„Jeder Spieler freut sich darauf“
Das ÖFB-Team hat bisher keine makellose WM-Qualifikation gespielt, in fünf Spielen aber acht Punkte geholt und damit die Chance auf das WM-Ticket gewahrt. Entsprechende Vorfreude herrscht bei Spielern und Fans auf das direkte Duell um Platz zwei am Freitag gegen Schweden (20.45 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) im mit 48.500 Zuschauern einmal mehr ausverkauften Happel-Stadion.
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Österreichs Nationalteam wurde zu einem wahren Publikumsmagneten. Zu den bisherigen drei Heimspielen strömten 114.200 Fans, mit den Partien gegen Schweden und Irland könnte erstmals die Marke von 200.000 Zuschauern gebrochen werden, was es laut ÖFB noch nie in der Geschichte gab. Die gestiegene Erwartungshaltung der Öffentlichkeit ist für die ÖFB-Kicker alles andere als ein Hemmschuh. Im Gegenteil, das gestiegene Vertrauen beflügelt. Das Team will der Euphorie mit einer guten Leistung gerecht werden.
„Das Spiel gegen Schweden wird ein Riesenereignis, aber auch ein hartes Stück Arbeit. Jeder einzelne Spieler freut sich darauf und ist hungrig. Bei uns merkt man, dass wir mit viel Leidenschaft etwas erreichen wollen.“, erklärte Andreas Ivanschitz, der von einem Sieg wie am 6. September 1997 träumt, als Torschütze Andreas Herzog das Stadion zum Beben brachte. „Das war ein großartiger Tag für den österreichischen Fußball. Ich hoffe, dass uns Ähnliches gelingt und dass wir am Ende der Qualifikation auch feiern können“, sagte der 29-Jährige.

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Andreas Ivanschitz freut sich über das entgegengebrachte Vertrauen der Fans
„Glaube der Fans motiviert uns“
Auch Teamkollege György Garics sieht im Vertrauen der Anhänger ein großes Plus: „Der Glaube der Fans motiviert uns. Das kann uns helfen, ein gutes Spiel zu zeigen. Das wären ganz sicher drei wichtige Punkte. Wir könnten vom Jäger zum Gejagten werden. Dann hätten wir alles selbst in der Hand, das wäre purer Luxus“, sagte der Italien-Legionär, der beim 1:0-Erfolg im Jahr 1997 noch keinen österreichischen Pass hatte. „In den letzten Jahren habe ich aber natürlich mitbekommen, welche Bedeutung dieser Sieg in Österreich hat“, so der gebürtige Ungar.
Für Marcel Koller zählt indes die Vergangenheit wenig, der Teamchef hofft auf einen Sieg am Freitag und dafür sieht er im Heimvorteil einen ganz entscheidenden Faktor. „Für uns ist wichtig, dass das Stadion voll ist. Wir brauchen diese Unterstützung, denn wir werden das Spiel nicht 90 Minuten kontrollieren können. In schwierigen Phasen kann uns der zwölfte Mann dabei helfen. Ich bin überzeugt, dass das in Wien der Fall sein wird“, erklärte der Schweizer.

ORF.at/Christian Öser
Ein rot-weiß-rotes Fanmeer wird die Schweden im Happel-Stadion empfangen
Koller bremst die Erwartungen
Zu überbordender Zuversicht will es Koller allerdings nicht kommen lassen. „Wir spüren die positive Stimmung, aber deswegen sind wir noch lange nicht Favorit. Spaß beim Training und eine gute Truppe reichen nicht, um gegen die Skandinavier zu bestehen. Wir können uns richtig einschätzen und denken nicht, dass es von alleine geht. Wir sind sicher nicht in der Situation, überheblich zu sein“, stellte Koller klar.
Der 52-Jährige drosselte daher auch ein wenig das Tempo in der Vorbereitung und gönnte den Spielern am Mittwoch einen freien Vormittag. „Alle Spieler sind fit und konditionell top. Sie sollen einen freien Kopf bekommen, damit sie mit Lockerheit, Lust und Fokussierung an die Aufgabe herangehen können, die auf sie wartet“, sagte Koller, der diese Maßnahme kurzerhand aufgrund seiner Trainingsbeobachtungen setzte.
„Schweden ist nicht nur Ibrahimovic“
Per Videostudium bereitete Koller sein Team auf die Schweden vor. Insgesamt hat der Schweizer zehn Spiele studiert und aus fünf die wichtigsten Passagen zusammengeschnitten. „Ich habe Szenen gezeigt, wie sie spielen und wie wir gegen sie spielen könnten“, erklärte Koller, der sich von den Schweden als Team beeindruckt zeigte und in diesem Zusammenhang einmal mehr darauf hinwies, dass Österreich nicht nur auf Superstar Zlatan Ibrahimovic trifft.
„Schweden ist nicht nur Ibrahimovic. Er ist ein extrem wichtiger Spieler, aber wir dürfen den Fokus nicht nur auf ihn legen. Es sind auch viele andere da, die Tore schießen können“, sagte Koller. Ein Beobachtung, der Garics nur beipflichten konnte: „Wir wissen, dass sie vorne Spieler haben, die Kreatives leisten können. Wir dürfen sich daher nicht zu nahe an uns herankommen lassen und so schnell wie möglich blockieren.“
Koller möchte allerdings eine konsequente Leistung in allen Bereichen, denn schließlich sind die Schweden auch defensiv bärenstark. Goalie Andreas Isaksson und seine Abwehr haben in den letzten drei Spielen (0:0 gegen Irland, 0:0 gegen Slowakei, 1:0 gegen Mazedonien) keinen Gegentreffer kassiert. „Wir müssen das Optimum herausholen und jene Spielfreude zeigen, die das Team entwickelt hat“, forderte Koller.
Christian Wagner, ORF.at
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