„Österreich gibt den Takt vor“
Der ehemalige ÖSV-Sportdirektor Toni Innauer beobachtet die Vierschanzentournee aus „angenehmer Distanz“. Der Tournee-Zweite 1975/76 glaubt an einen Gesamtsieger aus Tirol. Andreas Goldberger hat die Tournee zweimal gewonnen und erwartet eine Neuauflage des ewigen Zweikampfes zwischen Österreich und Deutschland.
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GEPA/Andreas Pranter
Toni Innauer glaubt an einen Erfolg von Schlierenzauer oder Kofler
2010 beendete Innauer seine Tätigkeit beim ÖSV, das Interesse am Sport blieb. Er informierte sich vor der Tournee aus erster Hand bei seinen früheren Kollegen und Wegbegleitern Alexander Pointner (ÖSV-Cheftrainer), Werner Schuster (Deutschland) sowie Alexander Stöckl (Norwegen). Innauers Erwartung vor dem Auftakt in Oberstdorf: „Die Österreicher sind klar in der Rolle des Titelverteidigers, der den Takt vorgibt und in entscheidenden Kleinigkeiten die besseren Karten hat.“
Die Routine der Athleten und die Routine des Teams u. a. im Umgang mit der teils überzogenen Erwartungshaltung sprechen demnach für die ÖSV-„Adler“, die Deutschen hätten Vergleichbares noch nicht erlebt. „Aber es ist ein tolles Zeichen für sie, so weit zu sein“, sagte Innauer. Einen Namen wollte er bei seinem Siegertipp nicht nennen. „Es wird ein Tiroler gewinnen“, prognostizierte der 54-Jährige. Für Gregor Schlierenzauer und Andreas Kofler wäre es bereits der jeweils zweite Erfolg beim ersten Saisonhöhepunkt.
Goldberger: „Erinnerung ein Leben lang“
Andreas Goldberger hat die Tournee zweimal gewonnen - 1992/93 und 1994/95, die Erinnerungen an die Anspannung sind bei dem 40-Jährigen aber noch immer frisch: „Wenn man in Bischofshofen als letzter Springer oben steht und weiß, mit einem halbwegs guten Sprung hat man den Gesamtsieg und mit einem schlechten ist man weg, daran erinnert man sich sein Leben lang.“
Bei der 61. Tournee glaubt er an eine Wiederbelebung des ewigen Duells zwischen Deutschland und Österreich: „Die hat es früher schon gegeben, das ist optimal für die Stimmung.“ Außenseiterchancen räumt er aber auch den Norwegern ein: „Die haben mehr Ruhe und könnten davon profitieren.“
Vettori: „Gewisses Prickeln ist da“
Auch Ernst Vettori, Sportlicher Leiter des ÖSV, hat die Tournee zweimal gewonnen (1985/86 und 1986/87). Der 48-Jährige war schon vor dem Auftakt nervös: „Bei der Tournee ist immer ein gewisses Prickeln da.“
Auf einen Favoriten wollte sich der Tiroler nicht festlegen, man dürfe die Sieganwärter nicht auf Gregor Schlierenzauer und Severin Freund (GER) beschränken: „Es gibt auch noch andere Springer, die für den Sieg infrage kommen“, erklärte Vettori.
Dass die Deutschen mit Andreas Wellinger (17) und Karl Geiger (19) zwei absolute Newcomer in der Mannschaft haben erklärte Vettori mit den unterschiedlichen Voraussetzungen in den Mannschaften: „In Österreich ins Team zu kommen ist schwieriger als woanders. Aber wir haben einen guten Altersmix.“
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