrennen mit zwei Durchgängen zu ermöglichen. Auch dieser Plan scheiterte, deshalb war eine Abfahrt vom Super-G-Start die letzte Chance. Und die wurde dann auch genutzt. Eine Entscheidung, mit der der schwer geschlagene Kröll nicht wirklich zufrieden war: „Sportlich wertvoll war das heute nicht. Ich hab mir aber schon gedacht, dass sie das Rennen irgendwie durchdrücken wollen.“

„Nur ich fahr irgendwo herum“

Kröll merkte aber selbst an, dass es Leute wie Guay oder Svindal sehr wohl ins Spitzenfeld geschafft haben. „Nur ich fahr irgendwo im Mittelfeld herum“, ärgerte sich der 32-Jährige, der damit weiter auf sein erstes Podestergebnis auf der Saslong warten muss.

Romed Baumann und Klaus Kröll

GEPA/Mario Kneisl

Für Kröll (re.) war die Abfahrt „sportlich nicht wertvoll“

Als Puchner ins Ziel kam, ballte er die Faust. Denn mit der Fahrt durfte der Salzburger durchaus zufrieden sein. „Im Gegensatz zu den Trainings habe ich die Sprünge gut erwischt und das Tempo mitgenommen“, bilanzierte Puchner, der dann aber chancenlos war: „Jetzt ist einfach kein Schnee mehr auf der Strecke, und die Sicht besser. Da wird man durchgereicht. Ein unglaubliches Derby.“

Streiberger meinte achselzuckend: „So ist es halt in Gröden.“ Der Salzburger erwischte zum ersten Mal in seiner Karriere die Ciaslat-Wiese perfekt, dafür kostete ihn ein Ausflug in den Tiefschnee im oberen Teil viel Zeit.

Nyman nutzt „Gunst der Stunde“

Einen Tag wie aus dem Bilderbuch erwischte Nyman, für den Gröden natürlich ein ganz spezieller Ort ist. „Das ist ein echter Traum. Hier in Gröden fühle ich mich einfach sehr wohl. Das ist mein Rennen hier“, sagte der US-Amerikaner, der sich im November 2011 in Copper Mountain einen Riss der linken Achillessehne zugezogen hatte. „Ich hatte zuletzt viele Verletzungsprobleme. Jetzt bin ich aber langsam wieder dort, wo ich einmal war.“ Auf die Frage, ob es ein faires Rennen war, sagte Nyman: „Es war nicht superfair, aber ich habe die Gunst der Stunde genützt.“

Herren-Abfahrt in Gröden

1. Steven Nyman USA 1:28,82
2. Rok Perko SLO 1:29,01
3. Erik Guay CAN 1:29,06
4. Kjetil Jansrud NOR 1:29,22
5. Aksel Lund Svindal NOR 1:29,27
6. Werner Heel ITA 1:29,32
7. Manuel Osborne-Paradis CAN 1:29,36
8. Marvin van Heek NED 1:29,41
9. Silvano Varettoni ITA 1:29,50
10. Roger Brice FRA 1:29,55
. Travis Ganong USA 1:29,55
12. Johan Clarey FRA 1:29,57
13. Joachim Puchner AUT 1:29,62
14. Georg Streitberger AUT 1:29,65
15. Dominik Paris ITA 1:29,67
16. Alexandre Bouillot FRA 1:29,68
17. Andrej Sporn SLO 1:29,77
18. Marco Sullivan USA 1:29,79
19. Matthias Mayer AUT 1:29,85
20. Adrien Theaux FRA 1:29,90
21. Philipp Zepnik GER 1:30,01
22. Florian Scheiber AUT 1:30,03
23. Frederic Berthold AUT 1:30,05
24. Vitus Lüönd SUI 1:30,07
25. Andreas Sander GER 1:30,09
. Silvan Zurbriggen SUI 1:30,09
27. Bostjan Kline SLO 1:30,13
28. Didier Defago SUI 1:30,15
29. Klaus Kröll AUT 1:30,22
30. David Poisson FRA 1:30,28
33. Markus Dürager AUT 1:30,48
34. Christof Innerhofer ITA 1:30,61
37. Romed Baumann AUT 1:30,67
38. Hannes Reichelt AUT 1:30,70
45. Otmar Striedinger AUT 1:31,01
52. Johannes Kröll AUT 1:31,32

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