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Streckenrekord bei 30. Auflage verpasst

Der Sieger des 30. Vienna City Marathon (VCM) heißt Henry Sugut. Der Kenianer absolvierte die 42,195 km von der UNO-City zum Heldenplatz am Sonntag in 2:08:19 Stunden und wiederholte damit den Erfolg von 2012. Seinen Streckenrekord von 2:06:58 aus dem Vorjahr verpasste er bei der Jubiläumsauflage aber deutlich.

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Sugut setzte sich auf dem vorletzten Kilometer von seinen Landsleuten Solomon Kiptoo und Geoffrey Ndungu ab und fixierte die drittbeste Siegerzeit in der Geschichte des Rennens. Für Sugut war es bereits der dritte Triumph in Wien nach 2010 und 2012.

Bei den Damen gab es ebenfalls einen Sieg für Kenia. Flomena Cheyech setzte sich in 2:24:34 Stunden überlegen durch und verfehlte den Streckenrekord der Italienerin Maura Viceconte aus dem Jahr 2000 nur um 47 Sekunden. Die zweitplatzierte Äthiopierin Meskerem Assefa hatte bereits einen Rückstand von über sechs Minuten.

Henry Sugut feiert gemeinsam mit Solomon Kiptoo und Geoffrey Ndungu (alle KEN)

Reuters/Leonhard Foeger

Kiptoo, Sugut und Ndungu sorgten wieder für kenianische Läuferfestspiele

„In Wien glaube ich an mich“

Sugut war sehr stolz auf seinen Sieg. Drei Erfolge beim VCM waren bisher nur dem Österreicher Gerhard Hartmann gelungen (1985 bis 1987). „Meine Gegner war stärker als im letzten Jahr. Ich brauchte Extraenergie, um sie abzuhängen. Ich bin sehr stolz, mit dieser Zeit in Wien gewonnen zu haben. Ich möchte mich bei den Zuschauern bedanken, sie haben uns wirklich fantastisch angefeuert und angetrieben. Wenn ich nach Wien komme, dann glaube ich an mich. Da fühle ich mich stark“, sagte Sugut.

Ein wenig haderte der 27-Jährige allerdings mit dem Wetter: „Es war in Großem und Ganzen nicht schlecht, aber etwas zu warm. Der Wind war sehr wenig und hat nicht gestört.“ Bei 12 Grad Celsius hatte sich der Marathontross um 9.00 Uhr auf der Wagramer Straße vor der Reichsbrücke in Bewegung gesetzt, mit 41.326 Aktiven für alle Bewerbe verzeichneten die Organisatoren bei der 30. Auflage einen Melderekord.

Das Teilnehmerfeld kurz nach dem Start auf der Wiener Reichsbrücke.

APA/Georg Hochmuth

Die Laufmassen schlängelten sich am Sonntag wieder durch Wiens Straßen

Attacke auf vorletztem Kilometer

Die Marathonspitze lag bei der 5-km-Marke 15 Sekunden unter der angepeilten Zeit und war damit auf Kurs Richtung Streckenrekord. Allerdings entwickelte sich aufgrund der Größe des Spitzenfeldes ein taktisches Rennen, in dem eine neue Wien-Bestleistung immer unmöglicher wurde. Aus einer bei Kilometer 32 noch sechsköpfigen Spitzengruppe wurde rasch ein Trio mit den späteren Podestathleten.

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Sugut arbeitete sich auf dem vorletzten Kilometer einen kleinen Vorsprung heraus, den er bis ins Ziel noch leicht ausbaute. Am Ende siegte er vor Solomon (2:08:34) und dem in Österreich lebenden und trainierenden Ndungu (2:08:42). „Ich hatte Selbstvertrauen, ich habe mich an die vergangenen Jahre erinnert, als ich in Wien war“, sagte Sugut.

„Bis zu Kilometer drei waren wir auf Weltrekordkurs. Da sind die Emotionen mit ihnen durchgegangen. Ich habe dann gesagt, ‚Jungs, macht mal langsamer, wir haben noch einiges vor uns‘“, erklärte der VCM-Renndirektor Mark Milde zum Verlauf des Männer-Marathons. Die Sonneneinstrahlung und der Anstieg der Temperaturen hätten dann einen Streckenrekord nicht mehr zugelassen, es habe sich aber ein spannendes Rennen entwickelt.

Flomena Cheyech (KEN)

APA/AP/Ronald Zak

Auch Topläuferinnen wie Cheyech verspüren im Ziel Erleichterung

Cheyech von ihrer Siegerzeit überrascht

Bei den Frauen war der Marathon einseitiger. Siegerin Cheyech verbesserte ihre persönliche Bestleistung um fast zehn Minuten. Die 30-Jährige galt als Geheimtipp, hatte sie doch am 3. März in Rom-Ostia die Weltklasse-Halbmarathonzeit von 67:39 Minuten erreicht. Es ist die drittschnellste Wien-Marathonzeit, den Rekord hält seit 13 Jahren Viceconte in 2:23:47 Stunden. Zweite wurde Assefa (2:31:18) vor ihrer äthiopischen Landsfrau Eyerusalem Kuma (2:32:24). Die als Mitfavoritin gehandelte Äthiopierin Kebebush Haile gab auf.

„Das habe ich nicht erwartet, dass ich so schnell sein kann. Aber ich habe ein sehr gutes Training daheim absolviert, mein Trainer hat schon gesagt, dass ich eine gute Zeit laufen kann“, meinte Cheyech. Auch sie hatte nicht so hohe Temperaturen erwartet. Um die Mittagszeit, als die zahlreichen Hobbyläufer noch unterwegs waren, waren es in der Sonne schon an die 20 Grad.

Fankhauser von Krämpfen geplagt

Österreicher suchte man im Vorderfeld der Ergebnislisten vergebens. Peter Fankhauser kam nach 2:35:12 Stunden als 16. ins Ziel, Natalia Steiger nach 2:57:43 als Elfte. „Ich hatte die letzten zwölf Kilometer Krämpfe, habe mich aber ins Ziel gekämpft. Aber deshalb ist es so eine schlechte Zeit geworden“, sagte Fankhauser, für den es der letzte Marathon war. Österreichs aktuell stärkster Langstreckenläufer, der Oberösterreicher Günther Weidlinger, läuft am kommenden Sonntag den Marathon in Linz.

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