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London-Marathon findet statt

Die tödlichen Bombenanschläge beim Boston-Marathon am Montag haben das Thema Sicherheit bei sportlichen Großveranstaltungen wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Zahlreiche Veranstalter kündigten an, ihr Sicherheitskonzept penibel zu überprüfen.

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Der London-Marathon am kommenden Sonntag mit rund 36.000 Teilnehmern soll wie geplant stattfinden. Allerdings würden zusammen mit den Veranstaltern die Sicherheitsvorkehrungen überprüft, teilte die Metropolitan Police in London am Dienstag mit. Cheforganisator Nick Bitel reagierte auf das Attentat in Boston sehr betroffen: „Wir sind tieftraurig und schockiert. Das ist ein sehr trauriger Tag für die Leichtathletik und unsere Freunde vom Marathonlauf.“

Teinehmer des London-Marathons

APA/EPA/Facundo Arrizabalaga

Der London-Marathon führt jährlich u. a. auch am Buckingham Palace vorbei

Der London-Marathon führt quer durch die Innenstadt an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei und zieht jährlich rund eine halbe Million Zuschauer an. In Österreich finden die nächsten Stadtmarathons am kommenden Sonntag in Linz und am 5. Mai in Salzburg statt.

Prinz Harry kommt zur Siegerehrung

Trotz der veränderten Sicherheitslage wird am Sonntag auch Prinz Harry beim London-Marathon dabei sein. Der 28-Jährige werde wie geplant die Ehrungen der Gewinner in den verschiedenen Kategorien übernehmen und freiwillige Helfer treffen, hieß es am Dienstag vom Buckingham Palace. Harry, der Dritte in der aktuellen britischen Thronfolge, ist Schirmherr der Stiftung London Marathon Charitable Trust.

Berlin-Marathon will „Konsequenzen ziehen“

Die Veranstalter des Berlin-Marathons am 29. September wollen nach dem Anschlag ihr Konzept überprüfen. „Wir müssen erörtern und die Information bekommen, was jetzt wirklich in Boston passiert ist“, sagte Renndirektor Mark Milde, der auch Renndirektor beim Vienna City Marathon ist, im ZDF-„Morgenmagazin“.

Der Anschlag in Boston sei nun im Hinterkopf der Organisatoren. „Da werden wir unsere Konsequenzen daraus ziehen in Abstimmung mit den Behörden, mit denen wir auch sonst gut zusammenarbeiten“, erklärte Milde. Beim Berlin-Marathon seien über 600 Rettungskräfte im Einsatz, es gebe im Zielbereich große Medizinzelte. Wenn es zum Schlimmsten komme, sei man vorbereitet.

„Allerdings kann man natürlich nicht eine komplette Strecke von 42 Kilometern absichern“, sagte Milde. Es gebe Kontaktpersonen bei Feuerwehr und Polizei. „Da muss man dann sicherlich in einer gewissen Art und Weise improvisieren, weil man natürlich nicht genau weiß, wo etwas passiert.“

Auswirkungen für Wien noch nicht absehbar

In Wien, wo am Sonntag der 30. Vienna City Marathon (VCM) mit rund 40.000 Läufern und noch wesentlich mehr Zuschauern ohne Zwischenfälle über die Bühne gegangen ist, reagierte VCM-Veranstalter Wolfgang Konrad bestürzt. „Wir sind betroffen und schockiert über die Nachrichten aus Boston. Unsere Gedanken sind bei den Menschen dort und deren Familien, denen wir uns als Freunde des Marathonsports nahe fühlen“, wird Konrad in einer Aussendung zitiert.

„Alle Beteiligten müssen die Fakten, sobald sie vorliegen, genau analysieren. Marathon laufen ist weltweiter Ausdruck für ein friedliches Miteinander, umso erschütternder sind diese Vorfälle“, meinte er weiter. Was das für den Marathon im kommenden Jahr in Wien bedeuten könnte, lasse sich noch nicht sagen.

Verstärkte Kontrollen bei Leichtathletik-WM

Die Organisatoren der Leichtathletik-WM von 10. bis 18. August in Moskau kündigten schärfere Sicherheitsmaßnahmen an. „Es wird bereits im Vorfeld zusätzliche Kontrollen der Besucher sowie der Stadien und Hallen geben“, sagte der Präsident des russischen Leichtathletik-Verbandes, Valentin Balachnitschjow. Die Veranstalter würden das Sicherheitssystem des Boston-Marathons untersuchen und „Schlüsse daraus ziehen“. „Das wird auch für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi wohl nicht folgenlos bleiben“, sagte Balachnitschjow weiter.

Sicherheit hat für Rio 2016 „oberste Priorität“

Die Organisatoren der Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro bezeichneten die Sicherheit als „oberste Priorität“. „Wir arbeiten sehr eng mit unseren Partnern in der Regierung zusammen, um sichere Spiele veranstalten zu können“, hieß es in einer Mitteilung der Verantwortlichen in Brasilien.

„Wachsame“ Motorradveranstalter in Austin

Die Betreiber der Rennstrecke in Austin im US-Bundesstaat Texas, wo am kommenden Wochenende das zweite Rennen der Motorrad-WM-Saison stattfindet, kündigten an, noch enger mit den Sicherheitsbehörden zusammenzuarbeiten. „Wir haben für all unsere Großveranstaltungen bereits sehr strenge Sicherheitsvorkehrungen“, betonte Pressesprecherin Julie Loignon.

So gehöre es zum Standard, Taschen zu durchsuchen und Gegenstände zu überprüfen, bevor die Besucher auf das Gelände dürfen. Über weitere Sicherheitsmaßnahmen im Rahmen der MotoGP wollte sich Loignon nicht äußern. „Ereignisse wie in Boston mahnen uns aber dazu, extrem wachsam zu sein“, sagte sie.

FIFA macht sich keine Sorgen

Der Fußball-Weltverband (FIFA) sorgt sich hingegen nicht um die Sicherheit beim Confed Cup in diesem Jahr und der WM 2014 in Brasilien. „Die FIFA hat volles Vertrauen in die brasilianischen Behörden und deren für den Confederations Cup und die Weltmeisterschaft entwickeltes Sicherheitskonzept, das alle möglichen Risiken in Betracht zieht“, hieß es in einer Mitteilung.

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