Themenüberblick

Slalom-Star und Meisterschütze

Österreichs Sport trauert um seinen ersten männlichen Ski-Olympiasieger. Othmar Schneider ist in der Nacht auf Dienstag im 85. Lebensjahr verstorben. Der Vorarlberger setzte sich 1952 bei den Olympischen Winterspielen in der norwegischen Hauptstadt Oslo die Slalom-Krone auf. In der Weihnachtsnacht hörte das Herz des Skistars und Meisterschützen nun zu schlagen auf.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Schneider wurde am 27. August 1928 geboren, seine Skikarriere begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine ersten Erfolge feierte er in Chamonix, St. Moritz und Davos, ehe mit dem Olympiasieg sein Karrierehöhepunkt folgte. Außerdem holte Schneider ebenfalls 1952 in der Olympiaabfahrt die Silbermedaille und wurde auch im selben Jahr zu Österreichs „Sportler des Jahres“ gewählt.

Skilegende Othmar Schneider bei seinem 80. Geburtstag 2008

APA/Peter Hechenberger

Schneider war einer der ersten österreichischen Skistars

Ein überraschter Olympiasieger

„Das Slalom-Gold in Oslo war für mich überraschend“, erzählte Schneider im August 2008 der Austria Presse Agentur anlässlich seines 80. Geburtstags. „Denn eigentlich gehörte meine Liebe der Abfahrt. Leider gab es bei den Spielen 1952 keine Kombination, denn sonst hätte ich auch eine zweite Goldene gewonnen.“ Nach einem Beinbruch erreichte Schneider bei den Spielen 1956 als Slalom-Titelverteidiger in Cortina d’Ampezzo nur den zwölften Rang.

Zusammen mit seinen Landsleuten Christian Pravda und Toni Spieß sieht sich Schneider als Skipionier. „Weil wir damals die Technik revolutioniert haben. Wir waren die ersten, die den Schwung aus den Knien heraus eingeführt haben“, erinnerte sich Schneider damals. „Das war aber nicht etwas, was die Trainer uns beigebracht haben, das war für uns einfach natürlich.“

1956 beendete Schneider seine Karriere. Er wurde Skilehrer in den USA und leitete ab 1963 eine Skischule in Chile. 1968 kehrte Schneider in seine Heimat Lech am Arlberg zurück und erbaute dort das Hotel Kristiania, benannt nach dem alten Namen der norwegischen Hauptstadt Oslo.

Vom Skistar zum Schützen

In der Öffentlichkeit weniger bekannt ist Schneiders Karriere als Sportschütze. Er war vielfacher österreichischer Meister, nahm an Europa- und Weltmeisterschaften teil und gewann 1974 WM-Bronze mit dem Team in der freien Pistole. Eine Olympiateilnahme im Schießen blieb Schneider wegen seiner vorangegangenen Tätigkeit als Skilehrer jedoch verwehrt.

Trotzdem durfte Schneider noch einmal zu Olympia fahren - als Trainer der österreichischen Schützen. Und sein Schützling Rudolf Dollinger bescherte dem Vorarlberger auch bei Sommerspielen Edelmetall. Dollinger sorgte bei den aus österreichischer Sicht ansonsten wenig erfolgreichen Titelkämpfen 1976 in Montreal mit Bronze für die einzige rot-weiß-rote Medaille.

Link: