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„Weißes Ballett“ vor neuem Rekord

Real Madrid will am Mittwoch (20.45 Uhr) im Viertelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League den Grundstein für einen neuen Rekord legen. Wenn die Spanier eine Runde weiterkommen, wäre es der 24. Einzug in das Halbfinale der „Königsklasse“. Allerdings wartet mit Galatasaray Istanbul im Estadio Santiago Bernabeu ein unbequemer Gegner, der sich keineswegs verstecken will.

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„Das wird eine muntere Partie werden, beide Teams werden auf Angriff spielen“, kündigte Galatasaray-Trainer Fatih Terim einen furchtlosen Auftritt an. „Unsere einzige Waffe gegen ein Team wie Real Madrid ist, dass wir keine Angst haben.“ Der 59-Jährige sieht seine Elf zwar als Außenseiter, rechnet sich aber dennoch Chancen aus. Die Türken setzen dabei auf ihre groß gewachsenen Angreifer Didier Drogba und Burak Yilmaz, die die Schwächen der Real-Abwehr im Kopfballspiel nutzen sollen.

Burak Yilmaz mit CL-Ball

APA/EPA/Robert Ghement

Yilmaz und Co. sollen Löcher in die Real-Abwehr reißen

Heimstärke gegen beachtliche Auswärtsbilanz

Immerhin verspricht ein Blick auf die Statistik eine interessante Ausgangssituation. Während Real unter Jose Mourinho vor heimischem Publikum in 16 Spielen 13 Siege einfahren konnte und nur ein einziges Mal als Verlierer vom Platz ging, weist Galatasaray eine beachtliche Auswärtsbilanz auf. Seit der Auftaktpleite bei Manchester United am ersten Spieltag konnten die Türken bei CFR Cluj, SC Braga und auf Schalke gewinnen und haben nur drei der letzten 19 Auswärtsspiele im Europapokal verloren.

In der türkischen Süper Lig liegt Galatasaray sieben Runden vor Schluss zudem vier Punkte vor Stadtrivale Fenerbahce und steuert seinem 19. Meistertitel entgegen. Real fehlen dagegen neun Spiele vor Saisonende 13 Zähler auf Spitzenreiter und Erzrivale Barcelona. Hamit Altintop, der neben Sneijder der zweite ehemalige Real-Profi im Team der Türken ist, bezeichnete seine Mannschaft in einem Interview mit der spanischen Zeitung „Marca“ deshalb nicht ohne Grund als das „Barca der Türkei“ und will mit Galatasaray nach 1988/89 zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in die Runde der letzten vier.

Dauerzwist Mourinho - Casillas

Wenig überraschend versetzte das „Weiße Ballett“ die spanischen Fans und Medien vor der sportlichen Herausforderung am Mittwoch aber erneut mit einem Zwist in Aufruhr. Unmittelbar vor dem Spiel gegen Galatasaray gab Mourinho Real-Ikone Iker Casillas zu verstehen, dass der Welt- und Europameister vorerst wenig Chancen auf eine Rückkehr in das Tor der „Königlichen“ hat. „Wenn (Vertreter, Anm.) Diego Lopez weiter so gut hält wie bisher, wird es sehr schwer werden, ihm den Platz in der Stammelf streitig zu machen“, sagte Mourinho.

Real-Tormann Iker Casillas mit Trainer Jose Mourinho

APA/EPA/EFE/Juan Carlos Cardenas

Für Casillas ist derzeit kein Platz in der Elf von Real Madrid

Lopez war von den Madrilenen vor gut zwei Monaten als Notnagel verpflichtet worden, nachdem Casillas sich die linke Hand gebrochen hatte. Vor zwei Wochen wurde der Kapitän von den Ärzten für fit erklärt, aber der Trainer will von einer Rückkehr des 31-Jährigen ins Real-Tor nichts wissen. Casillas sei zwar medizinisch fit, aber „nicht einsatzfähig“, argumentiert Mourinho und nominierte den Kapitän der spanischen Nationalelf nicht einmal für die Ersatzbank.

„Man will Casillas nicht mehr haben“, vermutet das Sportblatt „Marca“. „Der Trainer wird ihm nicht die Chance geben, zu seiner Bestform zurückzufinden.“ Mourinho hatte den „Heiligen Iker“, wie der Keeper von den Fans genannt wird, aufgrund seiner Beliebtheit und seines Einflusses im Kader schon immer skeptisch beäugt. Nach Medienberichten wechseln Mourinho und Casillas kaum ein Wort.

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