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Contador-Comeback mit Vuelta-Sieg

Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) hat den Radstar Alberto Contador am 6. Februar 2012 wegen Dopings nachträglich für zwei Jahre gesperrt. Bei Contador war bei einer Kontrolle während der Tour de France 2010 die verbotene Substanz Clenbuterol nachgewiesen worden. Etwas mehr als einen Monat nach Ablauf der Sperre meldete sich der Spanier mit dem Vuelta-Sieg eindrucksvoll zurück.

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Während der Königliche Spanische Radsportverband (RFEC) der Argumentation Glauben geschenkt hatte, die Substanz Clenbuterol sei über ein „verunreinigtes Steak“ in Contadors Körper gelangt, entschied der CAS anders und sperrte diesen bis 5. August 2012. Das dreiköpfige Richtergremium des CAS entsprach dem Einspruch des Weltverbandes UCI und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA).

Kein Beweis für Fleischkontamination

Die höchste sportgerichtliche Instanz hob den RFEC-Freispruch vom Februar 2011 wieder auf. Es habe keinen Beweis für eine Fleischkontamination mit Kälbermastmittel gegeben, hieß es in der Urteilsbegründung. Contador wurden sämtliche Erfolge seit dem 21. Juli 2010 aberkannt. Dazu zählen sein dritter Sieg bei der Tour de France 2010 und sein zweiter Erfolg beim Giro d’Italia im Vorjahr.

Im April kündigte der Spanier an, nach Ablauf seiner Sperre die Vuelta bestreiten zu wollen. „Ich will bei den größten Wettbewerben starten“, betonte Contador. „Ich will dabei sein.“ Die Spanien-Rundfahrt hatte der Star bereits 2008 gewonnen, als sein damaliges Astana-Team nicht bei der Tour de France zugelassen worden war.

Bei erstem Rennen nach Sperre Fünfter

Sein erstes Rennen nach Ablauf der Sperre und einziges vor der Vuelta bestritt Contador auf der durch die Niederlande und Belgien führenden Eneco-Tour. Contador wurde Fünfter und wurde danach bei der Spanien-Rundfahrt groß in Empfang genommen. „Alberto Contador ist das Beste, was der Vuelta geschehen kann. Das wird eine Super-Vuelta“, sagte Rennchef Javier Guillen.

Contador selbst wollte von einer gänzlich unbeschwerten Rückkehr aber nicht sprechen. „Ich gehe mit Lust und Motivation ins Rennen, aber was geschehen ist, hat mich stark geprägt“, sagte der Saxobank-Fahrer, der nach dem positiven Clenbuterol-Befund stets seine Unschuld beteuert hatte. „Das kann ich nicht vergessen - es hat mir sehr geschadet.“

Zweiter Vuelta-Sieg durch „Willensstärke“

Am 9. September gewann Contador zum zweiten Mal nach 2008 die Radrundfahrt in seinem Heimatland. Der 29-jährige Kapitän des Teams Saxo Bank hatte auf der 17. Etappe (Bergankunft Fuente De) attackiert und die Führung von dem ab dem vierten Tag führenden Joaquin Rodriguez übernommen und sich danach das Rote Trikot nicht mehr entreißen lassen. „Nonkonformismus und Willensstärke haben mir vielleicht den Sieg gebracht“, sagte Contador.

Alberto Contador lächelnd am Podium

APA/EPA/EFE/Jose Manuel Vidal

Contador übernahm auf der 17. von 21 Etappen die Gesamtführung

Die Zwangspause habe ihm zugesetzt, er sei noch nicht auf seinem alten Niveau, „aber wenn ich nicht immer an mich geglaubt hätte, hätte ich nicht attackiert“. Einen vergleichbaren emotionalen Moment wie bei seinem Doppelschlag in Fuente De - erster Sieg nach der Sperre und Sprung an die Spitze - habe er nur 2005 erlebt. „Als ich nach der Operation eine Etappe bei der Tour Down Under gewann“, meinte Contador. Vor acht Jahren war ihm in einer lebensgefährlichen Operation ein Aneurysma im Gehirn entfernt worden.

Ende September gewann Contador auch noch die 93. Auflage des Straßenrennens Mailand - Turin und damit das älteste Eintagesrennen Italiens (seit 1876). Das Finale dieser traditionsreichen Prüfung, die erstmals seit 2007 wieder ausgetragen wurde, war mit einem 3,5 Kilometer langen Schlussanstieg auf den Spanier zugeschnitten. Der frischgebackene Vuelta-Gesamtsieger gewann damit erstaunlicherweise mit knapp 30 Jahren erstmals ein wichtiges Eintagesrennen.

Rechtsstreit mit UCI beigelegt

Am 13. Dezember wurde auch der Rechtsstreit zwischen Contador und der UCI vor dem CAS offiziell beigelegt. Der spanische Star und der Weltverband hatten sich außergerichtlich über die Höhe einer Dopinggeldstrafe geeinigt. Im Februar hatte die UCI eine Geldstrafe von kolportierten 2,4 Millionen Euro gefordert, die CAS-Richter vertagten damals aber eine Entscheidung. Nun rangen sich Contador und der Weltverband zu einem Vergleich durch. Details der Vereinbarung wurden nicht bekannt.

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