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Im besten Alter in Hochform

Fortgeschrittenes Alter schützt vor Profifußball nicht. In Zeiten des Jugendwahns sind sie die Aushängeschilder einer eigentlich bereits abgelösten Generation: Spieler jenseits der 35er-Marke. Geboren in den 70er Jahren, prägten sie im Spitzenfußball mehr als eineinhalb Dekaden und sind noch immer aktiv. Die prominentesten „Senioren“ im ORF.at-Check, Teil eins.

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Der Tausender: Ryan Giggs, 39

Joga, gesundes Essen und harte Arbeit: Nicht alle, die sich an Ryan Giggs’ Erfolgsrezept halten, kommen gleich auf 1.000 Pflichtspiele. Der 39-jährige Waliser ist seit seinem ersten Profiauftritt am 2. März 1991 nicht mehr aus dem Kader von Manchester United wegzudenken.

Ryan Giggs (Manchester United) im Zweikampf mit Cristiano Ronaldo (Real Madrid)

APA/EPA/Kerim Okten

Ryan Giggs hatte in seinem 1.000. Spiel das Nachsehen gegen Real Madrid

Bei der 1:2-Niederlage im Champions-League-Achtelfinale gegen Real Madrid hat Giggs die 1.000er-Marke geknackt (932 Spiele für den Verein, 64 Länderspiele, vier Matches für die britische Olympiaauswahl). Es werden noch einige dazukommen: Kürzlich unterschrieb Giggs einen neuen Vertrag bei United bis zum Saisonende 2013/14: „Ich fühle mich gut, genieße Fußball mehr denn je. Und ich glaube, dass ich einen Beitrag zum Erfolg des Teams leiste, das ist das Wichtigste.“ Rücktrittsgedanken hören sich anders an.

Der Wandervogel: Alexander Manninger, 35

Im Juni wird der gebürtige Salzburger 36 und kann nach Auslaufen seines Vertrags in Augsburg auf eine illustre Karriere zurückblicken: In seinen 19 Profijahren brachte es Manninger auf 14 Vereine. Vor allem in Italien schätzte man die Dienste des ehemaligen ÖFB-Teamtorhüters, der sich in sechs unterschiedlichen Serie-A-Clubs verdingte.

Alexander Manninger (Augsburg)

GEPA/Andreas Pranter

14 Vereine in 19 Jahren: Tormann Alexander Manninger schätzt Abwechslung

Seine Leistungen in der deutschen Bundesliga waren zuletzt so gut, dass von einer Rückkehr ins Nationalteam fantasiert wurde. „Ich habe die Entscheidung vor mittlerweile fast fünf Jahren getroffen, zu solchen wichtigen Entscheidungen sollte man stehen, und das wird so bleiben“, schloss Manninger ein Comeback jedoch aus. Nicht ausgeschlossen ist hingegen die Vertragsverlängerung in Augsburg.

Der Gentleman: Javier Zanetti, 39

Er verließ seine Heimat vor 18 Jahren und wechselte für 6,5 Millionen Euro vom nunmehrigen argentinischen Zweitligisten Banfield zu Inter Mailand. Seitdem hat Zanetti alles gewonnen: Fünf Serie-A-Titel, vier Cupsiege, vier Supercups, den UEFA-Cup 1998, die Champions League 2010 und den UEFA-Supercup (ebenfalls 2010). Mit 525 Einsätzen für Inter in der Serie A ist Zanetti zudem Rekordspieler der „Nerazzurri“ - noch vor Clublegenden wie Giuseppe Bergomi.

Javier Zanetti (Inter) beim Aufwärmen

APA/EPA/Srdjan Suki

525 Ligaeinsätze für Inter und nur eine Rote Karte: Javier Zanetti, Fairplay-Ikone

Trotz seines fortgeschrittenen Alters zählt der zentrale Mittelfeldspieler weiter zum Stammpersonal bei Inter. Besonders geliebt wird er von den Fans wegen seiner Fairness: Fünfmal wurde der 149-fache argentinische Nationalspieler von den Inter-Anhängern mit dem „San Siro Gentleman Inter“-Award bedacht, der Fairplay und sportliche Ehrlichkeit würdigt. In seiner Zeit bei Inter sah er nur einmal die Rote Karte.

Der Rückkehrer: Paul Scholes, 38

Im Sommer 2011 hatte sich der quirlige rotblonde Mittelfeldmotor von Manchester United verabschiedet: Fußballpension. Tee und Kuchen statt Laktattests und Reisestrapazen. Ein halbes Jahr später, Mitte Jänner 2012, kehrte er wegen einer Verletzungskrise im Team von Sir Alex Ferguson zurück - und traf in seinem ersten Spiel. Mit dem Tor gegen die Bolton Wanderers kürte sich Scholes mit damals 37 Jahren und 59 Tagen zu Uniteds ältestem Torschützen aller Zeiten.

Paul Scholes (Manchester United) erzielt ein Tor gegen die Bolton Wanderers

APA/EPA/Robin Parker

Scholes kam aus der Pension zurück - und traf im Jänner 2012 gegen Bolton

Fit gehalten hatte sich der 1,70 Meter große Allrounder beim Amateurteam: „Ich habe es mehr vermisst als erwartet. Deswegen habe ich mir gedacht, ich versuche es noch einmal.“ Fazit: Aus 17 Saisonen wurden 19 Spielzeiten bei den „Red Devils“. Scholes’ Vertrag läuft zwar im Mai 2013 aus - eine Verlängerung ist aber möglich.

Mario Wally, ORF.at

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