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„Man kann nicht immer alles gewinnen“

Am Sonntag ist in Lenzerheide der alpine Winter zu Ende gegangen. Der ÖSV schaut laut Sportdirektor Hans Pum auf eine „sehr durchwachsene Saison, sehr intensiv und mit sehr viel Emotionen“ zurück. Marcel Hirscher überstrahlt dabei die ÖSV-Bilanz, denn neben dem Gesamtweltcup-Sieger gab es mit Hannes Reichelt, Anna Fenninger und Kathrin Zettel nur drei weitere Läufer, die ebenfalls siegten.

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Die Damen brachten es 2012/2013 auf insgesamt vier Siege, elf zweite und acht dritte Plätze. In der Saison zuvor waren es noch zehn Siege, sechs zweite und zwölf dritte Ränge gewesen. Die Herren bilanzierten am Ende mit 7/16/11 (im Jahr zuvor 14/9/17). Die Nationenwertung wurde zum 34. Mal und zum 24. Mal in Folge gewonnen. „So schlecht war die Saison nicht, man kann nicht immer alles gewinnen“, bilanzierte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel. „Dass wir den Nationencup immer gewinnen, ist nicht so leicht, wie es aussieht“, merkte Pum an.

Herren-Cheftrainer Matthias Berthold, ÖSV-Sportdirektor Hans Pum und ÖSV-Damen-Cheftrainer Herbert Mandl

APA/Barbara Gindl

Die ÖSV-Equipe beim traditionellen Abschlussfoto der Weltcup-Saison

Sonderlob für Hirscher

Dass man mit Hirscher einen Ausnahmeathleten in den Reihen hat, da sind sich die Herren einig. Schröcksnadel bezeichnete den Triumph Hirschers als „keine Überraschung, aber riesige Leistung“. „Ich habe mir nicht gedacht, dass das so leicht wiederholbar ist, er fährt ja nur zwei Disziplinen. Und der Slalom ist eine Risikodisziplin. Aber er hat das Vertrauen gehabt“, meinte Schröcksnadel.

Marcel Hirscher uns ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel

APA/Hans Klaus Techt

Ein persönliches Danke: Präsident Schröcksnadel weiß, was er an Hirscher hat

„Auch ein Ingemar Stenmark hat das schon zusammengebracht, und in dieser Kategorie ist der Marcel jetzt für mich. Wir können stolz sein, dass wir so einen Superstar wie Marcel haben, er bewegt ein ganzes Land. Er spricht die Jugend an, er hat uns schöne Momente geschenkt“, lobte Schröcksnadel die Erfolge des ÖSV-Aushängeschilds.

Siebers Unfalltod relativiert Ergebnisse

Die Alpinen hatten keinen leichten Start in die Saison. Pum und Herren-Chefcoach Mathias Berthold erinnerten in ihren Bilanzen an den tragischen Autounfalltod von Björn Sieber einen Tag vor dem Weltcup-Auftakt in Sölden. „Das war eine schwierige Zeit für uns alle. Es gab im Verlauf der Saison immer wieder Momente, wenn es nicht so lief, da habe ich gedacht, dass es dramatischere Sachen gibt“, sagte Berthold.

Die Speed-Herren errangen durch Reichelt in Bormio nur einen Sieg. „Es war ein ‚Up and down‘. Aber wir hatten viele Podest- und Top-Ten-Plätze und waren mit einem sehr jungen Team dabei. Unsere Speed-Gruppe befindet sich seit zwei Jahren im Generationswechsel“, sagte Berthold. Verletzungen blieben nicht aus. Klaus Kröll ging mit Trainingsrückstand in den Winter. Für die kommende Saison müsse man jedenfalls wieder mehr Läufer in die Position bringen, Rennen zu gewinnen.

Riesentorlauf als Baustelle

Das gilt vor allem für den Riesentorlauf. „Die Umstellung auf das neue Material verlief nicht wie erwartet. Unsere Mannschaft hatte mit Ted Ligety die Vormachtstellung und diese verloren. Wir müssen die Ärmel hochkrempeln und das umdrehen. Das ist kein Hoffen, das erwarte ich mir“, machte Berthold klar. Augenscheinlich sei, dass sich Läufer, die vom Slalom kommen, mit den neuen Riesentorlauf-Ski leichter taten als jene, die von der Abfahrt kommen.

Im Slalom hätten „Marcel fantastisch“ und „Mario (Matt, Anm.) sehr gut“ agiert, so Berthold. In dieser Disziplin wird man aber bald das Gros der Läufer aus Altersgründen verlieren. Matt, Manfred Pranger, Benjamin Raich, Reinfried Herbst haben die 30 schon weit überschritten. Junioren-Weltmeister Manuel Feller ist von den Jungen der Einzige, der bereits im Weltcup regelmäßig antritt. In der Superkombi versucht man ein Team mit Max Franz, Reichelt, Matthias Mayer, Manuel Wieser aufzubauen, auch Hirscher sei für die Zukunft ein Thema.

Fenninger als Hoffnungsträgerin

Die Damen blieben beim Abschied von Chefcoach Herbert Mandl ohne Kugelgewinn. Läuferinnen wie die Slowenin Tina Maze habe man derzeit nicht in den Reihen, aber auch sie habe zehn Jahre gebraucht, um den Gesamtweltcup zu gewinnen, betonte Mandl. Fenninger, die hinter Maze und Maria Höfl-Riesch Dritte wurde, liegt auf der Lauer.

Anna Fenninger

APA/AP/Marco Trovati

Mit drei Saisonsiegen hielt Fenninger bei den Damen die ÖSV-Fahnen hoch

Die 23-jährige Salzburgerin hatte ihr Megatalent früh aufblitzen lassen, es sei im Weltcup aber von Anfang an nicht so geschmiert gelaufen. „Sie hat aber das Potenzial, im Riesentorlauf und Super-G mit Maze mitzuhalten. Jetzt kommt es bei ihr ja ins Laufen“, sprach Mandl die drei Saisonsiege, zwei davon in Garmisch-Partenkirchen und Ofterschwang unmittelbar vor dem Weltcup-Finale, an.

Damen in Abfahrt „dünn aufgestellt“

Das Potenzial ist auch bei der wiedererstarkten Nicole Hosp und Kathrin Zettel vorhanden. Bei Letzterer steht aber ein Fragezeichen hinter ihrer Gesundheit. Auch der Ausfall von Slalom-Königin Marlies Schild schmerzte. Zettel und Michaela Kirchgasser konnten diesen nicht kompensieren. Der zweite Rang von Bernadette Schild in Lenzerheide war ein erfreulicher Abschluss. „Mit einer Läuferin wie der Mikaela Shiffrin sind wir seit einer Zettel nicht mehr gesegnet gewesen“, sagte Mandl.

Die Abfahrtsschwäche im Team lässt sich nicht verhehlen. „Da sind wir dünn aufgestellt, mittelfristig sehe ich aber gutes Potenzial“, so Mandl. Elisabeth Görgl und Andrea Fischbacher ließen im Winter auf der Speed-Seite aus, Regina Sterz und Stefanie Moser waren vereinzelte Lichtblicke.

Genaue Analyse soll Aufschlüsse bringen

In den nächsten Wochen stehen die Analysen an, das betrifft auch den Bereich unter dem Nationalteam. Denn mit den Europacup-Ergebnissen bei den Herren sei man beispielsweise „nicht zufrieden gewesen“, sagte Pum. „Erfreuliche Ergebnisse wie bei der Junioren-WM oder den EYOF dürfen über Schwächen nicht hinwegtäuschen. Wir werden das sehr genau analysieren.“ Die ÖSV-Junioren holten in Kanada vier Goldene, zwei Silberne und eine Bronzene. Beim Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF) in Brasov lautete die Bilanz 2/2/1.

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