Club verteidigt Entscheidung
Mit der Verpflichtung des äußerst umstrittenen Italieners Paolo di Canio als neuen Manager hat der AFC Sunderland heftige Reaktionen ausgelöst. Vorstandsmitglied und Ex-Außenminister David Miliband trat umgehend zurück. Der Chef des Netzwerks „Fußball gegen Rassismus in Europa“ (FARE) bezeichnete Di Canio via Twitter als „ersten faschistischen Trainer“ in der Premier League.
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Der Verein und Di Canio selbst, der sich in der Vergangenheit zu rechtsradikalen Ansichten bekannt und vor allem als Kapitän von Lazio Rom diesbezüglich mehrere unrühmliche Auftritte hingelegt hatte, reagierten prompt auf die breiten Attacken. Sie wehrten sich in einer ausführlichen gemeinsamen Stellungnahme auf der Website des aktuellen Tabellen-16., der mitten im Abstiegskampf steckt.

APA/EPA/Peter Powell
Di Canio wurde am Dienstag vom Club präsentiert
„Das ist nicht fair“
Von Rassismus zu sprechen sei „absolut dumm, dumm und lächerlich“, wurde Di Canio, der im Februar als Coach des Drittligisten Swindon zurückgetreten war, zitiert. „Natürlich tut es weh, wenn Leute versuchen, Dir Deine Würde zu nehmen. Das ist nicht fair“, meinte der 44-jährige Italiener, der auf der Insel für West Ham gespielt hatte. Er sagte allerdings auch: „Wenn ich jemanden verletzt haben sollte, tut es mir leid.“ Ihm seien Dinge falsch ausgelegt worden, meinte er.
Di Canio hatte sich in seiner Zeit als Spieler mehrfach mit offen rechtsradikalen Aktionen und Äußerungen ins Abseits manövriert. So grüßte er die Lazio-Fans das eine oder andere Mal mit dem ausgestreckten rechten Arm und bezeichnete den faschistischen Diktator Benito Mussolini mehrfach als „prinzipientreuen, starken Charakter“, der in der historischen Nachbetrachtung „schwer missverstanden“ wurde. Di Canio betonte nun aber, dass er nicht über Politik reden wolle.
„Faschist, aber kein Rassist“
„Weil das nicht mein Gebiet ist. Wir sind nicht im Parlament, sondern auf dem Fußballplatz“, sagte er am Montag und damit einen Tag nachdem er als neuer Manager in Sunderland vorgestellt worden war. Der frühere britische Außenminister Miliband warf seine Sachen als Vorstandsmitglied nach der Verpflichtung hin. „Im Lichte der früheren politischen Äußerungen des Trainers halte ich es für richtig zurückzutreten“, erklärte Miliband am Ostersonntag.
FARE-Chef Piara Powar beglückwünschte ihn via Twitter zu diesem Schritt: „Respekt vor Miliband.“ Vereinschefin Margaret Byrne verteidigte hingegen das Engagement Di Canios: „Ihn als Rassisten zu beschuldigen oder ihm faschistische Sympathien zu unterstellen, wie es einige gemacht haben, beleidigt nicht nur ihn, sondern auch die Integrität dieses Vereins.“ Dass sich Di Canio vor einiger Zeit selbst als „Faschist, aber sicher nicht Rassist“ bezeichnete, macht die Angelegenheit für Sunderland auch nicht gerade einfacher.
Englische Premier League
31. Runde
Samstag, 30. März: |
Sunderland |
Manchester United |
0:1 |
Manchester City |
Newcastle |
4:0 |
Southampton |
Chelsea |
2:1 |
Swansea |
Tottenham |
1:2 |
Arsenal |
Reading |
4:1 |
West Ham |
West Bromwich |
3:1 |
Wigan |
Norwich |
1:0 |
Everton |
Stoke |
1:0 |
Sonntag, 31. März: |
Aston Villa |
Liverpool |
1:2 |
Montag, 1. April: |
Fulham |
Queens Park Rangers |
3:2 |
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