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Armstrong drückt sein Bedauern aus

Vor seinem mit Spannung erwarteten, ersten öffentlichen Auftritt nach der Doping-Verurteilung hat sich Ex-Superstar Lance Armstrong bei den früheren Mitarbeitern der von ihm gegründeten Krebsstiftung entschuldigt. Der US-Amerikaner besuchte am Montag die Büros der „Livestrong“-Stiftung in seiner Heimatstadt Austin, wo er bei seinen Mitarbeitern um Verzeihung bat.

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Dabei habe er sich aber nicht explizit auf die Vorwürfe des jahrelangen Dopings als Radprofi bezogen, wie die Nachrichtenagentur AP unter Verweis auf eine anonyme Quelle berichtete. Armstrongs Besuch und die Ansprache bei „Livestrong“ sollen aber sehr emotional gewesen sein. Der Ex-Radprofi, dem sämtliche Siege bei der Tour de France aberkannt worden waren, habe mehrmals um Fassung gerungen, einige Mitarbeiter hätten geweint, berichtete AP.

Danach zum TV-Interview

Im Anschluss daran war die Aufzeichnung eines Interviews mit TV-Moderatorin Oprah Winfrey geplant, in dem der frühere Dominator und siebenfache Gewinner der Tour de France erstmals zu den massiven Vorwürfen Stellung nehmen wird. Jüngsten Medienberichten zufolge wollte er dabei die Einnahme von Dopingmitteln gestehen, aber keine umfangreichen Details oder Namen verraten.

Das mit Spannung erwartete Interview, das am Donnerstagabend (Ortszeit) im US-Fernsehen und gleichzeitig Internet ausgestrahlt wird, sollte in einem Hotel in Austin aufgenommen werden. Ursprünglich war das Haus des 41-jährigen Texaners für den Dreh vorgesehen gewesen - allerdings war das Anwesen Armstrongs von zahlreichen Journalisten belagert, die sich Stunden davor um die besten Plätze bemüht hatten. Wohl deswegen wurde die Planänderung vermutlich vorgenommen.

„Ehrlich und tief empfunden“

Der Gründer der „Livestrong“-Stiftung, der sich nach Veröffentlichung der umfangreichen Beweise durch die amerikanische Anti-Doping-Agentur (USADA) aus der Führungsebene zurückgezogen hatte, habe davor bei der Stiftung „ehrlich und tief empfunden sein Bedauern ausgedrückt“, sagte Stiftungssprecherin Katherine McLane der Nachrichtenagentur Reuters. Details über eine mögliche Dopingbeichte nannte sie dabei aber auch nicht.

Armstrong habe sich dafür entschuldigt, die Mitarbeiter enttäuscht und das Unternehmen einem Risiko ausgesetzt zu haben. Wegen der in einem mehr als 1000 Seiten starken Dossier vorgebrachten Beweise - darunter Zeugenaussagen ehemaliger Teamkollegen - hatten sich mehrere Sponsoren wie der Sportartikel-Gigant Nike von Armstrong abgewendet.

Der Radsport-Weltverband (UCI) hatte alle Ergebnisse Armstrong von August 1998 im Nachhinein gestrichen. Der Amerikaner soll jahrelang gedopt haben, unter anderem mit EPO, Testosteron und Kortison. Außerdem soll er seine Teamkollegen bei den Rennställen US-Postal und Discovery Channel zum Dopen genötigt haben. Ihm drohen nun Schadensersatzklagen und wegen Meineids sogar eine Gefängnisstrafe.

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