Bestandsaufnahme nach der Niederlage
Die Tatsache, gegen den in der Saison überragenden FC Bayern München als einziger Kicker zwei Tore geschossen zu haben, ist für Martin Harnik kein Trost gewesen. Zu groß war die Enttäuschung des ÖFB-Teamspielers nach der 2:3-Niederlage des VfB Stuttgart im deutschen Pokalendspiel.
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Der Doppelpack von Harnik (71., 80.) machte die Schlussminuten im Berliner Olympiastadion zwar noch einmal spannend, den goldenen Konfettiregen durften später aber die Bayern genießen, die durch Tore von Thomas Müller (37. Minute) nach einem umstrittenen Foulelfmeter und dem früheren Stuttgarter Mario Gomez (48., 61.) die Weichen zum 16. Pokalsieg bzw. den ersten deutschen Hattrick mit Champions League und Meisterschaft gestellt hatten.

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Zwei Treffer gegen Bayern gelangen in dieser Saison nur Harnik
„Macht die Sache noch grausamer“
Beim anschließenden Bankett der Stuttgarter wollte auch Harnik seine schlechte Laune nicht verbergen. „Wir haben uns gut aus der Affäre gezogen, aber letztlich ist es enttäuschend. Dementsprechend ist meine Stimmung“, meinte Harnik an einer Bar lehnend. Der VfB war so nah dran gewesen - zumindest an der Verlängerung. „Wenn man am Pokal schnuppert, macht das die Sache noch grausamer.“ Harnik war sich zugleich jedoch sicher: „Wir können in näherer Zukunft stolz darauf zurückblicken.“
Die Verlierer, die dank des Harnik-Doppelpacks im Finish überraschend noch auf den Ausgleich hoffen durften, präsentierten sich geknickt. „Wir hatten die einmalige Chance, die Bayern zu knacken“, bedauerte Kapitän Serdar Tasci. Sein Trainer Bruno Labbadia sagte: „Wir sind natürlich sehr enttäuscht, dass wir den Pokal nicht geholt haben. Vor allem in der ersten Hälfte haben wir sehr viel richtig gemacht, aber insgesamt haben wir zu viele Fehler gemacht.“

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Nach der Niederlage spendete ihm auch Alaba Trost
Mit Lob konnte Flügelstürmer Ibrahima Traore nur wenig anfangen. „Nein, ich bin nicht stolz“, sagte der 25-Jährige. „Ich wäre stolz, wenn wir gewonnen hätten.“ Christian Gentner meinte ebenfalls niedergeschlagen: „Momentan ist das ein ätzendes Gefühl. Wir stehen mit leeren Händen da, das ist brutal. Die Akkus sind leer.“
„Es war ein würdiges Endspiel“
Die individuellen Fehler, die der FC Bayern „immer wieder gnadenlos“ ausnutzte, seien laut Labbadia der Knackpunkt gewesen. Seine Mannschaft habe aber „ein großes Herz“ und „eine große Bereitschaft“ gezeigt. Dem stimmte Sportdirektor Fredi Bobic zu. „Sie gibt nicht auf, auch wenn sie am Boden liegt. Darauf lässt sich aufbauen“, sagte er. „Das war eine Bombenleistung.“ Der wieder genesene Cacau war sich sicher: „Das ist ein Erlebnis, das die Spieler nach vorne bringen wird.“
Großen Respekt zollte auch der Gegner. „Ein großes Kompliment an den VfB Stuttgart. Sie haben die Zeit genutzt, sich fit gemacht und uns das Leben schwer gemacht“, bilanzierte Münchens Sportvorstand Matthias Sammer, der früher selbst für Stuttgart als Spieler und als Trainer aktiv gewesen war. „Es war ein würdiges Endspiel.“
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