Kein Interesse an Sommerspielen
Die Wiener Volksbefragung über die Bewerbung der Stadt für die Olympischen Sommerspiele 2028 hat ein klares Ergebnis gebracht: Fast 72 Prozent der abgegebenen Stimmen haben sich gegen die Bewerbung ausgesprochen.
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212.672 Wienerinnen und Wiener votierten dagegen, 82.940 waren für die Spiele. Insgesamt wurden damit 295.612 gültige Stimmen abgegeben, was einer Wahlbeteiligung von knapp 29,5 Prozent entspricht. Es könnten aber noch einige dazukommen. Denn ausgezählt wurden bisher alle persönlich abgegebenen Stimmzettel und die bereits eingetroffenen Briefstimmen. Doch fix ist schon jetzt, dass auch die noch bis zum Ende der Nachfrist (18. März) einlangenden Briefstimmen nichts mehr am Nein zu Olympia in Wien ändern werden.
Keine Spiele, aber Leichtathletikzentrum
Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) machte kein Hehl aus seiner Enttäuschung. „Schade, aber es ist so“, kommentierte er das deutliche Nein der Bürger. Er kündigte allerdings an, die städtische Infrastruktur für den Breitensport ausbauen zu wollen. Er werde demnächst den zuständigen Stadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) beauftragen, gemeinsam mit den Fachverbänden eine Bedarfserhebung durchführen zu lassen.

APA/Herbert Neubauer
Bürgermeister Häupl hätte sich einen anderen Ausgang gewünscht
Zudem ließ Häupl mit der Bemerkung aufhorchen, dass neben den bereits bekannten Plänen für ein neues Schwimmsportzentrum die Bundeshauptstadt auch um ein Leichtathletikzentrum bereichert werden soll. Konkrete Details dazu gab er noch keine bekannt: „Ich bitte um Dispens, lassen’s uns ein bisserl Zeit“, sagte er in der Pressekonferenz auf eine diesbezügliche Frage. Die entsprechenden Entscheidungen sollen noch heuer gefällt werden, kündigte er aber an.
„Entscheidung ist zur Kenntnis zu nehmen“
„Es war natürlich eine Chance für den Sport. Die Entscheidung der Bevölkerung ist aber zur Kenntnis zu nehmen“, erklärte der neue Sportminister Gerald Klug. "Auch ohne Olympische Spiele in Wien gilt es, die Jugend für die Spiele der Zukunft fit zu machen. Dazu benötigt es moderne Sportstätten, eine professionelle Struktur und gut ausgebildete Trainerinnen und Trainer.“
Karl Stoss und Peter Mennel, Präsident und Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Comites (ÖOC) argumentierten ähnlich: "Wir akzeptieren das Ergebnis der Abstimmung. Gleichzeitig würden wir es begrüßen, wenn die Stadt Wien in Sportinfrastruktur investiert, um den heimischen Topathleten optimale Trainingsbedingungen ermöglichen zu können und damit auch die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass in Wien weiterhin regelmäßig große internationale Sportevents zur Austragung gelangen - wenn auch nicht von der Dimension Olympischer Sommerspiele.“
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