Mavericks-Boss nicht abgeneigt
Die National Basketball Association (NBA) ist so wie die anderen großen US-Profiligen eine reine Männerwirtschaft. Doch das könnte sich in naher Zukunft ändern. Brittney Griner könnte die historische Chance bekommen, als erste Frau in der NBA auf dem Parkett zu stehen. Mark Cuban, Besitzer der Dallas Mavericks, ist einer Verpflichtung des Collegestars nicht abgeneigt.
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„Wenn sie die beste Spielerin ist, die zur Verfügung steht, werde ich sie nehmen“, sagte Cuban auf Fragen zu einer möglichen Wahl der 22-jährigen Texanerin im kommenden Draft der besten Collegespieler, „und wenn auch nur, um zu sehen, wie gut sie ist.“ Sollte es im Draft nicht klappen, steht der Mavericks-Boss auch einem Try-out Griners bei seinem Team offen gegenüber. „Man weiß es nie, wie sich jemand schlägt, bevor man ihm nicht die Chance gibt“, sagte der 54-Jährige.

AP/Sue Ogrocki
Griner war bis vor kurzem der Star der Baylor-Universität
Superstar im College
Eine Chance in der besten Basketballliga der Welt hätte sich Griner auf alle Fälle verdient. Die 22-Jährige war im College eine sportliche Ausnahmeerscheinung. Für die Baylor-Universität erzielte Griner mit 3.283 Punkten Schulrekord und verewigte sich mit 748 Blocks und 18 Dunks in der Geschichte der Collegeliga. Mit einer Größe von 2,03 Metern und einem Gewicht von 94 Kilo steht die Centerspielerin in Sachen NBA-Maß so manchem männlichen Profi um nichts nach.
Eine große Karriere in der Woman’s National Basketball Association (WNBA) ist so gut wie sicher - wenn Cuban seinen Plan nicht doch in die Tat umsetzt und Griner im Draft auf seine Liste holt - eine Idee, der die Betroffene, die ihre Collegekarriere am Wochenende beendete, offen gegenübersteht. „Lass es uns versuchen. Wann soll ich zum Try-out vorbeikommen“, schrieb sie via Twitter.

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Die Sprungkraft Griners steht Männern um nichts nach
Experten skeptisch
Die Idee, eine Frau in einen NBA-Kader zu holen, ist nicht neu. Auch zu einem Try-out wurde eine Spielerin bereits eingeladen. Ann Meyers Drysdale erhielt 1979 bei den Indiana Pacers einen Try-out-Vertrag, fand aber am Ende keine Berücksichtigung im finalen Kader des Teams. Auch Lisa Leslie, jahrelang eine Dominatorin der Frauenliga, wurde als mögliche Kandidatin für einen Platz bei den Männern gehandelt. Aus dem Plan wurde nichts.
Die Defizite in Sachen Athletik im Vergleich zu den männlichen NBA-Spielern erwiesen sich bisher als zu große Hürde für alle ambitionierten Spielerinnen. Dementsprechend negativ äußerten sich manche Experten zu dem Plan des Mavericks-Bosses. „Die Annahme, dass Frauen im Moment wirklich erfolgreich in der NBA spielen könnte, ist lächerlich“, sagte etwa Geno Auriemma, Trainer des Damen-Teams der Universität von Connecticut.
Gekränkter Männerstolz?
Nancy Lieberman, die seinerzeit als erste Frau in der ehemaligen unterklassigen United States Basektball League (USBL) einen Vertrag in einem Männerteam erhielt, befürchtet, Griner könnte das Opfer einiger in ihrem Stolz gekränkter Männer werden. „Kein Mann würde es zulassen, dass sie einen Dunk gegen ihn versucht. Sie würden sie eher auf ihren Hintern befördern“, sagte Lieberman, die keine Chance sieht, dass Griner körperlich mit den Männern mithalten könnte.
Meyers Drysdale sieht die größten möglichen Herausforderungen für Griner abseits des Spielfeldes. „Die Medien, was Leute twittern und diverse Homepages sind das Problem. Bereits jetzt hinterfragen sie ihr Geschlecht und sind gemein zu ihr“, sagte das Mitglied der Hall of Fame, „was würden die Frauen und Freundinnen der anderen Spieler sagen? Wäre sie bei Auswärtsreisen nicht einsam? Das wäre alles sehr hart. Spielen selbst wäre noch das Einfachste.“
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