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Perfektes Wochenende für Mercedes-Pilot

Nico Rosberg ist am Sonntag zum großen Triumphator beim Grand Prix von Monaco geworden. Nach Bestzeiten in allen drei Trainings und im Qualifying entschied der Deutsche auch das Rennen in souveräner Manier für sich. 30 Jahre nach seinem Vater Keke Rosberg feierte der 27-Jährige damit im Fürstentum seinen zweiten Karrieresieg in einem WM-Lauf nach Schanghai 2012.

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Rosberg ließ sich bei seinem überlegenen Start-Ziel-Sieg auch nicht von einer Unterbrechung nach einem heftigen Unfall von Pastor Maldonado und drei Safety-Car-Phasen irritieren. Nach 78 turbulenten Runden auf dem 3,340 Kilometer langen Stadtkurs gewann der Mercedes-Pilot vor den Red-Bull-Piloten Sebastian Vettel (+ 3,8) und Mark Webber (6,3). Rosbergs Teamkollege Lewis Hamilton landete auf dem vierten Rang (13,8). Adrian Sutil wurde überraschend Fünfter (21,4).

Jubel von Nico Rosberg

GEPA/XPB Images/ Batchelor

Ein großer Moment: Rosberg lässt sich in der Fürstenloge als Sieger feiern

„Das ganze Wochenende war perfekt, ich bin extrem glücklich. Ich bin hier aufgewachsen, das ist mein Zuhause. Hier zu gewinnen, ist gigantisch“, freute sich Rosberg nach dem Sieg in seinem „Wohnzimmer“. Lob nach der Triumphfahrt und dem zweiten Mercedes-Sieg seit dem F1-Comeback im Jahr 2010 gab es auch von Aufsichtsratschef Niki Lauda: „Er ist ein perfektes Rennen gefahren, so mühsam heute alles war. Besser kann man so ein Rennen nicht fahren.“

Vettel als zweiter Sieger

Der große Sieger neben Rosberg war allerdings auch Vettel, der mit dem ersten deutschen Doppelsieg in Monaco seine WM-Führung ausbauen konnte. Seine Verfolger Fernando Alonso und Kimi Räikkönen kamen nicht über die Plätze sechs bzw. zehn hinaus. In der WM-Wertung führt der Titelverteidiger nun 21 Zähler vor dem finnischen Lotus-Piloten, der zum 23. Mal in Serie in die Punkteränge kam. Der Rekord von Michael Schumacher liegt bei 24. Der Rückstand von Alonso wuchs vor dem nächsten Grand Prix in zwei Wochen in Kanada auf 29 Punkte an.

„Wir können mit dem zweiten Rang zufrieden sein, auch wenn ein Sieg hier etwas Besonderes ist“, bilanzierte Vettel, dessen Team erstmals seit 2009 nicht den Monaco-Sieger stellte. An Rosberg gab es diesmal allerdings kein Vorbeikommen. „Nico hat verdient gewonnen. Er hat das Rennen von vorne kontrolliert und keinen Fehler gemacht. Er konnte immer antworten, wenn wir versucht haben, näher dran zu kommen. So muss man das hier machen“, lobte auch Vettel seinen Landsmann.

Massa-Unfall als erster Höhepunkt

Der Start in Monaco brachte keine Rangverschiebungen. Alle Toppiloten konnten ihren Platz aus dem Qualifying halten, womit das Führungstrio Rosberg vor Hamilton und Vettel hieß. Bis zur 25 Runde gab es im Spitzenfeld keine Verschiebungen, das Rennen glich einer Prozession. Einzig McLaren-Pilot Jenson Button überholte seinen Teamkollegen Sergio Perez und lag auf Rang sieben. Unmittelbar danach eröffneten Webber die erste Serie der Boxenstopps. Räikönnen folgte gleich danach, Alonso tauschte drei Runden später seine Reifen.

Das Spitzentrio blieb noch draußen, bis ein Unfall von Felipe Massa in der 30 Runde die Situation änderte. Der Brasilianer zerstörte auf die exakt gleiche Art wie schon im dritten Training in der Sainte-Devote-Kurve seinen Ferrari und musste nach dem Aufprall mit zirka 270 km/h noch am Streckenrand behandelt werden. Massa trug zwar keine Verletzungen davon, die Folge des Crashs war allerdings die erste Safety-Car-Phase in dieser Saison.

Hamilton als Verlierer der Safety-Car-Phase

Rosberg, Vettel und Hamilton nutzten diese für ihren ersten Reifenwechsel, wobei der Brite beim kurz hintereinander getimten Stopp der beiden Mercedes-Boliden der große Verlierer war. Hamilton reihte sich danach hinter dem deutschen WM-Führenden und Webber nur noch auf Rang vier ein. Nach acht Runden wurde die Strecke wieder freigegeben. Hamilton wollte mit einem gewagten Manöver in der Rascasse-Kurve wieder Boden gutmachen, kam aber nur knapp nicht an Webber vorbei.

Mercedes-Pilot Nico Rosberg hinter dem Saftey Car

AP/Luca Bruno

Das einzige Auto vor Rosberg war an diesem Tag das Safety Car

Von Erfolg war hingegen eine Aktion von Perez gekrönt. Der Mexikaner presste sich nach der Tunnelausfahrt auf den letzten Zacken an Button vorbei und sorgte damit für das Manöver dieses Rennens. Eine Runde später probierte es Perez auch bei Alonso. Der Spanier hielt seine Position, musste dafür allerdings die Schikane leicht abkürzen. Um einer größeren Strafe zu entgehen, entschied das Ferrari-Team später, den siebentplatzierten McLaren-Piloten passieren zu lassen.

Unterbrechung nach Maldonado-Crash

In der 46. Runde überschattete ein weiterer Unfall den Grand Prix. Maldonado (Williams) wurde nach der Hafenschikane von Marussia-Pilot Max Chilton beim Anbremsen auf die Tabak-Kurve abgedrängt, krachte in die Leitplanken und zerstörte die Streckenbegrenzung. Während der Venezolaner („Das war ein eigenartiges Manöver von Chilton“) unverletzt blieb, sorgten rote Flaggen für den Abbruch. Nach knapp 25-minütiger Unterbrechung wurde das Rennen hinter dem Safety Car fortgesetzt.

Streckenposten beim verunglückten Wagen von Williams-Pilot Pastor Maldonaldo

Reuters/Robert Pratta

Von Pastor Maldonados Williams blieb nach der Kollision nicht viel übrig

Rosberg verteidigt Führung souverän

Nach Wiederbeginn konnte Rosberg seine Führung mit frischen Reifen auf bis zu vier Sekunden ausbauen. Der Vorsprung war allerdings in der 63. Runde wieder beim Teufel. Lotus-Pilot Romain Grosjean krachte nach dem Tunnel Daniel Ricciardo (Toro Rosso) voll ins Heck und brachte damit neuerlich das Safety Car auf die Strecke. Rosberg behielt die Nerven, überstand aber auch diese heikle Phase und verteidigte Platz eins vor Vettel souverän. Für den Deutschen wurde das Rennen trotzdem zum Erfolg, denn seine schärfsten WM-Verfolger erwischten nicht den besten Tag.

Alonso wurde in der Haarnadel von Adrian Sutil und später auch noch von Button überholt und rutschte zwischenzeitlich auf Platz neun zurück. Der Spanier profitierte aber am Ende noch von einem Unfall zwischen Räikkönen und Perez. Der Mexikaner versuchte, den Finnen mit seinem Standardmanöver an diesem Tag in der Schikane auszubremsen. Räikkönen ließ aber zu wenig Platz, die Boliden kollidierten. Während für Perez das Rennen wenig später beendet war, rettete Räikkönen mit einer tollen Aufholjagd nach einem Boxenstopp noch einen WM-Punkt.

Grand Prix von Monaco in Monte Carlo

Endstand nach 78 Runden (260,52 km):
1. Nico Rosberg GER Mercedes 2:17:52,056
2. Sebastian Vettel GER Red Bull + 3,888
3. Mark Webber AUS Red Bull 6,314
4. Lewis Hamilton GBR Mercedes 13,894
5. Adrian Sutil GER Force India 21,477
6. Jenson Button GBR McLaren 23,103
7. Fernando Alonso ESP Ferrari 26,734
8. Jean-Eric Vergne FRA Toro Rosso 27,223
9. Paul di Resta GBR Force India 27,608
10. Kimi Räikkönen FIN Lotus 36,582
11. Nico Hülkenberg GER Sauber 42,572
12. Valtteri Bottas FIN Willaims 42,691
13. Esteban Gutierrez MEX Sauber 43,212
14. Max Chilton GBR Marussia 49,885
15. Giedo van der Garde NED Caterham 1:02,590
16. Sergio Perez MEX McLaren 6 Runden

Out: Felipe Massa (BRA/Ferrari), Pastor Maldonado (VEN/Williams), Charles Pic (FRA/Caterham), Jules Bianchi (FRA/Marussia), Daniel Ricciardo (AUS/Toro Rosso), Romain Grosjean (FRA/Lotus)

Schnellste Runde: Vettel 1:16,577 Min. (77. Runde)

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