Werbewert steigt, Fans fehlen
Der ÖFB-Cup soll wieder einmal aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden. Mangelndes Zuschauerinteresse ließ die Verantwortlichen auch in diesem Jahr die Stirn runzeln - obwohl der Werbewert des Bewerbs für Hauptsponsor Samsung im Steigen ist. „Der Werbewert ist höher als im letzten Jahr. Aktuell halten wir bei zwei Millionen Euro, drei sollten es werden“, verkündete ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig beim offiziellen Cup-Pressetermin am Montag.
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Vermelden musste der Fußballbund aber auch, dass für das diesjährige Endspiel zwischen Meister Austria und Underdog Pasching am Donnerstag (16.30 Uhr, live in ORF eins) bis Montag erst 10.000 Tickets abgegeben worden waren. Gerechnet wird laut Ludwig mit einer ähnlichen Kulisse wie im Vorjahr. Damals fanden sich 16.000 Fans zum Vergleich zwischen Salzburg und Ried im weiten Ernst-Happel-Oval ein.
Faninteresse nach wie vor überschaubar
Möglich gemacht wird der hohe Werbewert vor allem durch 13 live im Free-TV via ORF und ATV übertragene Spiele, so viele wie nie zuvor. Die Vergabe der TV-Rechte wurde deshalb bereits für die nächsten drei Saisonen unter Dach und Fach gebracht. Laut ÖFB erzielte man mit dem ORF eine „zufriedenstellende Einigung“. Weitere Gespräche gibt es mit ATV und Sky Austria.

GEPA/Martin Hoermandinger
Austria-Meistercoach Peter Stöger und Pasching-Trainer Gerald Baumgartner
Das Problem ist jedoch das Zuschauerinteresse. Bei den 62 Spielen bis ins Finale kamen in Summe nur 84.391 Zuschauer in die Stadien. Vor allem bei den Anhängern der Topclubs aus der Bundesliga scheint der Cup nicht hoch geschätzt. Ein Beispiel: Das bestbesuchte Spiel von Titelverteidiger Salzburg war der Auswärtsantritt in der ersten Runde beim Wiener Sportklub (4.700). Im Viertelfinale in Innsbruck gegen Wacker kamen 1.512 Zuschauer, im Halbfinale gegen Pasching saßen dann 2.763 Fans in der Red-Bull-Arena.
„Kleine“ bis Viertelfinale mit Heimrecht
Der ÖFB versucht es deshalb mit einer Neuerung. So sollen die sogenannten „Dorfclubs“ künftig als Publikumsmagneten dienen. Ab der kommenden Cupsaison haben unterklassige Vertreter in den ersten drei Runden, also bis inklusive Achtelfinale, Heimrecht. Ab 2013/14 bekommen die Heimteams auch zur Gänze die Zuschauereinnahmen. Ausgleichend erhalten die Gästemannschaften künftig den größeren Teil (65 Prozent) der Bewerbsprämien.
Ohnedies arbeitet der ÖFB seit Jahren daran, den Cup attraktiver zu machen. So wird die kommende Saison zum zweiten Mal mit dem Cup eröffnet (12. bis 14. Juli), eine Woche später startet die Bundesliga. Die nächste Entscheidung soll am 15. Juni fallen. In der Präsidiumssitzung wird der Finalort der kommenden fünf Jahre festgelegt. Kandidaten dafür sind neben dem Happel-Stadion auch die EM-Arenen in Salzburg und Klagenfurt.
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