Meister der überzogenen Konten
Real Madrid und Manchester United sind, gemessen am Umsatz, zwei der drei größten Fußballclubs weltweit: Die Spanier erwirtschafteten im Vorjahr 512,6 Mio. Euro Umsatz und liegen damit in der Deloitte Money League auf dem ersten Platz. Manchester United liegt mit „nur“ 395,9 Mio. Euro auf Rang drei. Trotzdem ist die finanzielle Situation beider Vereine alles andere als rosig.
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Mindestens genauso galaktisch wie die Darbietung auf dem Platz ist der Schuldenberg von Real Madrid: Auf 124,7 Mio. Euro bezifferten die „Königlichen“ ihre Außenstände zuletzt. Dass der spanische Rekordmeister nicht längst Bankrott anmelden musste, ist einerseits dem mit Topstars gespickten Kader geschuldet: 597,5 Mio. Euro sind die 28 Spieler der ersten Mannschaft derzeit laut Transfermarkt.de wert (Stand: Dienstag, 15.00 Uhr).
Real und United: Gemeinsam 550 Mio. Schulden
Zudem wurde das Team in den letzten Jahren mit - gemessen an früheren Transfers jenseits aller Vernunftgrenzen - günstigen Spielern aufgewertet. Die Zeiten von Rekordkäufen wie jenen von Cristiano Ronaldo (er kam 2009 für 94 Mio. Euro von Manchester United) sind vorbei. Andererseits leisten die Buchhalter der „Königlichen“ ganze Arbeit: 2001 etwa wurde das Vereinsgelände im Paket an die Stadt verkauft - der Deal erleichterte die Schuldenlast der Madrilenen damals auf einen Schlag um rund 400 Mio. Euro. Genutzt werden die Anlagen trotzdem - sie wurden von der öffentlichen Hand vergleichsweise günstig zurückgemietet.

APA/EPA/EFE/Juan Carlos Hidalgo
Rekordtransfer: Cristiano Ronaldo wechselte 2009 für 94 Mio. zu Real Madrid
Manchester United, englischer Rekordmeister und erste Adresse im Fußball auf der britischen Insel, drückt die Kreditlast noch viel prekärer: Seit der Übernahme des Clubs 2005 durch den US-Milliardär Malcolm Glazer stiegen die Schulden eigenen Angaben zufolge auf 422 Mio. Euro. Bereits eingepreist ist dabei der Börsengang im Sommer 2012, der 233 Mio. Dollar (173 Mio. Euro) in die klammen Kassen spülte.
Im Vergleich zu Madrid agierten die „Red Devils“ des schottischen Langzeittrainers Sir Alex Ferguson deutlich zurückhaltender am Transfermarkt: 193 Mio. Euro investierte United in den vergangenen vier Saisonen in neue Spieler, das auf Sparflamme befindliche Real begnügte sich im selben Zeitraum mit 428 Mio. Euro Spielerinvestitionen.
Deloitte Football Money League
Umsatzranking 2012
1. Real Madrid 512,6 Mio.
2. FC Barcelona 483,0 Mio.
3. Manchester United 395,9 Mio.
4. Bayern München 368,4 Mio.
5. Chelsea 322,6 Mio.
6. Arsenal 290,3 Mio.
7. Manchester City 285,6 Mio.
8. AC Milan 256,9 Mio.
9. Liverpool 233,2 Mio.
10. Juventus 195,4 Mio.
„Königliche“ in Umsatzranking voran
Unvorstellbaren Schuldenbergen stehen freilich ebenso unvorstellbare Umsätze gegenüber: Laut der von den Wirtschaftsprüfern Deloitte veröffentlichten Football Money League setzte Real Madrid im vergangenen Jahr 512,6 Mio. Euro um - mehr als jeder andere Fußballclub der Welt. Auf Rang zwei rangiert Reals ewiger Rivale FC Barcelona (483 Mio. Euro), auf dem dritten Platz liegt Manchester United mit 395,9 Mio. Euro Umsatz.
In der Rangliste könnte United demnächst aber wieder ein Sprung auf Rang zwei gelingen: Zwar erlösten die Engländer wegen der zentralen TV-Vermarktung weniger Fernsehgelder (in Spanien kann jeder Club selbst die TV-Rechte verkaufen), ab der Saison 2014/15 beginnt aber ein neuer Trikotsponsorvertrag mit Chevrolet, der United über sieben Jahre kolossale 457 Mio. Euro garantiert.
In einem Ranking ist Manchester United unabhängig vom Ausgang des Champions-League-Achtelfinales und von aktuellen Rechenspielen die Nummer eins: Die Engländer sind in der von „Forbes“ herausgegebenen Sportvereinsrangliste mit 2,45 Mrd. Euro der wertvollste Club der Welt - vor dem American-Football-Team der Dallas Cowboys (1,56 Mrd. Euro). Dritter im Ranking mit vergleichsweise bescheidenen 1,4 Mrd. Euro: Real Madrid.
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